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Der Mann im Labyrinth

Der Mann im Labyrinth

Titel: Der Mann im Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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benachrichtigen Sie Marta. Es wäre nett, wenn sie mich am Landeplatz abholt. Mädchenwürfel sind auf die Dauer auch nicht das Wahre.“
    Boardman brach in Gelächter aus, als wolle er sagen, du sprichst ein wahres Wort gelassen aus, mein Junge. Dann wurde er schlagartig wieder ernst und fragte: „Wie ist es denn gegangen?“
    „Miserabel.“
    „Haben Sie denn Kontakt herstellen können?“
    „Ich habe die Hydrier gefunden, und sie haben mich nicht umgebracht.“
    „Haben sie sich feindselig benommen?“
    „Sie haben mich nicht umgebracht.“
    „Ja, aber …“
    „Ich lebe, Charles.“ Muller spürte, wie das Zucken in sein Gesicht zurückkehrte. „Ich habe ihre Sprache nicht erlernen können. Ich weiß nicht, ob ich einen guten Eindruck auf sie gemacht habe. Sie schienen ein gewisses Interesse zu haben, denn sie studierten mich lange und gründlich. Aber sie haben kein Wort gesagt.“
    „Was sind sie denn, Telepathen?“
    „Das weiß ich nicht, Charles.“
    Boardman schwieg einen Moment lang. Dann: „Was haben sie mit Ihnen angestellt, Dick?“
    „Nichts.“
    „Das stimmt nicht.“
    „Was Sie sehen, stammt von den Anstrengungen der Reise“, erklärte Muller. „Ich bin in guter Verfassung, höchstens ein wenig nervlich überbelastet. Ich möchte endlich wieder frische Luft atmen, richtiges Bier trinken, echtes Fleisch essen. Und ich möchte jemanden in meinem Bett haben. Danach werde ich wieder hundertprozentig der alte sein. Vielleicht kann ich dann ein paar interessante Vorschläge machen, wie eine Kontaktaufnahme mit den Hydriern vonstatten gehen sollte.“
    „Wie ist der Empfang bei Ihnen, Dick?“
    „Wie bitte?“
    „Sie kommen viel zu laut hier an“, sagte Boardman.
    „Das liegt doch wohl an der Relaisstation. Herr im Himmel, Charles, was hat denn der Empfang mit uns zu tun?“
    „Ich weiß es nicht so recht“, antwortete Boardman. „Ich versuche nur festzustellen, warum Sie mich anbrüllen.“
    „Ich brülle nicht“, schrie Muller.
    Kurz danach brachen sie das Gespräch ab. Muller erhielt von der Verkehrsstation die Nachricht, daß sie bereit seien, den Piloten hinüberzuschicken. Muller öffnete die Luke und ließ den Lotsen herein. Er war ein strohblonder, sehr junger Mann mit vogelartigen Zügen und einer blassen Gesichtsfarbe. Sobald er den Helm abgenommen hatte, sagte er: „Ich heiße Les Christiansen, Mr. Muller, und ich möchte Ihnen sagen, daß ich es als außerordentliche Ehre und besonderes Privileg für mich betrachte, der Lotse für den ersten Menschen zu sein, der eine außerirdische Spezies besucht hat. Ich hoffe, ich verletze nicht die Sicherheitsbestimmungen, wenn ich Sie bitte, mir während des Flugs ein bißchen mehr über die Sache zu erzählen. Ich meine, das ist doch ein historischer Moment, ich als erster, der Ihnen nach Ihrer Rückkehr leibhaftig gegenübertreten darf. Und wenn das nicht zu aufdringlich klingt, würde ich Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie mir etwas von den Höhepunkten … Ihrer … von … den …“
    „Ich denke schon, daß ich Ihnen ein wenig berichten darf“, sagte Muller leutselig. „Also, zuallererst: Haben Sie den Würfel von den Hydriern gesehen? Ich meine, er sollte öffentlich vorgeführt werden und …“
    „Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich einen Moment hinsetze, Mr. Muller?“
    „Tun Sie sich keinen Zwang an. Sie haben sie also gesehen, die großen, spindeldürren Wesen mit den vielen Armen …?“
    „Ich fühle mich auf einmal so benebelt“, sagte Christiansen. „Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist.“ Sein Gesicht war auf einmal krebsrot angelaufen. Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. „Ich glaube, ich werde krank. Ich … wissen Sie, das dürfte eigentlich nicht vorkommen …“ Der Lotse taumelte und fiel in einen Netzschaumsessel. Er kauerte dort wie ein Seekranker und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Muller, dessen Stimme vom langen Schweigen während seiner Mission immer noch rauh und heiser klang, stand hilflos daneben. Endlich packte er den Jungen am Ellenbogen und führte ihn in die medizinische Abteilung. Christiansen fuhr vor ihm zurück, als ob ihn glühendes Metall berührt hätte. Durch die Ruckartigkeit seiner Bewegung verlor er die Balance und stürzte kopfüber zu Boden. Er rappelte sich auf die Knie hoch und kroch so weit von Muller weg, wie das nur eben möglich war. Mit erstickter Stimme fragte er: „Wo ist sie?“
    „Diese Tür dort.“
    Christiansen stürzte mit

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