Der Mann, der nicht geboren wurde
unter dem Generalverdacht, eine
verschwörerische Organisation zu sein. AuÃerdem hat die bisherige Auswertung
der in eurem Haus beschlagnahmten Schriften ergeben, dass ihr Magie verwendet,
ungewöhnlich starke Magie sogar. Ihr werdet also von jetzt ab gar nichts mehr
tun, wenn wir nicht dabei sind.«
Rodraeg dachte einen Augenblick darüber nach. »Das ist eine
groÃartige Idee! Wäre ich früher darauf gekommen, einfach Gardeschutz zu
beantragen, hätten wir uns eine ganze Reihe von Unannehmlichkeiten ersparen
können. Also, Bestar. Du nimmst dir so viele Gardisten mit, wie man dir
zuteilen möchte, gehst zu der Spurensucherin im Würfelbecher und begibst dich mit ihr und den Gardisten auf die Fährte. Du bist ihr
Leibwächter, Bestar. Wir können niemandem trauen, auch einem einzelnen
Gardisten nicht.«
Bestar nickte entschlossen. »Ich passe auf sie auf.«
»Ich weiÃ. Estéron, Naenn, Cajin, ihr geht ins Haus zurück und
verhaltet euch einfach nur absolut ruhig. Achtet aufeinander. Achtet, wenn
möglich, sogar darauf, dass es den Gardisten, die das Haus überwachen, gut
geht. Ein möglicher Anschlag von DMDNGW auf das Haus
kündigt sich wahrscheinlich dadurch an, dass erst einer der Wachtposten
geblendet oder sonst wie ausgeschaltet wird.«
»Gut«, bestätigte Naenn.
»Noch Fragen?«
»Ja.« Wieder Naenn. »Wie war es, als der Traum dich lenkte?«
»Es war ⦠nichts Besonderes. Während es dauerte, wusste ich ja noch nicht,
welche Konsequenzen das alles haben wird. Ich maà dem Geschehen gar nicht allzu
viel Bedeutung bei. Und als es endete, war es zu spät.«
»Ist dir nicht irgendetwas aufgefallen, etwas, das anders war,
ungewöhnlich? Etwas, das uns einen Anhaltspunkt geben könnte?«
Rodraeg konnte nur den Kopf schütteln.
Naenn lieà jedoch nicht locker. »Und das Gefängnis? Wie hältst du
das aus?«
Jetzt brach ein Lächeln durch Rodraegs Züge, ein Lächeln, das
tiefreichend und echt war. »Als einer, der jahrelang in einer Schreibstube
gesessen hat, ertrage ich die Zelle sicherlich besser als jemand, der die
Freiheit des Waldes gewohnt ist. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bekomme zu
essen und zu trinken. Mehr brauche ich nicht. Ansonsten hilft mir die Zelle
beim Denken. Vielleicht kann ich euch von hier aus ein besserer Anführer sein
als vorher.«
Nachdem alle gegangen waren, fühlte Rodraeg sich plötzlich
entsetzlich verlassen. Aber das waren nur ein paar Sandstriche der
Niedergeschlagenheit. Es ging vorüber, als er noch mal Gelegenheit zu einem
kurzen Gittergespräch mit Dilljen Kohn erhielt.
»Ich wundere mich darüber, dass Ihr noch hier seid. Ich dachte, der
Von-Heyden-Mord, in dem Ihr ermittelt, und die DMDNGW -Geschichte
haben nichts miteinander zu tun.«
»Das haben sie wahrscheinlich auch nicht. Aber Arevaun sitzt jetzt
hier im Gefängnis, und bis ich alles über Grigol und Phardemim aus ihm
herausbekommen habe, kann ich ja nebenbei noch diese bedauernswerte Stadtgarde
unterstützen.«
»Was habt Ihr denn bislang herausfinden können?«
Der Magier mit den blassblauen Augen seufzte. »Phardemim scheint tot
zu sein, ermordet von Grigol und verscharrt auf dem Warchaimer Totenacker.
Nicht allzu unüblich, so ein Vorgehen, unter Mordgesellen. Grigol hat Warchaim
verlassen. Arevaun weiÃ, in welche Richtung, aber vermeidet bislang, dass ich
an die Information herankomme. Es ist wie ein Tanz mit einem tollwütigen Hund.«
»Grigol ist also von Heydens Mörder?«
»Ich gehe davon aus.«
»Nehmt Euch vor Arevaun in Acht«, warnte Rodraeg den Ermittler. »Wir
hatten einmal kurz und beiläufig Kontakt mit ihm, und Estéron sagte, Arevaun
sei vergiftet und dadurch unberechenbar.«
»Ich nehme mich immer in Acht. Aber trotzdem danke für den Hinweis.«
»Kohn? Wenn Ihr es ermöglichen könntet, dass Vetz Brendo mich besuchen
kommt, wäre ich Euch sehr verbunden. Wenn Ihr darüber hinaus noch dafür sorgen
könntet, dass bei dem Gespräch kein Gardist zugegen ist, könnt Ihr gerne
zuhören und vielleicht noch mehr lernen über diese Stadt.«
»Ich weià gar nicht, ob ich noch mehr lernen möchte. Aber ich werde
sehen, was ich tun kann.«
Schon zwei Stunden später
erschien ein mürrischer Vetz Brendo vor Rodraegs Zellengitter. AuÃer von
Dilljen Kohn wurde
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