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Der Mann der nicht zu hängen war

Der Mann der nicht zu hängen war

Titel: Der Mann der nicht zu hängen war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Lebensfreude saßen sie alle da. Und vier davon haben sterben müssen, weil — ja, warum eigentlich?
    »Nun, Herr Kommissar, was haben Sie jetzt vor?« fragt der Polizist zögernd.
    »Ich werde den Computer fragen.«
    »Den Computer? Meinen Sie nicht, es wäre dringender. ..«
    »... alle Straßen zu sperren, vielleicht auch die Flughäfen und Bahnhöfe beobachten zu lassen? Oder besser noch, alle Besucher vom Oktoberfest herkommen zu lassen und einzeln verhören? Nein, nein, lieber Kollege, der Vogel ist ausgeflogen. Er ist schon längst in Sicherheit. Mit den üblichen Methoden haben wir nicht die geringste Chance!«
    »Na gut, wie Sie meinen. Aber warum wollen Sie den Computer überhaupt fragen?«
    »Ich möchte eine Liste von allen Einwohnern der Gegend haben, die am 3. Oktober 1918 geboren wurden.«
    »Glauben Sie denn wirklich an diese Geburtstagsgeschichte?«
    »Sicher bin ich nicht. Aber es ist unser einziger Anhaltspunkt!«
    Schon bald spuckt der Computer die gewünschte Liste aus. Es sind nicht viele Menschen, die in Karlstein und Umgebung am 3. Oktober 1918 geboren wurden und noch am Leben sind. Damals tobte der Erste Weltkrieg. Es kamen wenig Kinder zur Welt. Und danach hat der Zweite Weltkrieg dafür gesorgt, daß viele der jungen Männer, die dann gerade um die zwanzig Jahre alt waren, an der Front gefallen sind.
    Etwa zwanzig Namen stehen auf der Computerliste. Kommissar Brenner sieht aber nur einen! Als er ihn liest, weiß er bereits mit Sicherheit — so sicher, wie sonst nur Fernsehkommissare sein können —, daß der Fall gelöst ist: Karl Hoffmann — der Millionär, Besitzer der Stahlwerke Hoffmann! Adresse: Schloß Obersthoff. Kommissar Brenner verläßt sofort sein Büro, steigt in seinen Wagen und fährt hinauf zum Schloß auf dem Hügel über der Stadt. Warum ist er nur so sicher, daß der Mörder dort oben zu finden ist? Vielleicht weil eine so unglaubliche, irrsinnige Mordgeschichte nur einen unglaublichen, irrsinnigen Ausgang haben kann. Gleich auf der Eingangstreppe des Schlosses wird der Kommissar von einem Diener empfangen: »Sie sind von der Polizei?«
    »Ja, aber...«
    »Dann folgen Sie mir bitte. Herr Hoffmann erwartet Sie bereits.«
    Der Kommissar ist wirklich mehr als verblüfft. Gespannt folgt er also dem vornehmen Butler. Zuerst durch einen endlosen, breiten und kalten Gang. Dann in die Empfangshalle. Dort klopft der Diener an eine Tür, öffnet sie und kündigt den Besucher an:
    »Herr Hoffmann? Kommissar Ludwig Brenner.«
    »Soll hereinkommen.«
    Kommissar Brenner geht hinein. Ein großer Raum, eine Art Ahnengalerie. Hinter dem imposanten Schreibtisch sitzt ein Mann von kleiner Statur, sehr elegant, sehr fein, sehr freundlich. Und er hat wirklich schöne, graue Haare. Der Polizeibeamte stellt sich vor, obwohl man ihn im Hause offensichtlich kennt. Dann fragt er in betont höflichem Ton: »Herr Hoffmann, Sie haben auf mich gewartet?«
    »Ja. Da ich den unverzeihlichen Fehler gemacht habe, über meinen 60. Geburtstag zu sprechen, wußte ich, daß Sie früher oder später bei mir erscheinen würden. Ich muß zugeben, lieber Herr Kommissar, daß ich Sie allerdings nicht so schnell erwartet habe. Wirklich, ich muß Ihnen ein Kompliment machen.«
    »Danke. Sie geben also zu...«
    »... der Oktoberfestmörder zu sein. Ja, der bin ich!«
    Der Kommissar schaut diesen Mann an. Mit seinen feingliedrigen Händen, seinem freundlichen, offenen Gesicht. Fürwahr, ein ungewöhnlicher Mörder. Einen Augenblick lang schweigen beide und mustern sich gegenseitig. Dann spricht der Kommissar die unvermeidliche Frage aus: »Aber warum?«
    Karl Hoffmann lächelt. Er hat die ganze Zeit auf diese Frage gewartet: »Warum, Herr Kommissar? Sie kennen doch die Antwort! Sie wissen ja, daß ich gestern meinen 60. Geburtstag gefeiert habe. Also!«
    »Tut mir leid. Ich verstehe nicht.«
    »Dabei ist es so einfach! Sie wissen doch, wer ich bin, Sie kennen meine Familie schon lange. Seit ich lebe, habe ich mir alles, hören Sie, wirklich alles leisten können. Ich habe immer alles bekommen, was ich mir je gewünscht habe. An meinem 60. Geburtstag habe ich den verrückten Drang verspürt, mir etwas völlig Neues zu schenken. Etwas — Unmögliches. So kam ich auf die Idee mit dem Zyankali.«
    Kommissar Brenner ist unfähig, irgend etwas darauf zu erwidern. In seinen langen Berufsjahren hat er weiß Gott viel erlebt. Aber dieses Geständnis? Nein! Das ist zuviel. Doch Karl Hoffmann ist noch nicht fertig:
    »Ich

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