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Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sloan Wilson
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an ein neues Leben. Ich habe es auch nicht richtig versucht. Von jetzt an werde ich mich ändern.«

11
    Als Tom am Morgen aufwachte, war Betsy schon angezogen. Sie war gekämmt und hatte sich die Lippen angemalt.
    »Wie spät ist es?«, fragte er.
    »Halb sieben.«
    »Großer Gott«, sagte er. »Geh weg. Ich kann noch eine Stunde schlafen.«
    »Nein, kannst du nicht«, sagte sie. »Ab jetzt wird nicht mehr zum Zug gehetzt.«
    »Was?«
    »Das ist das neue Programm. Bevor du zur Arbeit fährst, frühstücken wir erst mal gemütlich.«
    »O Gott!«, sagte er.
    Die drei Kinder kamen herein, stellten sich ans Bett und starrten ihn an. Sie waren alle gekämmt und trugen frisch gebügelte Kleider. »Mama hat uns früh geweckt«, sagte Janey bekümmert. »Stehst du jetzt auch auf?«
    »Allerdings!«, sagte Betsy. »Tom, ich habe dir eine ganze Menge wichtiger Dinge zu sagen. Steh sofort auf!«
    Er sah keine Möglichkeit mehr, sich noch einmal aufs Ohr zu legen, also stand er auf, tappte zum Badezimmer und rasierte sich. Als er nach unten ging, hörte er schon den Kaffee durchlaufen. Der Kaffee roch gut. In der Küche war der Frühstückstisch ganz gedeckt, und auch Waffeln backten schon. »Was ist denn los?«, fragte er Betsy.
    »Frühstück«, sagte sie. »Schluss mit Pulverkaffee. Schluss damit, ein Stück Toast auf dem Weg zum Bahnhof zu essen. Ab jetzt leben wir vernünftig .«
    Er setzte sich und goss sich Ahornsirup auf eine Waffel.
    »Schluss mit Hotdogs und Hamburgern zum Abendessen«, sagte Betsy. »Ab jetzt koche ich Eintöpfe, Schmorgerichte, Braten und so weiter.«
    »Aber achte auf die Lebensmittelrechnung«, sagte er.
    »Schluss mit Fernsehen.«
    »Was?«
    »Schluss mit Fernsehen. Ich gebe den blöden Kasten weg.«
    »Wozu das denn?«
    »Schlecht für die Kinder«, sagte sie. »Statt sie vor den Fernseher zu scheuchen, werden wir als Familie zusammensitzen und einander vorlesen. Und du könntest auch mal deine Mandoline reparieren. Wir könnten Freunde einladen und gemeinsam singen – bei uns hat es zu viel passive Unterhaltung gegeben.«
    Tom schenkte sich eine duftende Tasse Kaffee ein. »Ich brauche den Fernseher aber für die Arbeit«, sagte er.
    Betsy ignorierte ihn. »Schluss mit homogenisierter Milch«, sagte sie. »Von nun an sparen wir zwei Cent pro Liter und schütteln die Flasche selbst.«
    »Schön.«
    »Und wir gehen jeden Sonntag in die Kirche. Jetzt wird nicht mehr Sonntagvormittag herumgelegen und Martini getrunken. Wir gehen als Familiengruppe in die Kirche.«
    »Ist gut.«
    » Peter !«, rief Betsy.
    Pete hatte gerade langsam und sehr bewusst die halbe Flasche Ahornsirup über seine Waffel gegossen. Der Sirup war über den Teller gelaufen und tropfte nun auf den Fußboden. »Du weißt doch, dass du das nicht tun sollst!«
    »Sei doch nicht sauer«, sagte Janey. »Das war aus Versehen.«
    »Das war nicht aus Versehen«, sagte Barbara. »Das hat er mit Absicht gemacht. Ich hab’s gesehen.«
    »Sei keine Petze«, sagte Betsy und wischte den Sirup mit einem feuchten Lappen auf. »Ihr Kinder werdet jetzt mal Tischmanieren lernen. Für dich gibt’s keine Waffeln, Pete.«
    Sogleich heulte Pete mit aller Lungenkraft los. »Gib ihm seine Waffel«, sagte Tom hastig. »Es war aus Versehen.«
    »Nein«, sagte Betsy. »Ab jetzt gibt’s konsequente Strafen.«
    Pete steckte den Daumen in den Mund und sah sie ernst an.
    »Ich muss gleich zum Zug«, sagte Tom. »Fährst du mich zum Bahnhof oder kann ich den Wagen haben?«
    »Du gehst zu Fuß!«, sagte sie. »Es wird Zeit, dass du ein bisschen Bewegung bekommst.«
    »Ich nehme den Wagen«, sagte er. »Es sei denn, du willst mich bringen.«
    »Kannst du denn nicht zu Fuß gehen?«
    »Ich bin heute Morgen müde«, sagte er. »Fährst du mich jetzt oder nehme ich den Wagen?«
    »Ich fahre«, sagte sie besonnen. »Ab ins Auto, Kinder!«
    Die Kinder kletterten in den Wagen. Die ganze Fahrt zum Bahnhof saß Betsy aufrecht da, ganz angespannt. Als sie zum Bahnhof kamen, waren kaum Autos da, und sie mussten noch zehn Minuten bis zur Abfahrt des Zuges warten. Schweigend saßen sie da.
    »Du findest mich albern, stimmt’s?«, sagte Betsy plötzlich.
    »Ich bin nur ein wenig verblüfft.«
    »Wir sollten allmählich die Dinge tun, an die wir glauben«, sagte sie. »Wir haben viel harte Arbeit vor uns, und wir fangen am besten gleich damit an.«
    Er küsste sie und ging seine Zeitung kaufen. Im Zug war es kühl und still. Er ließ sich auf einen blauen

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