Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)
Gesundheit habe ich mich schon immer interessiert!« Das klang ein wenig töricht, aber ihm fiel nichts ein, womit er es retten konnte.
»Es wäre kein sehr gut bezahlter Job«, fuhr Walker fort. »Wir haben uns dabei annähernd siebentausend Dollar vorgestellt.«
Tom wusste, dass Walker mit Dick Haver von der Stiftung gesprochen und erfahren hatte, was er verdiente. Die Vereinigung der Bosse ist die mächtigste der Welt.
»Ich hatte mir eigentlich mehr erhofft«, sagte er. »Normalerweise wäre das Gehalt für mich keine wichtige Erwägung, zumal in Verbindung mit einer Stelle dieser Art, aber ich habe wachsende persönliche Verbindlichkeiten. Ich finde, ich sollte zehntausend Dollar im Jahr verdienen.«
»Wäre das denn nicht ein ziemlicher Sprung von Ihrer gegenwärtigen Position?«, fragte Walker rundheraus. Ogden, der nahezu regungslos dabeigesessen hatte, steckte nun die Hand in die Tasche und zog eine Schachtel Zigaretten heraus.
»Durchaus«, sagte Tom, »aber es bräuchte einen beträchtlichen Anreiz, damit ich die Stiftung verlasse.«
Walker, der behaglich auf seinem Stuhl lümmelte, warf Ogden einen Blick zu. Der hatte sich gerade die Zigarette angezündet.
»Wir müssen ja jetzt keine Entscheidungen fällen«, sagte Ogden beiläufig, fast gelangweilt.
Walker nickte. »Vielleicht wäre der nächste Schritt, dass er Mr Hopkins kennenlernt«, sagte er zu Ogden, als wäre Tom gar nicht im Zimmer.
»In Ordnung«, sagte Ogden.
»Könnten Sie mit Mr Hopkins übermorgen um zwölf Uhr dreißig zu Mittag essen?«, fragte Walker.
»Gewiss«, sagte Tom.
»Dann kommen Sie hierher, und ich bringe Sie hinauf und stelle Sie ihm vor«, sagte Walker abschließend.
Tom dankte ihm und marschierte aus dem Büro. Als er den Fahrstuhl betrat, schaute er den Fahrstuhlführer an, doch es war ein schmaler Mann, den er noch nie gesehen hatte. In einer Telefonzelle in der riesigen Eingangshalle unten rief er Bill Hawthorne an, der ihm ja von der Stelle erzählt hatte. »Komm mal runter und gib mir ein paar Anweisungen«, sagte er. »Ich soll übermorgen mit Hopkins zu Mittag essen.«
»Mit Hopkins!«, sagte Hawthorne beeindruckt. »Also, für einen, der noch nicht mal eingestellt ist, gehst du ja ganz schön ran!«
Sie gingen in eine Bar zwei Häuser weiter und bestellten sich Martinis. »Dann erzähl mir mal alles über deinen Hopkins«, sagte Tom. »Walker hat mir erzählt, er will ein Projekt für psychische Gesundheit starten. Was hat es damit auf sich?«
Bill nippte nachdenklich an seinem Glas. »Was weißt du schon über Hopkins?«, fragte er.
»Nicht viel«, sagte Tom. »Ich habe ja kaum von ihm gehört. Jemand hat mir gesagt, er hat mit nichts angefangen und macht jetzt zweihunderttausend im Jahr. Das ist so ziemlich alles, was ich weiß – ich glaube, ich habe noch nicht mal ein Bild von ihm gesehen.«
»Genau«, sagte Bill professionell. »Genau.«
»Was meinst du denn damit?«
»Ich meine, dass es so aussieht, als hätten die Werbejungs eine große Sache ausgekocht, um Hopkins groß rauskommen zu lassen, und du bist da reingerutscht.«
»Das kapiere ich nicht«, sagte Tom.
»Na, überleg doch mal. Da ist also Hopkins, um die fünfzig, Vorstandsvorsitzender der United Broadcasting Corporation. Wie du richtig sagst, macht er ungefähr zweihunderttausend Dollar im Jahr, und da sind Aktien und das ganze andere Zeug noch nicht eingerechnet. Innerhalb des Unternehmens ist er absolut der tollste Hecht. Die Spitzenkomiker und alle berühmten Schauspieler haben eine Todesangst vor ihm. Aber außerhalb des Unternehmens ist er ein Nichts. Kein Taxifahrer sagt »Sir« zu ihm. Kein Kellner in einem Restaurant weiter als fünf Blocks vom Radio Center gibt ihm einen besonderen Tisch. Kein kleiner Junge gafft ihn an. Siehst du nicht, wie hart das sein muss?«
»Ich weine schon«, sagte Tom.
»Na gut. Dieser Kerl arbeitet täglich fünfzehn, zwanzig Stunden – innerhalb des Unternehmens ist er berühmt dafür. Er ist eine wahre Arbeits maschine . Und er ist kompetent. Dem kannst du fast jede Firma geben, und nach einem Jahr hat er den Profit verdoppelt. Und Leute wie er – der weiß, wie er die Leute antreiben kann, und zwar so, dass sie ihn trotzdem mögen. Aber was hat er vom Leben?«
»Geld.«
»Na klar! Aber auch wenn er nur ein Viertel davon hätte, könnte er sich immer noch alles kaufen, was er will. Hopkins hat einen einfachen Geschmack. Er hat nur ein, zwei Anwesen auf dem Land, eine kleine Yacht und
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