Der Mann, der wirklich liebte
hatten. Im Rückspiegel sah Röhrdanz noch, wie Gerd und Helga Arm in Arm wieder ins Haus marschierten.
»Nein, wenn wir mal Kinder bekommen, wird sie bestimmt nicht unsere Babysitterin.«
»Denselben Gedanken hatte ich auch gerade«, sagte Röhrdanz mit einem überraschten Seitenblick. »Dass wir zur gleichen Zeit das Gleiche denken …«
»Nun, wir sind ja auch schon ein halbes Jahr verheiratet.« Verliebt schmiegte sich Angela an ihren Mann. »Aber hast du denn auch an Kinder gedacht?«
»Ja. Natürlich! Du etwa nicht?«
»Doch!« Angela strahlte ihn von der Seite an. »Ich bin jetzt fast zweiundzwanzig, und eigentlich könnten wir doch …«
Das gab Röhrdanz einen Stich ins Herz. Einerseits, weil er sich unbändig darauf freute, mit Angela eine Familie zu gründen. Andererseits, weil ihm seine Söhne Christian und Oliver wieder einfielen.
»Schade, dass deine Jungs nicht auf unserer Hochzeit waren«, sprach Angela erneut aus, was er dachte. »Du hattest Irene den Termin schließlich lange genug im Voraus mitgeteilt!«
»Ja, das war mal wieder typisch.« Röhrdanz gab vor lauter Zorn zu viel Gas. »Sie sei an diesem Tag mit den Kindern unterwegs, hat sie mir durch ihren Anwalt mitteilen lassen.«
»Das war wirklich nicht nett von ihr.« Angela rieb sich nachdenklich die Stirn. »Wenn wir uns jemals scheiden
lassen, und du heiratest ein drittes Mal: Ich lasse meine Kinder bei dir Blumen streuen, versprochen!« Sie sagte es mit so viel heiligem Ernst, dass Röhrdanz lachen musste.
»Liebling, ich weiß dein Angebot durchaus zu schätzen, aber du kannst ganz sicher sein, dass es für mich nie wieder eine andere geben wird. Du bist die Erfüllung meiner Träume, ja hast sie sogar noch übertroffen. Du bist nicht mehr zu toppen.«
»Und wenn eine Claudia Schiffer daherkommt?«, fragte Angela schelmisch lächelnd.
»Du bist tausendmal schöner als sie.« Er legte seine Hand in ihren Nacken und strich ihr über das lange blonde Haar. »Lass uns über unsere Kinder reden. Ich wünsche mir als Erstes ein Mädchen.«
»Ja, ich mir auch.« Angela stellte ihren Sitz nach hinten und schloss die Augen. »Ich würde ihr die süßesten Kleider anziehen, dazu diese winzigen Schühchen …«
»Wenn sie so bezaubernd wird wie ihre Mutter …« Röhrdanz musste sich zwingen, beide Hände auf dem Steuer zu lassen. »Ich stelle mir vor, wie sie auf der Schaukel sitzt oder Fahrradfahren lernt …«
Während der ganzen Fahrt nach Baden-Baden sprachen sie über die wunderbaren Kinder, die sie einmal haben würden.
»Wie würde unsere Kleine denn heißen?«
»Denise«, sagte Angela wie aus der Pistole geschossen. »Wie findest du den Namen?«
Sie sah ihn erwartungsvoll an. »Bitte sag jetzt nicht Elisabeth oder Maria oder so was Altmodisches!«
»Nein, mein Schatz. Du bist jung, und unser Kind bekommt einen modernen Namen. Hast du auch schon einen Namen für einen Jungen parat?«
»Philip. Oder Patrick. Das sind meine Lieblingsnamen.«
»Dann werde ich dir da nicht reinreden.« Röhrdanz lächelte liebevoll. »Das Kinderkriegen ist schließlich Frauensache …«
»Aber das Kindermachen nicht!«, antwortete Angela kokett. »Da musst du schon ein bisschen mitarbeiten.«
»Wart’s nur ab, Liebes. Wenn wir heute Abend im Hotel sind, wird sofort mit der Arbeit angefangen!«
Diese Unterhaltung versetzte die beiden in solche Vorfreude, dass Röhrdanz das Gaspedal durchtrat, damit sie schneller ans Ziel kämen.
» M ann, hier wohnen wirklich die oberen Zehntausend!« Angela war ganz bezaubert von der prachtvollen Allee, über die sie wenig später schlenderten. Die Prunkstraße Baden-Badens führte durch einen herrlichen Park mit alten Bäumen, bis hin zum Kurhaus.
»Bald zeige ich dir das Spielcasino! Da kannst du zusehen, wie die reichen Witwen ihr Geld verspielen!«
»Ich war noch nie in einem Spielcasino.« Angela hüpfte ganz aufgeregt neben ihm her. »Darf ich zwanzig Mark verspielen?«
»Wenn du möchtest …« Röhrdanz kramte schon in seiner Brieftasche, aber Angela lachte.
»Das war doch nur Spaß! Meinst du, ich würde unser sauer verdientes Geld einfach so wegwerfen?«
»Du bist wirklich süß!« Röhrdanz legte den Arm um seine Frau und drückte sie ganz fest an sich.
»Ich liebe dich, Michael!« Angela vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter.
Sie küssten sich, lange und innig, mitten auf dem Parkweg, sodass die Passanten kopfschüttelnd um sie herumgingen.
»Muss Liebe schön sein«, frozzelte
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