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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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drei.«
    »Danke«, wehrte Lindberg ab. »Das ist nett, aber ich muss nach Hause zu Karin und den Zwillingen. Wir haben den Fall wohl bald gelöst, oder?«
    Karolina schaute die beiden an.
    »Ihr müsst ab und zu auch mal abschalten«, sagte sie.
    »Ja, ja, ich weiß«, seufzte Lindberg.
    Karolina ging wieder in die Küche, ließ die beiden allein zurück.
    »Wie hießen die beiden in Göteborg?«, fragte Stierna. »Denen Franzén von Ingrid erzählt hatte?«
    »Göran Bengtsson und Karl-Peter Svensson«, sagte Lindberg. »Zwei alte Klassenkameraden.«
    »Und die Kollegen in Göteborg haben die beiden überprüft?«
    »Ja. Aber sie haben nichts Auffälliges gefunden.«
    Stierna leerte sein Cognacglas.
    »Und der Dritte?«, fragte er. »Der in Stockholm, der ein Nachbar von Franzén gewesen sein soll?«
    »Åke Erlandsson. Ich werde so bald wie möglich mit ihm reden. Aber er hat kein Telefon.«
    »Wo wohnt er?«
    »Er ist noch unter derselben Adresse gemeldet wie damals, als Franzén sein Nachbar war. Im Karlbergsvägen 55.«
    »In Vasastaden. Nicht weit von Ingrid Bengtssons Wohnung.«
    »Ja.«
    »Haben wir was über ihn?«
    »Nein«, sagte Lindberg. »Nichts. Er ist nicht vorbestraft.«

18
    Stierna spürte ein Unbehagen, als er die Fotos von der Leichenöffnung auf seinem Schreibtisch liegen hatte und Karlströms Bericht durchblätterte. Einen Bericht von dem Staatlichen Chemischen Laboratorium gab es auch, wie üblich lang und detailliert.
    Högstedt war bei der Obduktion dabei gewesen. Stierna selbst hatte mit Karlström am Nachmittag telefoniert. Mehr als eine halbe Stunde lang. Der Amtsarzt hatte versucht zu rekonstruieren, was im Lauf der Mordnacht passiert war. Vieles hatte Stierna schon gehört.
    Karlström glaubte, dass der Mörder Ingrid Bengtsson zunächst eine Schlinge um den Hals gelegt hatte, die er dann zuzog; dabei musste er hinter ihr gestanden haben. Das Mädchen hatte offenbar augenblicklich das Bewusstsein verloren und war umgefallen, während der Mörder es weiterhin hochzog. Das zeigten Spuren von einem Strick sowohl am Hals als auch am Kopf. Sie sahen aus wie bei jemandem, der erhängt werden sollte. Karlström konnte nicht mehr sagen, als dass der Strick ungefähr einen halben Zentimeter Durchmesser gehabt haben musste. Es gab kein klares Muster in den Spuren am Hals.
    Der Arzt vermutete, dass Ingrid Bengtsson durch die Schlinge um ihren Hals in Ohnmacht gefallen war. Die Blutungen auf der Bindehaut in den Augen zeigten, dass sie sich in einer »lebensbedrohenden Erstickungssituation« befunden hatte, aber der Amtsarzt nahm nicht an, dass sie daran gestorben war. Nachdem das Mädchen das Bewusstsein verloren hatte, hatte der Mörder es nach Annahme des Pathologen auf den Rücken gelegt, denn es hätte nicht so ordentlich dagelegen, wenn es einfach nur umgefallen wäre. Sie hatte keinerlei Verletzungen an ihrem Körper, die darauf hingewiesen hätten, dass sie in dem Werftgebäude herumgeschleppt worden war, keine großen blauen Flecken oder Abschürfungen, nichts, was die Leichenflecken hätten aufdecken können.
    Karlström nahm an, dass der Mörder dem Mädchen den Strick abgenommen hatte, als er es hinlegte. Dann hatte er sie mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Möglicherweise mit einem Schlagstock oder einem Schlagholz oder einem Rohr. Vielleicht war sie ein letztes Mal zum Leben erwacht. Möglicherweise hatte der Mörder, als sie die Augen öffnete, im Bruchteil einer Sekunde instinktiv etwas gepackt, was in Reichweite lag, und damit mehrmals zugeschlagen. Vielleicht hatte er angenommen, dass sie bereits von der Schlinge getötet worden war, und war überrascht, als sie die Augen wieder öffnete.
    Die Blutspuren um Ingrid Bengtssons Kopf zeigten deutlich, dass sie auf dem Rücken lag, als sie die tödlichen Schläge trafen.
    Das Mädchen wies keine Abwehrverletzungen auf. Das Staatliche Chemische Laboratorium hatte in ihrem Blut auch keine Spuren von Barbituraten oder Alkohol festgestellt.
    Ihre Kleider waren unbeschädigt. Es gab keine Spuren von Sperma. Nur Blut von einer Blutgruppe, A. Die des Mädchens. Sie hatte nicht besonders viele blaue Flecken oder andere Zeichen, die darauf hingedeutet hätten, dass sie Widerstand geleistet hatte. Sie schien den, der sie ermorden wollte, nicht gekratzt zu haben, hatte keine Hautpartikel unter den Fingernägeln. Vielleicht war das gar nicht so überraschend. Falls er sich an ihr vergangen hatte, war es gut möglich, dass sie sich gar

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