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Der Mann, der wirklich liebte

Der Mann, der wirklich liebte

Titel: Der Mann, der wirklich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Natürlich nicht. Entschuldige, Michael. Ich hatte nur gerade … Ich weiß auch nicht.«
    »Ich verspreche dir, dass ich dich retten werde. Aus jedem …« Er suchte nach Worten. Während er das Lenkrad mit einer Hand umklammerte, fing er mit der anderen an, wild zu gestikulieren. »… aus jedem Wald, aus jedem Gewässer, aus jedem brennenden Flugzeug, aus jeder Eisbärenhöhle, aus dem Bauch eines Wals … ja sogar aus der Hölle, wenn’s sein muss.«
    »Ist ja gut, Michael«, sagte Angela plötzlich lachend. »Ich glaube dir. Leg bitte beide Hände ans Steuer.«
    Er konnte ihren Blick nicht erwidern, weil er sich voll und ganz auf den dichten Autobahnverkehr konzentrieren musste.
    Aber er liebte sie in diesem Augenblick mehr denn je.

    D er Polterabend wurde ein voller Erfolg. Obwohl sie »nur 60« Personen eingeladen hatten - Familie, Freunde, Nachbarn, Kollegen -, war das Vereinshaus des Schrebergartens gesteckt voll. Die Feier hatte gerade begonnen, als die Tür aufging und Sonja, Elli und Silke, die mit Angela ihre Ausbildung gemacht hatten, hereingeschneit kamen.
    Angela freute sich wie ein kleines Kind. Nach ihrem Firmenwechsel hatte sie ihre früheren Kolleginnen nicht mehr gesehen. »Na, ich glaub’s ja nicht! Was macht IHR denn hier?!«
    Noch während sich die drei umarmten, drängten weitere Kollegen aus der Firma herein. »Wir haben gehört, hier steigt heute eine Party?!«
    »Richard! Theo! Stefan!« Röhrdanz traute seinen Augen nicht. »Woher wusstet ihr …«
    Allgemeines Schulterklopfen, Umarmen, Anstoßen mit Schnaps.
    »Ja ist hier heute ein Polterabend von zwei unserer nettesten Kollegen oder nicht?!«
    Mit einem eiskalten Lufthauch schob sich wieder ein halbes Dutzend Mitarbeiter herein. Die gesamte Belegschaft der Firma samt sämtlicher Außendienstmitarbeiter war da - inklusive der Geschäftsführung.
    Allen voran stolzierte der »Oberboss«, der ihn vor Kurzem noch so runtergeputzt hatte. Er hielt eine dicke Zigarre in der Hand.
    »Na, dann wollen wir mal!«, gab der Dicke jovial von sich. »Wir sind ja schließlich nicht zum Vergnügen hier!« Er klatschte in die Lederhandschuhe, die vor Kälte dampften,
und dann mischte sich ein ganzes Orchester unter die Gäste. Ein Opernsänger baute sich auf und sang Liebesarien. Röhrdanz wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er hielt nur seine Angela im Arm, die ihr Glück kaum fassen konnte, und ließ Arien wie »Dein ist mein ganzes Herz« und »Reich mir die Hand, mein Leben« in stummer Glückseligkeit über sich ergehen.
    Immer mehr Menschen drängelten sich in dem Vereinsheim, und er glaubte zu träumen. Draußen sah er einen Bus stehen. War das eine organisierte Kaffeefahrt? Hatte die Firma ihre Weihnachtsfeier auf seinen Polterabend verlegt? Ein jeder seiner Kollegen, Bekannten und Entfernt-Bekannten schien ein Glas Schnaps mit ihm trinken zu wollen.
    Als der Opernsänger fertig war, verfrachtete man ihn sofort in ein Hinterstübchen, damit er bloß nicht auf die Idee kam, über eine Zugabe nachzudenken. Inzwischen tobte der Bär zu »Polonaise Blankenese« und »Ententanz«.
    Röhrdanz wusste kaum, wie ihm geschah: War er das, der so komisch mit den Händen in der Luft herumfuchtelte? Machte er sich hier gerade lächerlich, indem er mit dem Hintern wackelte? Spielerisch kniff er Angela in den Po. Sie fuhr herum und küsste ihn stürmisch auf den Mund. Sie sah wunderschön aus. Sie war die tollste Frau im ganzen Raum. Und sie liebte ihn. Er war der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.

17
    »O Mann, lasst mich in Ruhe. Wer seid ihr?« Außer einem Mühlrad, das sich in seinem Kopf drehte, spürte Röhrdanz ein paar kalte Frauenhände auf seinem Körper, die mit Sicherheit nicht Angela gehörten.
    »Wir sind’s, Chef«, hörte er zwei Weibsen kichern. »Elli und Julia, Angelas Freundinnen!«
    »Oh, bitte nicht!« Röhrdanz versuchte, sich das Kissen wieder über den Kopf zu ziehen, in dem sich noch immer alles drehte. »Lasst mich schlafen!«
    »Geht nicht, Chef. Du heiratest heute!«
    »Auf keinen Fall … Ich kann nicht …«
    »Chef!« Heftigeres Rütteln. »Du hei-ra-test-heu-te!«
    »Sagt es ab.« Röhrdanz schlief schon wieder, wurde aber unbarmherzig wachgerüttelt.
    »Angela wartet auf dich, Chef! Du musst aufstehen!«
    Vier Frauenhände zogen gnadenlos an ihm, und er fiel in die Kissen zurück wie ein alter Sack. »Sagt Angela, dass ich sie nächstes Mal heirate …«
    »Chef! Das kannst du nicht bringen!« Elli

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