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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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gesehen habe.
    Ich weiß es wirklich nicht mehr.«
    »Haben Sie ein Fremdenbuch? Ein Gästeverzeichnis?«
    Der junge Mann zog eine Schublade mit einer Kartei auf und begann darin zu suchen. Martin Beck wartete. Er schmachtete nach einer Zigarette und suchte in seinen Taschen, aber sein Vorrat war unwiderruflich zu Ende.
    »Hier«, sagte der Empfangschef und zog eine Karte aus der Schublade.
    »Alf Matsson, Schwede, ja. Er hat vom 22. auf den 23. Juli hier übernachtet, ganz so, wie Sie sagten.«
    »Und nach dieser Nacht nicht mehr?«
    »Nein, danach nicht mehr. Er hat aber Ende Mai schon einmal ein paar Tage hier gewohnt. Das war allerdings vor meiner Zeit. Damals stand ich gerade im Examen.«
    Martin Beck nahm die Karte und betrachtete sie. Alf Matsson hatte vom 25. bis zum 28. Mai ein Zimmer in diesem Hotel.
    »Wer hatte damals Dienst?«
    Der junge Mann überlegte. Dann sagte er:
    »Das müsste Steh gewesen sein. Oder auch der Typ, der vor mir hier war. Ich weiß aber nicht mehr, wie der hieß.«
    »Steh«, sagte Martin Beck. »Arbeitet er noch hier?«
    »Sie«, korrigierte ihn der junge Mann. »Das ist ein Mädchen, Stefania. Sie und ich arbeiten im Wechsel.«
    »Wann kommt sie?«
    »Sie ist bestimmt da. Ich meine, auf ihrem Zimmer. Sie wohnt hier im Hotel. Aber sie hat diese Woche Nachtdienst, darum schläft sie wahrscheinlich.«
    »Könnten Sie das bitte mal feststellen?«, fragte Martin Beck. »Wenn sie wach ist, würde ich gern mit ihr reden.« Der junge Mann öffnete eine Klappe im Empfangstresen und kam heraus.
    »Ich sehe mal nach, ob sie da ist«, sagte er. »Augenblick, bitte.« Er stieg in einen der Aufzüge, und Martin Beck sah an der Leuchtanzeige, dass er in der ersten Etage hielt. Nach einer Weile kam er wieder herunter.
    »Ihre Zimmergenossin sagt, dass sie beim Sonnenbaden ist. Warten Sie, ich werde sie holen.«
    Er verschwand im Aufenthaltsraum und kehrte nach einer Weile mit einer jungen Frau zurück. Sie war klein und pummelig, trug Sandalen und über dem Bikini einen karierten Baumwollkittel. Sie knöpfte den Kittel zu, während sie auf Martin Beck zuging.
    »Entschuldigen Sie bitte die Störung«, sagte er.
    »Das macht nichts«, erwiderte die junge Frau, die Steh genannt wurde. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    Martin Beck fragte, ob sie an den betreffenden Tagen im Mai Dienst gehabt habe. Sie ging hinter den Tresen, sah in dem schwarzen Buch nach und nickte.
    »Ja«, sagte sie. »Aber nur tagsüber.«
    Martin Beck zeigte ihr Alf Matssons Pass.
    »Ein Schwede?«, fragte sie, ohne aufzusehen.
    »Ja«, antwortete Martin Beck. »Ein Journalist.«
    Er sah sie an und wartete. Sie betrachtete das Passfoto und legte den Kopf schräg.
    »Ja ...«, sagte sie zögernd. »Ja, ich glaube, ich erinnere mich an ihn. Er hat zuerst allein in einem Dreibettzimmer gewohnt, dann bekamen wir eine russische Gruppe, und ich brauchte das Zimmer und musste ihn umquartieren. Er regte sich fürchterlich auf, weil es in dem neuen Zimmer kein Telefon gab. Wir haben nicht auf allen Zimmern Telefon. Er schimpfte dermaßen wegen dieses Telefons, dass ich gezwungen war, ihn mit jemandem das Zimmer tauschen zu lassen, der kein Telefon brauchte.«
    Sie schlug den Pass zu und legte ihn auf den Tresen.
    »Wenn er es denn war«, sagte sie. »Das Foto ist nicht sonderlich gut.«
    »Können Sie sich erinnern, ob er mal Besuch bekam?«, fragte Martin Beck.
    »Nein«, antwortete sie. »Ich glaube nicht. Soweit ich mich erinnere, jedenfalls nicht.«
    »Hat er viel telefoniert? Oder erinnern Sie sich an irgendwelche Gespräche, die für ihn eingegangen sind?«
    »Ich glaube, eine Dame hat ein paarmal angerufen, aber sicher bin ich mir nicht«, sagte Steh.
    Martin Beck überlegte eine Weile, dann sagte er: »Fällt Ihnen sonst noch etwas zu dem Mann ein?« Die junge Frau schüttelte den Kopf.
    »Er hatte wohl eine Schreibmaschine dabei. Und dann erinnere ich mich noch, dass er gut gekleidet war. Ansonsten ist mir nichts Besonderes an ihm aufgefallen.«
    Martin Beck steckte den Pass in die Tasche, und dabei fiel ihm ein, dass er keine Zigaretten mehr hatte.
    »Kann ich hier eine Schachtel Zigaretten bekommen?«, fragte er.
    Die junge Frau bückte sich und schaute in eine Schublade. »Ja, natürlich«, sagte sie. »Ich habe aber nur Terv.«
    »In Ordnung«, sagte Martin Beck und bekam eine graue Pappschachtel, auf der eine Fabrik mit hohen Schornsteinen abgebildet war.
    Er bezahlte mit einem Schein und bat sie, das

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