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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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Zeitungen. In den Rundfunknachrichten ist immer wieder darüber gesprochen worden. Aber es ist still wie im Grab. Er meldet sich nicht.«
    Stierna schwieg. Es war kein Zufall, dass der Mann Ingrid Bengtsson im Vasapark getroffen hatte, genauso wenig wie die Tatsache, dass er mit ihr zur Djurgårdswerft gefahren war. Er war früher schon im Park gewesen, vielleicht war er regelmäßig dort. Er konnte in der Nähe wohnen, er konnte in der Gegend arbeiten. Auf jeden Fall hatte er eine Verbindung zum Vasapark. Vielleicht ging er immer noch dorthin.

34
    Das Haustelefon klingelte.
    »Stierna.«
    Es war Lydman.
    »Der Wagen, den ihr sucht, ist gestohlen.«
    Nur wenige Minuten später saß Kommissar Verner Lydman ihm gegenüber, der Mann, der sich mit Dieben, Einbrechern und Geldschrankknackern besser auskannte als jeder andere in der Abteilung für Gewaltverbrechen. Stierna schaute auf den Wandkalender. Es war Mittwoch, der zwölfte September 1928.
    Lydman redete eigentlich gern, doch dieses Mal sagte er nichts. Er legte nur einen mit Schreibmaschine geschriebenen A4-Bogen auf den Tisch und tippte mit dem Zeigefinger der rechten Hand darauf, wie immer, wenn er etwas Wichtiges zeigen wollte.
    Es war eine Polizeianzeige.
    Der Kaufmann Nils Sandquist, wohnhaft im Haus Nr. 5A im Strandvägen in Stockholm, Tel. Östermalm 188, hat bei der Stockholmer Kriminalpolizei gemeldet, dass ihm am Sonntag, dem 26. August 1928 zwischen 1.30 Uhr nachts und 11 Uhr vormittags vor seinem Haus ein Personenkraftwagen mit dem Kennzeichen A 2441 gestohlen wurde. Wert: 4000 Kronen. Der Wagen war von der Marke Chevrolet Imperial Landau, gekauft vor ungefähr anderthalb Jahren, Jahresmodell 1927. Er war schwarz mit dunklem Klappverdeck. Die Hinterreifen des Wagens sind von der Marke Englebert, erst kürzlich gekauft. Die Vorderreifen sind zwei Fort Dunlop, beide fast abgefahren. Im Wagen befanden sich u.a. eine braune Ledertasche mit einer Pistole, 7,65 mm des Fabrikats Sauer & Sohn, Österreich, sowie ein zur Pistole passendes Magazin mit sieben scharfen Patronen, Wert 40 Kronen, und ein halber Liter Zweisternecognac, Wert 4,25 Kronen. Im Koffer hinten im Wagen war eine blaue Tasche verstaut, Wert 10 Kronen, in der ein grauer Anzug lag, Wert 75 Kronen.
    An der oberen Seite des Sonnenschutzes vorn am Fahrersitz waren die Steuermarke und Sandquists Namensplakette angebracht.
    Stierna war klar, dass es sich hier um das gesuchte Fahrzeug handelte. Alles stimmte. Die Reifen stimmten haargenau mit Högstedts Analyse überein, das konnte kein Zufall sein.
    Wo ist der Wagen jetzt?, dachte er. Sie hatten ihn noch nicht gefunden, er war nach fast drei Wochen immer noch verschwunden.
    Lydman lehnte sich im Besucherstuhl zurück.
    »Ich habe ihn sofort wiedererkannt, als du im Versammlungsraum von dem Wagen gesprochen hast. Aber ich wollte das erst noch überprüfen.«
    Stierna nickte. Es gab keinen, der bei Diebstählen und Hehlerei besser war als Lydman. Es gab kaum jemanden in der Abteilung für Gewaltverbrechen mit besserem Gedächtnis. Niemand kannte die Stockholmer Diebe besser.
    »Ich war es auch, der mit Sandquist gesprochen hat, als er herkam«, sagte Lydman. »An dem Tag, als er festgestellt hatte, dass der Wagen gestohlen worden war. Und es wird immer noch nach ihm gefahndet.«
    Das werden sie noch eine ganze Weile tun müssen, dachte Stierna. Die Suche nach diesem schwarzen Wagen musste landesweit höchste Priorität haben. Er würde dafür sorgen, dass der Fahndungsaufruf nicht aus dem »Polizeibericht« genommen wurde. Würde die Beschreibung des Wagens noch einmal im Versammlungsraum durchgehen und dafür sorgen, dass jeder Mann der Abteilung sie auswendig kannte. Jeder patrouillierende Wachtmeister in Stockholms Straßen sollte den schwarzen Imperial Landau beschreiben können, und wenn er nachts aus dem Schlaf gerissen wurde.
    »Warum einen Wagen stehlen?«, dachte Stierna laut. »Warum hat er einen Wagen gestohlen?«
    »Warum brechen Leute überhaupt Autos auf?«
    »Um das, was drinnen liegt, zu stehlen. Oder um das Auto für ein Verbrechen einzusetzen.«
    »Ja«, stimmte Lydman zu. »So ist es fast immer. Meistens für Einbrüche, Safesprengungen oder Ähnliches. Und unser Täter wollte ein Auto, das nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden kann. Das brauchte er für eine Weile. Er hat es eine Woche vor dem Mord gestohlen. Hat es benutzt, um Ingrid Bengtsson zur Werft zu fahren.«
    »Dann hat er es nicht mehr gebraucht und es verschwinden

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