Der Mann im Park: Roman (German Edition)
wohnt in Bromma und hat ein Alibi, Gösta Andersson heißt er. Der andere heißt Hans Östman, ist verheiratet und wohnt in Norrtälje. Seine Frau sagt, dass er am Sonntag um elf Uhr ins Bett gegangen ist. Sie hat nicht bemerkt, dass ihr Mann das Bett in der Nacht verlassen hat. Keiner der beiden Männer hat in den letzten Jahren Kontakt mit Ingrid gehabt. Ansonsten befragen wir die Verwandten und die Nachbarn. Freunde der Familie. Wir werden bald mit dem Schulpersonal und den Klassenkameraden reden. Rehn und Lundby kümmern sich darum.«
»Und wo ist Lundby jetzt?«, fragte Wallbom.
»Ich habe ihm gesagt, er solle heute erst später zur Arbeit kommen. Er hat gestern bis in die Nacht gearbeitet. Und es sind ziemlich viele, die momentan an dem Fall arbeiten. Wir haben auch ein paar Beamtinnen und einige Männer vom Sieb ten ausgeliehen bekommen. Außerdem werden Stark, Rydberg und Svanström noch helfen.«
Wallbom schaute ihn verwundert an.
»Stark und Rydberg? Ich dachte, die sollten mir bei dem Einbruch am Norra Bantorget helfen. Wir sind dort mitten in den Untersuchungen. Kurz vor dem Durchbruch.«
Was, zum Teufel, machst du dann hier?, dachte Stierna.
Sie hatten einander nie gemocht, Wallbom und er. Seit Stierna zum Kommissar ernannt worden war, knisterte es zwischen den beiden. Vielleicht schon seit Längerem, vielleicht bereits seit dem Tag, als Stierna zur Abteilung Gewaltverbrechen kam. Da war Wallbom schon seit fünf Jahren dort und hatte es trotzdem nur zum Hauptwachmann gebracht, aber seine arrogante Art hatte er damals schon. Um zu zeigen, dass er der Wichtigste war. Wallboms unsichtbare Rangordnung, eine Rangordnung, die er mit sich nahm, als er Kommissar wurde. Die damals noch selbstverständlicher wurde und voraussetzte, dass er selbst der wichtigste der sieben Kommissare der Abteilung war. Die sechs anderen waren untergeordnet.
Stierna hatte das nie akzeptiert, es nie verstanden. Er hatte nur Verachtung dafür übrig. Denn Wallbom hatte nicht die Voraussetzungen dafür. Er hatte keine Meriten, keine Führungsqualitäten. Vielleicht mochten sie einander auch deshalb nicht, weil Stierna ihn durchschaute.
»Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich vorschlagen, dass Sie mit Berner darüber sprechen«, sagte Stierna. »Er hat dem Wechsel von Stark und Rydberg zugestimmt.«
»Das werde ich tun«, sagte Wallbom. »Ich werde mit Berner reden.«
Schweigen herrschte im Raum. Stierna beließ es eine Weile dabei. Dann zeigte er mit einer kaum wahrnehmbaren Geste auf Lindberg.
»Wie läuft es mit den Wiederholungstätern? Die wir in unserer Kartei haben? Oder in anderen Karteien?«
»Ich bin dabei, aber ich brauche mehr Zeit. Momentan gehe ich das Personenregister der polizeilichen Untersuchungen durch, um ein besseres Bild von ganz Schweden zu kriegen, nicht nur von Stockholm.«
»Sie wühlen also im Abschaum, oder?«, fragte Wallbom.
»Ja«, bestätigte Lindberg.
»Na, dann viel Glück.«
»Danke.«
Wieder Schweigen.
»Also, was haben wir?«, fragte Rehn schließlich. »Was haben wir wirklich?«
»Wir haben ihren Kettenanhänger«, sagte Stierna. »Oder genauer gesagt, wir haben die Beschreibung davon. Eine Fahndung danach wird in der nächsten Ausgabe des ›Polizeiberichts‹ stehen. Aber wir müssen auch die Pfandleihen überprüfen. Die Juweliere. Diejenigen, die mit Schmuck handeln. Alle anderen Geschäfte, die Gebrauchtwaren kaufen und verkaufen. Um herauszufinden, ob jemand ihn dort verkaufen will. Oder bereits verkauft hat.«
»Sollen wir die Hehler auch überprüfen?«, fragte Lindberg.
»Die ganz besonders«, bestätigte Stierna.
»Wer kümmert sich darum?«
»Das übernehme ich«, erklärte Wallbom, ohne dass ihn jemand danach gefragt hätte.
Stierna widersprach ihm nicht. Er hielt das für gar keine so schlechte Idee, obwohl es ihm lieber gewesen wäre, wenn Lydman die Läden aufgesucht hätte, in denen Hehlerware vermutet werden konnte. Wenn es um Diebe und Hehler ging, gab es keinen Besseren. Aber mit Wallbom würde es auch funktionieren. Er war ein grober Klotz, ein Polizist der alten Schule. Ein Mann, der nur nach seiner eigenen Nase ging, dem es gleich war, wie er ein Ergebnis bekam, Hauptsache, er bekam eines. Und das war der Normalfall. Doch Stierna gefiel es nicht, dass Wallbom versuchte, die Ermittlungen an sich zu reißen. Eigentlich hatte er hier gar nichts zu suchen.
»Herr Wallbom, Sie berichten mir direkt, wenn Sie etwas herausbekommen«, sagte Stierna. »Mir
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