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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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ergibt Sinn, dass ich gezwungen werde, Euch zu töten,
denn dann ist das Mammut erledigt. Euer Leben ist
allerdings weiterhin in großer Gefahr. Dank Eurer Umsicht und meiner
Unerfahrenheit in solchen Dingen ist das heutige Attentat fehlgeschlagen, aber
ich vermute, dass DMDNGW einen zweiten Versuch
starten wird.«
    Â»Den ich genauso vereiteln werde wie diesen.«
    Â»Ich wünsche es Euch von Herzen. Noch etwas: Ich glaube, ich habe
jetzt endlich eine Ahnung, was das Motiv von DMDNGW angeht.
Viel zu lange habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen. Was haben ein
Getreidespeicherbesitzer, eine Bachmu-Äbtissin, ein junger Stutzer aus dem
Adelsbezirk, ein Stadtgardekommandant und das Mammut gemeinsam?
Die Antwort lautet: nichts. DMDNGW handelt nicht aus
einem persönlichen Motiv heraus, sondern er sammelt Aufträge .
Er ist ein Auftragsmörder! Jeder von uns hat irgendwo einen Feind, der uns tot
und vernichtet sehen möchte, und DMDNGW verbindet all
diese Aufträge zu einem wunderschön geflochtenen Intrigennetz und sorgt mit
seiner Kontrollmagie dafür, dass alle Beteiligten sich gegenseitig
herauskürzen. Es könnte durchaus sein, dass der Mord an Uklas Eimenhard von der
Äbtissin Baacla verübt wurde, der Mord an Euch sollte von mir begangen werden,
der an Baacla wurde vielleicht von einem noch Unbekannten, der bald auch ein
Opfer wird, ausgeführt. Vielleicht seid sogar Ihr selbst einer der Täter?
Vielleicht habt Ihr Vinzev Traló erstochen, ohne es zu wissen?«
    Â»Lächerlich.« Endreasis schien aber doch über Rodraegs Theorien
nachzudenken. »Meine Frau kann bestätigen, dass ich mich nachts nie
weggestohlen habe. Heute ist die erste Nacht, in der ich alleine schlafe, weil
ich heute Morgen den Drohbrief erhielt und die Falle mit dem Metallschutz
alleine stellen wollte.«
    Â»Gut, vielleicht irre ich mich. Umso besser für Euch. Vielleicht
muss nicht jedes Opfer auch ein Täter sein. Beim Mammut jedenfalls
geht es DMDNGW nicht darum, mich oder meine Freunde
zu töten, sondern das Mammut an sich in Verruf und so
zu Fall zu bringen. Insofern ist es folgerichtig, dass ich als Täter in
Erscheinung trete und nicht als Opfer. Entscheidend jedoch ist: Wir haben jetzt
das System durchbrochen. Ihr lebt noch, und – wenn Ihr mich laufen lasst – ist
auch das Mammut immer noch vorhanden.«
    Â»Nur dass ich Euch nicht laufen lassen kann.«
    Â»Denkt darüber nach. DMDNGW weiß
wahrscheinlich noch nicht, dass wir jetzt miteinander sprechen. Ich biete Euch
die gesamte Kraft und das gesamte Wissen des Mammuts an,
um dieser Mordserie ein Ende zu machen. Ihr solltet uns nicht unterschätzen.
Wir haben Siusans Keller aufgedeckt. Wir arbeiten auch bereits daran, die
Mörderin Eimenhards zu finden, indem wir die Spuren im Beet zurückverfolgen.
Wir haben zwei magiebegabte Schmetterlingsmenschen in unserer Gruppe. Selbst
Mirilo von Heyden hatte uns um Hilfe ersucht, was ihm leider nichts genützt
hat, weil wir zu der Zeit mit anderen Aufträgen beschäftigt waren. Mir fällt
noch mehr ein, was für uns spricht: Wir sind wahrscheinlich die Einzigen in der
Stadt, die wissen, wo sich die Dreimagier aufhalten. Ein königlicher
Sonderermittler namens Akamas war heute bei uns zu Gast und hat uns
unterstützt. Der andere Sonderermittler, Dilljen Kohn, glaubte ebenfalls an
unsere Unschuld. Mit Vetz Brendo haben wir auch schon zusammengearbeitet. Wenn
Ihr mich jetzt einsperrt, schwächt Ihr das Mammut und
erhöht dadurch nur die Gefahr für Euer eigenes Leben.«
    Endreasis’ schwere Augenlider bildeten einen bemerkenswerten
Kontrast zu dem beinahe unmerklichen Lächeln, das nun seine Mundwinkel
kräuselte. »Vieles von dem, was Ihr sagt, Delbane, hat Hand und Fuß, aber das
sind alles nur Worte. Was vor Gericht zählt, sind Taten, und diese Mordwaffe
dort ist noch warm von Eurer Hand. Vielleicht bin ich sogar bereit, Euch zu
glauben, dass Ihr kein Mörder seid – aber Ihr vergesst eines: Ihr steht
womöglich immer noch unter dem Einfluss eines Mörders. Wer kann mir denn
garantieren, dass Ihr es nicht noch einmal versucht?«
    Daran hatte Rodraeg noch gar nicht gedacht. Das »Ping« der
abgewiesenen Nadelspitze hatte so endgültig geklungen, dass nichts von der
Welt, wie sie vorher war, übrig geblieben schien. Doch Endreasis hatte recht.
Der Einbrecher war in Rodraegs Zimmer gewesen. Er hatte

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