Der Mann, der's wert ist
Wassermann gehört.
Im Fische-Monat Februar/März
eines aus blauen Saphiren.
Im Widder-Monat ein
Rubin-Kollier.
Zum Stier gehört ein Stein, den
ich nicht kannte, ein orangeroter Karneol. War der teuer? Mußte wohl, wenn das
Kollier eine Million gekostet hatte.
Zu den Zwillingen gehört
Bernstein. Ausgerechnet Bernstein! Ich bin Zwilling! Nein, das glaubte ich
nicht! Jackie Onassis und eine Bernsteinkette! Und wie konnte eine
Bernsteinkette eine Million kosten? Vielleicht waren es riesige
Bernsteinklumpen mit Brillis besetzt? Oder riesige Brillis in kleine Bernsteine
gefaßt? Benedikt käme jedenfalls nie auf die Idee, mir eine häßliche
Bernsteinkette zu schenken.
Zum Krebs gehören Smaragde und
Perlen, das war eher was. Und zum Löwen die Diamanten.
Zu den Jungfrauen gelbe
Diamanten und gelbe Saphire.
Im Waage-September bekam Jackie
für eine Million blaue Topase.
Im Skorpion-Monat schwarze
Opale und Korallen. Merkwürdig: Für eine Million bekam man sicher eine ganze
Koralleninsel, oder?
Im November ein Kollier aus
Lapislazuli, das ist der undurchsichtige blaue Stein mit goldenen Äderchen. Ich
hatte mal in einem Museum eine Tischplatte aus Lapislazuli gesehen. Wieviel
Millionen die dann gekostet hatte?
Und im Steinbock-Dezember eine
Kette aus schwarzen Perlen. Das konnte ich mir eher vorstellen, daß eine Kette
aus ganz großen, gleichmäßigen schwarzen Perlen eine Million kosten konnte. Allerdings
hätte ich mich über was anderes mehr gefreut, schwarze Perlen finde ich
kitschig.
Unter der Tabelle stand: »Im
nächsten Heft verraten wir Ihnen, liebe Leserinnen, was Onassis seiner
Jacqueline zu Weihnachten schenkte.« Ich sah den Illustriertenstapel durch. Das
nächste Heft war leider nicht dabei.
Dafür stand auf dem
nächstbesten Titelblatt: »Wie Multimilliardär Donald Trump seine Ivana
verwöhnte.«
Man erfuhr, daß auch Donald
Trump seine Ivana mit Schmuck behängte, ausschließlich mit allerteuerstem
Schmuck. Interessant war nur diese Information: »Allerdings plauderte der
smarte Multimilliardär in einem Interview aus, er verschenke deshalb
ausschließlich wertvollen Schmuck, weil der im Falle einer Trennung
zurückgefordert werden kann. — Deshalb, liebe Leserin, können Sie glücklich
sein, wenn Ihnen Ihr Partner eventuell ein weniger kostbares Schmuckstück zum
nächsten Festtag schenkt.«
Aha.
Und so was ist Noras
Lieblingslektüre! Außerdem machte sie jedes Kreuzworträtsel. Mit roter Tinte!
Vielleicht prüfte sie auch so ihre Schüler: Arabische Kopfbedeckung mit drei
Buchstaben? Feierliches Gedicht mit drei Buchstaben? Winterfell des Wiesels mit
acht Buchstaben? Autokennzeichen von Ennepetal mit zwei Buchstaben? Mutter und
Gattin des Ödipus mit sieben Buchstaben? Europäische Hauptstadt mit drei
Buchstaben? Lebensgemeinschaft mit drei Buchstaben?
8. Kapitel
Wenn man später an solche
Zeiten zurückdenkt, fragt man sich, was damals eigentlich passiert ist. Wenn
man so intensiv an einem Ziel arbeitet, wie ich an der totalen Erneuerung
meines Zimmers arbeitete, dann werden Stunden zu Tagen, Tage zu Wochen, von
Monaten ganz zu schweigen. Es sind Zeiten, die keine Spuren hinterlassen, es
existiert nur ein Gedanke: Das Ziel ist nicht erreicht.
Wie mühsam ist es, alte
Leitungen unter Putz zu legen! Jeden Abend klagten Benedikt und ich gemeinsam
darüber, daß alles doppelt so lange dauert, wie man realistisch geplant hat,
und viermal so lange, wie man optimistisch gehofft hat.
Alles wurde auch teurer als
gedacht. Benedikt meinte, es sei nicht so gut, Onkel Georg zu bitten, mir
Farben und Teppichboden billiger zu besorgen, er wollte die Kollegen nicht
daran erinnern, daß seine Freundin mit dem Chef verwandt ist. »Als Neuer bin
ich vom Wohlwollen der Kollegen abhängig«, sagte Benedikt, und: »Jedes Büro ist
eine Brutstätte des Neids.«
Bei Benedikt klappte auch nicht
alles reibungslos. Es war schwierig für ihn, sich in die Projekte
einzuarbeiten. Und obwohl er sich natürlich blendend mit den Kollegen verstand,
unterstützten sie ihn weniger, als er gehofft hatte.
Sein Kollege Detlef Jacobi, mit
dem Benedikt meist essen ging, war kaum älter als Benedikt, schweigsam, aber
nicht hinterhältig. Detlef lebt wie wir unverheiratet mit seiner Freundin
zusammen. Allerdings scheint diese Beziehung aus einer Dauerkrise zu bestehen:
Detlefs Freundin Tanja denkt nur an ihre Karriere als Bankkauffrau und nicht
genug an Detlef.
Den Kollegen Gerhard Krift sah
Benedikt nur
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