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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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unseres Auftrags für die Riesen erhielten wir – erhielt
Eljazokad – einen Schlüssel. Möglicherweise ist dieser Schlüssel in den
Aufzeichnungen enthalten, die Gauden Endreasis letzte Nacht aus unserem Haus
geholt hat, ich weiß es nicht. Ich und Bestar jedenfalls haben uns diesen
Schlüssel leider nie merken können. Wenn meine Informationen jedoch richtig
sind, sind die Dreimagier Dulf aus Warchaim gerade in der Höhle
des Alten Königs , weil Eljazokad ihnen den Schlüssel übergeben hat. Über
die Dreimagier könnt Ihr vielleicht hineingelangen.«
    Â»Ich danke Euch sehr und bin froh, dass Endreasis mich zu Euch
geführt hat. Zwei Fragen fallen mir noch ein. Sagt Euch der Begriff
›verdurstender Wald‹ etwas?«
    Rodraeg sah Bestar und Cajin an. Alle drei schüttelten die Köpfe.
    Â»Und steht Ihr als im Land umherreisende Gruppe in irgendeiner
Verbindung zu den sich öffnenden Elementquellen?«
    Â»Wenn Ihr uns erklären würdet, was Ihr damit meint, könnte ich
darauf antworten.«
    Â»Die Quelle des Feuers im Land der Affenmenschen. Die Quelle der
Erde in der Nähe von Terrek. Die Quelle des Wassers hängt möglicherweise mit
dem verdurstenden Wald zusammen, das ist jedoch nur eine Theorie von mir. Die
Quelle der Luft ist mir noch vollkommen unbekannt.«
    Rodraeg versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Wenn er jetzt
zugab: Ja, ich war bei der Erdquelle von Terrek und hatte so
viel Verbindung zu ihr, dass ich dabei nachhaltig vergiftet wurde , dann
konnte dieser Sonderermittler der Königin eins und eins zusammenzählen und
herleiten, dass das Mammut an der Stilllegung der
Schwarzwachsmine beteiligt war. Also musste Rodraeg ihn jetzt anlügen. Aber konnte er überhaupt lügen, oder konnte auch Akamas – wie
Dilljen Kohn – in Menschen lesen wie in einem Buch?
    Â»Wir waren vor Kurzem in Terrek«, formulierte er vorsichtig. »Als
wir zu den Riesen reisten, denn das ist nicht weit weg vom Wildbart. Ja, ich
hatte Kontakt mit dieser Schwarzwachsquelle. Es war sehr unangenehm.«
    Â»Ich verstehe«, sagte Akamas wieder, und diesmal klang es
mehrdeutig. Dann straffte sich der junge Magier und griff nach seinem hellen
Stab, den er während des Gespräches gegen den Tisch gelehnt hatte. »Jetzt muss
ich aufbrechen. Ich fürchte, dass es keinen Sinn hat, wenn ich ohne den Segen
der Riesen in die Höhle des Alten Königs eindringe.
Ich muss also erst in den Wildbart und dann wieder zurück in den Westen. Das
wird fast einen Mond in Anspruch nehmen. Hoffentlich kann ich überhaupt noch
rechtzeitig Berichte an die Königin schicken. Jedenfalls … wünsche ich Euch und
dem Kind alles Gute. Ihr solltet vielleicht darüber nachdenken, Warchaim zu
verlassen. Ich fürchte, es ist nicht sicher hier.«
    Â»Wem sagt Ihr das? Ein Verrückter oder eine verrückte Gruppe namens DMDNGW versucht uns zu vernichten.«
    Akamas hatte sich erhoben und ging bereits zur Tür. »Das meine ich
nicht. Dieser mächtige Dämon namenlos gleißender Wut ist nur ein Spuk unter
vielen. Ich fürchte vielmehr, dass es für niemanden mehr sicher ist in
Warchaim. Für niemanden. Mögen die Vier Gründe Euch leiten. Lebt wohl.« So
eilte er die Straße hinunter davon Richtung Osten, den Stab wie einen
Wanderstock benutzend, und ließ seine drei Zuhörer in Verwirrung zurück.
    Â» Der mächtige Dämon namenlos gleißender Wut ?«,
wiederholte Cajin. » Das ist DMDNGW ?«
    Â»Ich habe keine Ahnung«, bekannte Rodraeg matt. »Und je mehr man mir
erzählt, desto weniger begreife ich noch.«
    Später gesellte sich Estéron zu
ihnen. Der Schmetterlingsmann sah abgekämpft aus und musste sich erst die
rituellen Malereien vom ausgemergelten Leib schrubben, bevor er sich zu den
anderen an den Tisch setzen und ein von Cajin rasch zubereitetes überbackenes
Brot essen konnte. Rodraeg erzählte, was Bestar und er im neuerdings
verfallenen Haus der Dreimagier erlebt hatten.
    Der Schmetterlingsmann hörte gut zu.
»Im Allgemeinen wissen Schmetterlingsfrauen, welches Geschlecht ihr Kind haben
wird. Mehr noch als Menschenfrauen können sie Zwiesprache halten mit dem
Ungeborenen, es kennenlernen und an sich gewöhnen, noch bevor es das Licht der
Sonne zum ersten Mal erblickt. Aber womit Naenn auch immer gesprochen hat in
den letzten Monden – es war nicht

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