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Der Mann im braunen Anzug

Der Mann im braunen Anzug

Titel: Der Mann im braunen Anzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ihrem Verehrer. Zu meinem maßlosen Erstaunen blieb sie plötzlich neben meinem Liegestuhl stehen.
    «Fühlen Sie sich heute besser?»
    Ich dankte höflich und sagte, ich käme mir halbwegs wieder wie ein Mensch vor.
    «Gestern sahen Sie wirklich krank aus. Colonel Race und ich freuten uns bereits auf ein Begräbnis auf hoher See, aber Sie haben uns schwer enttäuscht.»
    Ich lachte herzlich. «Die frische Luft hat mir gut getan.»
    «Frische Luft ist das beste Mittel gegen Seekrankheit», stimmte Colonel Race mir lächelnd zu.
    «Die dumpfen Kabinen können einen umbringen», sagte Mrs Blair und ließ sich neben mir in einen Liegestuhl fallen, während sie ihren Begleiter mit einem leichten Nicken verabschiedete. «Hoffentlich hat man Ihnen wenigstens eine Außenkabine gegeben.»
    Ich schüttelte den Kopf.
    «Meine Liebe, Sie müssen sofort wechseln! Jetzt ist genügend Platz vorhanden, denn viele Leute sind in Madeira von Bord gegangen. Reden Sie mit dem Zahlmeister darüber, er ist ein netter Kerl. Mich hat er sofort umziehen lassen, weil mir meine Kabine nicht gefiel. Sagen Sie es ihm, wenn Sie zum Mittagessen hinuntergehen.»
    Ich schüttelte mich bei dem Gedanken.
    «Danke. Aber ich bin noch nicht kräftig genug.»
    «Seien Sie nicht töricht! Kommen Sie, wir machen einen kleinen Spaziergang auf Deck.»
    Sie lachte mich ermutigend an. Erst fühlte ich mich noch sehr schwach, doch die Bewegung tat mir gut.
    Nach einer Runde gesellte sich Colonel Race wieder zu uns.
    «Von der anderen Seite aus können Sie den großen Vulkan auf Teneriffa sehen, den Pico de Teide.»
    Wir gingen alle hinüber. Dort erhob sich strahlend und schneebedeckt aus leichtem Dunst der schimmernde Kegel. Ich stieß einen Ruf der Begeisterung aus. Mrs Blair eilte davon, um ihre Kamera zu holen.
    Ohne sich um den Spott des Colonels zu kümmern, knipste sie leidenschaftlich.
    «Oh, der Film ist zu Ende!», klagte sie. «Aber ich habe einen neuen hier.»
    Strahlend zog sie diesen aus ihrer Jackentasche. Ein unerwartetes Schlingern des Schiffs ließ sie das Gleichgewicht verlieren, und als sie sich an der Reling festhalten wollte, entglitt ihr die Rolle und fiel in die Tiefe.
    «Ach, mein Film!», rief Mrs Blair in komischer Bestürzung und lehnte sich vor. «Ob er wohl ins Wasser gefallen ist?»
    «Wie ich Sie kenne, haben Sie wahrscheinlich das Glück gehabt, nur einen armen Steward auf dem unteren Deck zu erschlagen.»
    Hinter uns ertönte ein lauter Hornruf, der uns fast betäubte.
    «Das Signal zum Lunch!», verkündete Mrs Blair begeistert.
    Wir begaben uns in den Speisesaal. Ich begann zaghaft zu kosten – und vertilgte schließlich riesige Portionen. Der Zahlmeister beglückwünschte mich zu meiner Genesung. Er versprach mir, dass meine Sachen sofort in eine Außenkabine geschafft würden.
    An meinem Tisch saßen außer dem Zahlmeister noch drei Leute: Zwei ältliche Damen und ein Missionar, der ständig von «unseren armen schwarzen Brüdern», redete.
    Ich sah zu den anderen Tischen hinüber. Mrs Blair saß natürlich am Kapitänstisch, Colonel Race zu ihrer Linken. Neben dem Kapitän hatte ein Mann Platz genommen, den ich bisher noch nicht erblickt hatte. Er war groß und dunkelhaarig, hielt sich kerzengerade, und sein Ausdruck war so seltsam unheimlich, dass ich zusammenschrak. Neugierig fragte ich den Zahlmeister nach seinem Namen.
    «Dieser Herr? Oh, das ist der Sekretär von Sir Eustace Pedler. Ist bis heute schwer seekrank gewesen, der arme Kerl. Sir Eustace hat zwei Sekretäre bei sich, aber beiden bekommt das Meer anscheinend nicht gut. Der Zweite hat sich überhaupt noch nicht gezeigt. Dieser hier heißt Pagett.»
    Demnach befand sich also auch Sir Eustace Pedler an Bord, der Besitzer des Hauses zur Mühle. Wahrscheinlich ein ganz zufälliges Zusammentreffen, aber dennoch…
    «Sir Eustace sitzt rechts neben dem Kapitän», fuhr der Zahlmeister fort. «Alter Wichtigtuer.»
    Je länger ich das Gesicht des Sekretärs betrachtete, desto unheimlicher kam es mir vor. Sein bleiches Aussehen, die schweren Augenlider und die flache Kopfform flößten mir Abneigung und Unbehagen ein.
    Da wir den Speisesaal fast gleichzeitig verließen, war ich nur einen Schritt hinter ihm, als er mit Sir Eustace zum oberen Deck ging, und hörte ein paar Brocken ihrer Unterhaltung.
    «Ich werde mich am besten sofort nach einer Kabine umsehen, meinen Sie nicht? Die Ihrige ist so voll gestopft mit Koffern, dass man darin nicht arbeiten kann.»
    «Mein

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