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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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noch irgendwo anders gewesen sein. Das letzte Mal, dass jemand das Mädchen gesehen hat, war gegen neun Uhr abends am zweiten September. Als sie ihre Freundin am Sankt Eriksplan 15 verlassen hat, Anna Ekström. Sie kann auch erst nach neun Uhr dort weggegangen sein. Soweit ich verstanden habe, sind die Zeitangaben dort sehr vage.«
    »Ja«, bestätigte Stierna. »Das stimmt.«
    »Sie hätte zehn Minuten gebraucht, um nach Hause zu kom men, wenn sie den kürzesten Weg genommen hätte«, fuhr Hultberg fort. »Der Mörder kann sie also so gegen halb zehn getroffen haben. Ist mit ihr zur Djurgårdswerft gefahren und hat sie umgebracht. Sie müssen nicht noch irgendwo anders gewesen sein.«
    Stierna schaute ihn an.
    »Das kann so abgelaufen sein, aber ich glaube das nicht. Karlström glaubt ja, dass sie wahrscheinlich erst fünf Stunden tot war und nicht zehn, als er sie das erste Mal untersucht hat. Was bedeuten würde, dass sie viel später als zehn Uhr getötet worden ist. Außerdem glaube ich nicht, dass der Mörder so früh zu der Werft gefahren ist. Ihr gegenüber liegen Mietshäuser, Nannylund. Außerdem stehen oberhalb in der Nordenskiöldsgatan Häuser. Um zehn Uhr abends waren die meisten dort sicher noch wach. Jemand hätte die beiden sehen können. Auch wenn sie um elf oder vielleicht zwölf dort angekommen wären. Aber die Zeugenbefragung in Djurgårdsstaden hat bis jetzt nichts gebracht. Und das hätte sie müssen, wenn die beiden so früh dort aufgetaucht wären. Ich kann mir schwer vorstellen, dass ein Mann und ein kleines Mädchen mit einem Auto dort ankommen und auf das Werftgelände gelangen können, ohne dass jemand sie sieht, zu einer Zeit, zu der viele noch wach sind. Nein, ich glaube, sie sind erst viel später dort angekommen. Sehr viel später.«
    »Als er sicher sein konnte, dass alle schliefen«, sagte Lindberg.
    »Ja«, bestätigte Stierna. »Deutlich nach Mitternacht. Vielleicht gegen drei Uhr.«
    Lindberg nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse, die vor ihm stand.
    »Drei«, sagte er, »das ist spät.«
    »Ja«, sagte Stierna, »das ist spät.«
    »Wer macht sich an einem Sonntagabend auf den Weg, schnappt sich ein kleines Mädchen und tötet es dann auf einer verlassenen Werft, wenn alle anderen schlafen?«
    Wallbom hustete.
    »Ein kranker Teufel«, murmelte er. »Ein richtig kranker Teufel.«
    Lindberg stellte seine Kaffeetasse ab.
    »Ja, natürlich, ein kranker Teufel. Aber sonst? Was können wir noch über ihn sagen?«
    »Jemand, der spät in der Nacht fort sein kann«, sagte Stierna. »Ohne dass jemand es bemerkt. Ohne dass ihn jemand vermisst.«
    »Ja«, stimmte Lindberg zu. »Wer lebt so?«
    »Jemand mit speziellen Arbeitszeiten. Oder jemand, der ganz allein lebt. Der niemanden hat, der sich fragen könnte, wo er sich mitten in der Nacht herumtreibt.«
    Jonsson hob die Hand.
    »Wartet mal«, sagte er. »Sicher, er kann allein leben. Aber falls er verheiratet ist, könnte seine Frau verreist sein. Vielleicht lebt er gar nicht in Stockholm, vielleicht ist er nur zu Besuch hier.«
    »Gut möglich«, sagte Stierna. »Aber ich glaube, er lebt hier. Das tun sie fast immer. Dass Leute, die nur zu Besuch sind, so etwas tun, ist extrem ungewöhnlich. Ich glaube, er kennt die Stadt. Offensichtlich kennt er auch die Werft. Ich glaube, er wusste schon, dass sie dorthin gehen würden, bevor er sie getroffen hat. Als er sie mitgenommen hat.«
    Rehn räusperte sich.
    »Ich habe Bilder vom Tatort gesehen«, sagte er. »Das war nicht schön. Derjenige, der das gemacht hat, muss Blut abgekriegt haben, das dürfte gar nicht zu vermeiden gewesen sein. Wie läuft es mit den Reinigungen, haben wir dort etwas erreicht?«
    »Bis jetzt nicht«, sagte Stierna. »Aber es wäre nicht überraschend, wenn er noch damit wartet, seine Kleider abzugeben.«
    »Wenn er sie nicht gleich verbrennt«, sagte Lindberg.
    »Ja«, stimmte Stierna zu. »Das nehme ich auch eher an. Aber wir bleiben in Kontakt mit den Reinigungen und Wäschereien.«
    »Also, wer ist es?«, fragte Wallbom plötzlich. »Wer ist das Schwein, das ein Mädchen umgebracht hat?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Stierna.
    »Na, irgendwas müssen wir doch sagen können.«
    »Wir arbeiten erst seit ein paar Tagen dran. Lundby hat mit zwei ehemaligen festen Freunden der Mutter gesprochen, aber das hat nichts gebracht. Sie scheinen in keiner Weise gewalttätig zu sein. Keiner von ihnen war jemals irgendwie hässlich Ingrid Bengtsson gegenüber. Der eine

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