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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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tun?«
    »Nicht die Bohne. Ich kann weiter herumschnüffeln, wenn du willst.«
    »Du könntest mir einen Gefallen tun. Finde heraus, wie diese Typen im Tennstopet heißen und was für Leute das sind.«
    »Okay. Noch was?«
    »Sei vorsichtig! Vergiss nicht, dass sie wahrscheinlich alle Journalisten sind. Bis später. Ich gehe jetzt mit Szluka baden.«
    »Komischer Name für eine Puppe! Du, Martin, hast du überprüft, ob er die Rückreise schon gebucht hat?«
    »Bis dann«, sagte Martin Beck und legte auf.
    Er kramte seine Badehose aus der Tasche, rollte sie in eines der Hotelhandtücher ein und ging zum Schiffsanleger hinunter. Das Schiff hieß Obuda und gehörte zu der ungemütlichen Sorte mit überbautem Deck. Aber er war spät dran, und das Schiff hatte den Vorteil, dass es schneller war als die kohlebefeuerten Dampfer.
    Auf der Margareteninsel ging er unterhalb eines großen Hotels an Land.
    Dann folgte er der Straße ins Innere der Insel. Er ging eilig unter großen, Schatten spendenden Bäumen an einem saftigen grünen Rasen entlang und an einem Tennisplatz vorbei, und schon war er am Ziel.
    Szluka wartete mit einer Aktentasche in der Hand vor dem Eingang. Er war genauso gekleidet wie am Tag zuvor. »Tut mir leid, dass Sie warten mussten«, sagte Martin Beck. »Ich bin auch eben erst gekommen«, erwiderte Szluka. Sie bezahlten und gingen in den Umkleidebereich. Ein alter kahlköpfiger Mann in weißem Unterhemd begrüßte Szluka und schloss zwei Schränke auf. Szluka holte eine schwarze Badehose aus seiner Aktentasche, zog sich rasch aus und hängte seine Sachen ordentlich auf einen Bügel. Obwohl Martin Beck viel weniger auszuziehen hatte, stiegen sie zur gleichen Zeit in ihre Badehosen.
    Szluka nahm seine Aktentasche und verließ den Umkleidebereich als Erster. Martin Beck folgte ihm mit dem aufgerollten Handtuch in der Hand.
    Das Bad war voller braungebrannter Menschen. Direkt vor dem Umkleidebereich war ein rundes Becken, aus dem hohe Fontänen in die Luft aufstiegen. Kinder sprangen kreischend unter die Kaskaden und wieder heraus. Neben dem Fontänenbecken befand sich auf der einen Seite ein kleineres Bassin, an dessen Schmalseite Treppen ins Wasser führten. Auf der anderen Seite war ein großes Becken mit klarem grünem Wasser, das zur Mitte hin dunkler wurde. Dieses Becken war voller schwimmender und planschender Menschen jeden Alters. Der Bereich zwischen den Becken und den Rasenflächen war mit Steinplatten gepflastert.
    Martin Beck folgte Szluka, der am Rand des großen Beckens entlangging.
    Vor ihnen war in einiger Entfernung eine halbkreisförmige Arkade zu sehen. Szluka steuerte offensichtlich darauf zu.
    Eine Lautsprecherstimme gab irgendetwas bekannt, und die Menschentraube rannte zu dem kleinen Becken mit der Treppe. Martin Beck wurde fast umgerannt und folgte dem Beispiel Szlukas, der zur Seite trat, bis der Ansturm vorüber war. Fragend blickte er Szluka an, der sagte: »Wellenbad.«
    Martin Beck sah, wie sich das kleine Becken rasch mit Menschen füllte, die schließlich dicht gedrängt wie die Heringe standen. Ein paar gewaltige Pumpen ließen das Wasser nun gegen die hohen Beckenränder schwappen, und begeistert johlend schaukelte der Menschenschwarm auf den hohen Wellen.
    »Möchten Sie vielleicht auch dort mitschaukeln?«, fragte Szluka.
    Martin Beck sah ihn an. Der andere war völlig ernst. »Nein danke«, antwortete Martin Beck.
    »Ich bade immer gern in der Schwefelquelle«, sagte Szluka. »Das ist sehr entspannend.«
    Die Quelle ergoss sich von einem Steinhügel in der Mitte eines ovalen, kniehoch mit Wasser gefüllten Bassins, dessen hinterer Teil im Schatten der Arkade lag. Es war wie ein Labyrinth angelegt: Mauern ragten ein paar Handbreit aus dem Boden auf und bildeten die Rückenlehnen von muldenförmigen Sesseln, in denen einem das Wasser bis zum Kinn reichte.
    Szluka stieg in das Becken und watete durch die Reihen der Sitzbadenden. Er hatte immer noch seine Aktentasche in der Hand.
    Martin Beck fragte sich, ob er vielleicht so daran gewöhnt war, sie bei sich zu tragen, dass er vergessen hatte, sie abzulegen, sagte aber nichts, sondern stieg ebenfalls ins Becken und hielt sich dicht hinter Szluka.
    Das Wasser war sehr warm, und die Dämpfe rochen nach Schwefel.
    Szluka watete in den Säulengang, legte seine Aktentasche auf dem Rand der Mauer ab und ließ sich im Wasser nieder. Martin Beck setzte sich neben ihn. Er saß sehr bequem in dem geräumigen Steinsessel, der einige

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