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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Wechselgeld zu behalten. Dann griff er sich einen Stift und einen Block vom Tresen, schrieb seinen Namen und den seines Hotels darauf, riss das Blatt ab und reichte es der jungen Frau.
    »Falls Ihnen noch etwas einfällt, würden Sie mich dann bitte anrufen?«
    Stefi starrte auf das Papier und runzelte die Augenbrauen. »Jetzt, wo ich den Zettel sehe, fällt mir tatsächlich noch was ein«, sagte sie. »Ich glaube, es war dieser Schwede, der wissen wollte, wie man zu einer Adresse in Üjpest kommt. Es muss nicht er gewesen sein, ich bin mir nicht sicher.
    Vielleicht war es auch ein anderer Gast. Ich habe ihm einen kleinen Plan gezeichnet.«
    Sie verstummte, und Martin Beck wartete. »An die Straße, nach der er gefragt hat, erinnere ich mich, aber nicht an die Nummer. Meine Tante wohnt in dieser Straße, deshalb weiß ich das noch.«
    Martin Beck schob ihr den Block hin.
    »Würden Sie mir die Straße bitte aufschreiben?«
    Als Martin Beck aus dem Hotel trat, sah er auf den Zettel.
    Venetianerüt.
    Er steckte den Zettel in die Tasche, zündete sich eine Terv an und ging in Richtung Fluss.

8
    Es war Montag, der 8. August, und Martin Beck wurde vom Telefon geweckt. Er stützte sich schlaftrunken auf den Ellbogen, tastete eine Weile nach dem Hörer und hörte die Telefonistin in der Vermittlung etwas sagen, was er nicht verstand. Dann sagte eine wohlbekannte Stimme: »Hallo!«
    Martin Beck vergaß vor lauter Überraschung, sich zu melden.
    »Haaallooo, ist da jemand?«
    Kollberg war so deutlich zu verstehen, als säße er im Zimmer nebenan.
    »Wo bist du?«
    »Im Büro natürlich. Es ist schließlich Viertel nach neun. Sag bloß, du liegst noch im Bett und pennst!«
    »Wie ist das Wetter da oben bei ...«, setzte Martin Beck an und verstummte, als ihm bewusst wurde, wie idiotisch das klang.
    »Es regnet«, erwiderte Kollberg misstrauisch. »Aber deswegen rufe ich nicht an. Bist du etwa krank?«
    Martin Beck setzte sich mühsam auf die Bettkante und zündete sich eine von diesen ungewohnten ungarischen Zigaretten aus der Schachtel mit der Fabrik an. »Nein. Was willst du?«
    »Ich habe hier ein bisschen rumgeschnüffelt. Ist offenbar kein sonderlich sympathischer Typ, dieser Matsson.«
    »Wieso?«
    »Tja. Mehr so ein Eindruck von mir. Scheint ganz allgemein ein Arschloch zu sein.«
    »Rufst du deswegen an? Um mir das zu sagen?«
    »Nein. Bestimmt nicht.
    Da ist nur etwas, was du meiner Meinung nach wissen solltest. Ich hatte am Samstag nichts vor und bin in dieses Lokal gegangen. Ins Tennstopet.«
    »Hör mal, kratz da nicht zu viel herum. Offiziell hast du von dieser Sache nie etwas gehört. Und du weißt auch nicht, dass ich hier bin.«
    Kollberg war hörbar gekränkt. »Hältst du mich für blöd?«
    »Nur manchmal«, konterte Martin Beck freundlich. »Ich habe mit niemandem gesprochen. Habe nur am Tisch neben dieser Journalistenbande gesessen und mir ihr Gequatsche angehört. Fünf Stunden lang. Die Kerle können vielleicht was wegsaufen!«
    Die Telefonistin schaltete sich ein und sagte irgendetwas Unverständliches.
    »Du ruinierst die Staatskasse«, sagte Martin Beck. »Nun rück schon raus mit deiner Neuigkeit!«
    »Also, sie quatschten ein bisschen über diesen Alfi, wie sie ihn nennen.
    Die Kerle gehören zu der Sorte, die sich hinter deinem Rücken das Maul über dich zerreißt. Sobald einer aufs Klo geht, ziehen die anderen über ihn her.«
    »Mach's nicht so spannend!«
    »Dieser Molin scheint am schlimmsten zu sein. Er war es auch, der von der Sache anfing, wegen der ich anrufe. Es ist zwar gemein, aber vielleicht doch nicht alles gelogen.«
    »Jetzt komm auf den Punkt, Lennart!«
    »Das musst ausgerechnet du sagen! Kurz und gut, es kam jedenfalls heraus, dass Matsson dauernd nach Ungarn fährt, weil er da unten ein Mädchen hat. Irgendeine kleine Sportkanone, die er als Sportreporter hier in Stockholm kennengelernt hat, bei einem Länderkampf oder so.
    Während er noch mit seiner Frau zusammen war.«
    »Aha.«
    »Seine Saufbrüder vermuten jedenfalls, dass er seine Reisen in andere Städte, nach Prag und Berlin und so, danach ausrichtet, wo sie an einem Wettkampf teilnimmt, um sich dort mit ihr zu treffen.«
    »Klingt unwahrscheinlich, finde ich. Sportlerinnen werden in aller Regel sehr streng gehalten.«
    »Ich wollt's dir nur sagen. Mach damit, was du willst.«
    »Danke«, sagte Martin Beck ohne eine Spur von Begeisterung.
    »Bis dann.«
    »Warte! Ich bin noch nicht fertig. Sie haben nicht erwähnt, wie

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