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Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Titel: Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost
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wie viel Zeit Tom mit Becky verbringt. Ich muss mit Sidney sprechen. Er könnte uns jede Menge Zeit und Geld kosten.«
    »Was ist mit diesem Sondergesandten?«
    »Tu einfach, was in dem Telegramm steht. Und kümmere dich um Tom. Und rede mit unserem Mann, er soll …«
    Das laute Bellen ging Tom durch Mark und Bein. Das Fass wackelte, und er musste sich am Fensterrahmen festhalten, um nicht umzufallen. Hollis stand neben dem Fass, wedelte mit dem Schwanz. Um den Hals hing die abgerissene Schürze.
    »Verdammt, Hollis!«
    Er hörte aufgebrachte Stimmen aus dem Büro, und als er hastig über die Schulter spähte, sah er, dass Billy Fisher um die Ecke bog.
    »Da! Da ist jemand, Sheriff!«
    ~~~
    Tom sprang vom Fass und rannte auf das Ende der Gasse zu. Er sah, wie im Dunkeln ein Lattenzaun vor ihm auftauchte. Es war eine Sackgasse.
    Eine Sackgasse? Warum zur Hölle war hier eine Sackgasse? Früher war hier kein Zaun gewesen! Hollis rannte freudig kläffend neben ihm her, verhedderte sich immer wieder in der Schürze und stolperte weiter. Toms Herz hämmerte.
    »Stehen bleiben!«
    Fishers Stimme klang schrill an sein Ohr. Der Hilfssheriff war fett und bestimmt um einiges langsamer, aber der Zaun vor Tom war fast mannshoch.
    Tom klammerte sich an den Zaun und stemmte sich nach oben. Er wollte schon ein Bein hinüberschwingen, als er sah, wie Hollis immer wieder verzweifelt an den Latten hochsprang. Der Hund winselte.
    »Verdammter Köter!«
    Tom sprang wieder hinunter, nahm Hollis und warf ihn kurzerhand über den Zaun. Fishers Schritte kamen im Dunkel schnell näher.
    »Bleib stehen! Bist du das, Sawyer?«
    Tom zog sich am Zaun hoch. Holzsplitter stachen ihm in die Finger, er spannte die Muskeln, in seinem Kopf wummerte der Whiskey. In seinem Rücken näherten sich weitere Stimmen und Schritte. Von der anderen Seite des Zauns bellte Hollis. Inzwischen mussten Thatcher und Harper auch in der Gasse sein. Der Zaun erschien ihm mit einem Mal unüberwindbar, und seine Arme zitterten.
    Tom schwang ein Bein über die Bretter und zog sich stöhnend hoch, war mit dem Oberkörper schon halb über den Zaun, als Fisher seinen anderen Fuß packte.
    »Hiergeblieben, du Bastard!«
    Tom trat kräftig nach unten und erwischte Fisher am Kopf.
    »Ahrrrggh!« Der Hilfssheriff schrie auf und ließ Toms Fuß los.
    Tom fiel kopfüber vom Zaun und landete unsanft auf dem Rücken. »Verdammt!«, stöhnte er auf.
    Hollis hüpfte auf seine Brust und leckte ihm über das Gesicht. Tom schob den Hund weg, blickte nach oben und sah, wie sich Billy Fishers Hände an den Lattenzaun klammerten. Weg! Nichts wie weg!
    Er sprang auf und rannte durch ein Gemüsebeet und an der Rückseite eines Hauses vorbei in die Center Street hinein.
    Die Straße war verlassen, Tom bog in die 3 rd Street ein, hielt sich an der nächsten Ecke links, überquerte die Straße zum Dampfschiffanleger und drückte sich dann in der Main Street in den Schatten eines alten Schuppens.
    Er keuchte, beugte sich vor und stützte die Hände auf die Oberschenkel. Sein Herz schlug so heftig, dass er meinte, es müsse ihm das Brustbein zertrümmern. Tom lauschte in die Dunkelheit hinein, während er versuchte, zu Atem zu kommen, doch wie es schien, folgte ihm niemand. In der Ferne hörte er Stimmen, aber die konnten genauso gut aus einem der Saloons kommen. Hollis saß neben ihm und leckte sich die Pfote. Der Hund schien darauf zu warten, dass das lustige Fangenspiel weiterging. Tom machte die Schürze von Hollis’ Hals los und rief sich die Gesprächsfetzen ins Gedächtnis, die er in Harpers Büro hatte belauschen können.
    Er hat danach gefragt. Ganz sicher.
    Was meinten sie damit? Hatten sie dabei über ihn gesprochen?
    Und was meinte Thatcher mit »unser Mann«?
    Tom richtete sich wieder auf, wartete zehn Minuten, doch von Fisher, Harper und Thatcher war nichts zu sehen. In der Main Street brannte kein einziges Licht. Niemand war auf der Straße, und auch der Anleger, den er zwischen zwei Häusern hinter dem Schuppen ausmachen konnte, lag verlassen in der Dunkelheit. Der einsetzende Wind trocknete allmählich seine nassen Kleider.
    Inzwischen fühlte Tom sich stocknüchtern. Und wach. Und er verspürte keine Lust, nach Hause zu gehen, wo der Sheriff vielleicht auf ihn warten würde. Auch das Gespräch mit Sid hatte Zeit bis morgen.
    »Komm, Hollis. Wollen mal sehen, wie’s Hucky geht.«
    Er löste sich vom Schuppen und lief die Main Street in Richtung Süden weiter. Hollis trottete

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