Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
Vom Netzwerk:
zuerst.«
    Wallbom gab keine Antwort.
    »Haben Sie verstanden?«, fragte Stierna.
    »Ja, ich habe verstanden.«

17
    Stierna ging direkt nach der Arbeit zu dem Musikalienhandel. Lindberg folgte ihm.
    Der Kommissar war schon lange nicht mehr dort gewesen, obwohl das Geschäft nur einen Steinwurf vom Polizeihauptgebäude entfernt lag, und warum er sich an diesem Abend entschloss, dort vorbeizuschauen, wusste er selbst nicht so recht. Der Laden lag dem Rathaus gegenüber, in der Scheelegatan, nur gut zwanzig Meter vom Restaurant »Piperska muren« entfernt.
    Die Geschäftsräume waren klein, dennoch konnte man hier so ziemlich alles finden. Selbst einen Flügel und ein paar Klaviere hatte man in den Laden zwängen können. Es gab jede Menge von Saiteninstrumenten und Trommeln und auch eine Abteilung mit Blasinstrumenten, der ganze Stolz von Dahls Musikatelier. Und es gab eine Notensammlung mit den meisten Werken der großen Meister.
    Es war mehr als drei Jahre her, seit er zum ersten Mal seinen Fuß in diesen Laden gesetzt hatte. Damals hatte er das Klavier bestellt, das sich jetzt daheim bei ihm und Karolina in der Parmmätargatan befand, und einmal hatte er eine Mundharmonika dort gekauft. Doch ansonsten ging es meistens um Noten. Stierna wusste nicht, wie viele Blätter er bereits gekauft hatte, aber es mochten so um die dreißig sein. Dieses Mal war er auf Chopin aus, die Balladen in F-Dur. Er bezahlte bei dem grau melierten Mann hinter dem Tresen und ging nach Hause.
    Ein paar Stunden später saß er im Wohnzimmer, Lindberg ihm gegenüber. Karolina hatte die beiden allein gelassen, sie saß mit ihrem Nähzeug in der Küche.
    Fast ausgetrunkene Cognacgläser standen vor den beiden Männern.
    »Wallbom hat heute Morgen versucht, die Sache an sich zu reißen«, sagte Stierna.
    »Wundert dich das?«, fragte Lindberg.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Kümmere dich nicht um ihn. Du bist derjenige, auf den alle hören.«
    »Ja … kann sein.«
    Stierna schenkte nach.
    »Ich denke an diesen Mann im Park«, sagte Lindberg. »Der Ingrid Bengtsson im Vasapark getroffen hat. Der behauptet hat, er kenne ihren Vater.«
    »Ja, und?«
    »Ob er das tatsächlich gesagt hat? Dass er ihren Vater kennt?«
    »Jedenfalls hat Maria Bengtsson erklärt, dass Ingrid ihr das erzählt hat. Und es fällt mir schwer zu glauben, dass es nicht stimmt.«
    »Aber warum gerade der Mann im Park? Warum ist der so interessant?«
    »Ich hab da einfach ein unangenehmes Gefühl«, erklärte Stierna. »Etwas, das mir bekannt vorkommt. Ein Mann, der einem kleinen Mädchen Geld gibt, damit es sich Glanzbilder kaufen kann. Der behauptet, ihren Vater zu kennen. Du und ich, wir haben doch alle so etwas schon erlebt. Diese Art, Vertrauen zu erwecken. Bevor er das tut, was er eigentlich im Schilde führt.«
    »Einer, der in unseren Karteien sein kann?«
    »Schon möglich. Aber es ist auch möglich, dass er gar nichts mit dem Fall zu tun hat.«
    Lindberg stand auf, ging zum Klavier.
    »Spielst du noch manchmal?«, fragte er.
    »Selten«, antwortete Stierna.
    Lindberg schlug ein paar Tasten an. Es klang falsch.
    »Kann er tatsächlich ihren Vater gekannt haben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Stierna. »Vielleicht hat er sich das nur ausgedacht. Und sie hat ja ihren Vater nie gesehen. Sie wusste nicht besonders viel über ihn.«
    »Nein.«
    »Was hat Franzén dir eigentlich erzählt? Als du in Göteborg warst.«
    Lindberg ließ das Klavier und setzte sich wieder auf seinen Sessel.
    »Dafür, dass er ihr Vater ist, weiß er so gut wie gar nichts über sie. Ich glaube, es war ihm schrecklich peinlich. Er war das reinste Wrack, als ich mit ihm gesprochen habe. Ein gebrochener Mann.«
    »Ja.«
    »Kannst du das verstehen?«
    »Ja, das kann ich verstehen.«
    »Doch, ich auch«, nickte Lindberg.
    Karolina kam ins Zimmer. Stierna schaute zu ihr auf. Sie waren jetzt seit mehr als zwei Jahren verheiratet, seit dem 21. August 1926. Er würde dieses Datum nie vergessen. Aber sie kannten sich schon viel länger. Seit fünf Jahren. Hatten es die ersten Jahre geheim gehalten. Nicht gezeigt, wie nahe sie einander waren, bis sie sich wirklich entschieden hatten, Mann und Frau zu werden. Wie es sich schickte.
    »Hier sitzt ihr und trinkt Cognac«, sagte Karolina. »Habt ihr keinen Hunger? Ich kann das Fischgratin von gestern aufwärmen.«
    Stierna spielte mit der Cognacflasche, die auf dem Tisch stand.
    »Bleib doch, wenn du willst, Roland«, sagte er. »Es gibt genug für

Weitere Kostenlose Bücher