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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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noch wie ein großes Dorf empfunden werden konnte. Weil beide der Anonymität der neuen Zeit entfliehen wollten.
    Lindberg beschloss, den ganzen Weg zum »Nordiska Kompaniet« in der Hamngatan zu Fuß zu gehen. Als er in den Sveavägen abbog, fiel ihm die Brücke ein, die sich hier früher einmal befunden hatte, die es heute aber nicht mehr gab. Der Sveavägen war verbreitert worden, doch er konnte sich noch genau daran erinnern, wie eng es hier vorher gewesen war, als beide Straßen mit dem Namen Badstugatan hier verliefen. Das war noch gar nicht so lange her.
    Direkt an der Kreuzung Sveavägen/Odengatan lag das »Metropol«. Obwohl es erst seit ein paar Jahren existierte, war es schon zu einem der beliebtesten Restaurants Stockholms avanciert. Und wie Lindberg sich erinnerte, gab es nur selten Ärger hier. Vielleicht hatten die Rowdys es noch nicht entdeckt.
    Auf dem Weg zum »Kompaniet« kam er an der neu gebauten Stadtbibliothek vorbei, wie alle anderen nannte auch er sie die Hutschachtel, obwohl ihm dieser Spitzname eigentlich gar nicht gefiel. Wenige Minuten später ging er an der neu gegründeten Handelshochschule entlang. Die Gebäude waren beeindruckend.
    Anna und Elisabeth hatten in wenigen Tagen Geburtstag. Lindberg kaufte in der Spielzeugabteilung des »Kompaniet« zwei Teddybären und fuhr heim.

33
    Der Mörder hatte seinen Schatten auf den Tatort geworfen. Er war auf den Fotos. Stierna versuchte, ihn zu deuten.
    Das Mädchen lag so ordentlich da, wie zurechtgelegt. Als hätte der Täter sie gemocht. Als hätte er sie gekannt. Es gab am Tatort keinerlei Spuren eines Kampfes. Als hätte sie das, was dann geschah, überhaupt nicht erwartet. Hätte es sich nicht vorstellen können.
    »Sie kannte ihn«, sagte Stierna.
    »Bist du dir da sicher?«, fragte Rehn.
    »Ja. Maria Bengtsson hat gesagt, Ingrid würde niemals mit jemandem mitgehen, den sie nicht kennt. Zumindest nicht freiwillig.«
    Sie saßen in seinem Arbeitszimmer. Rehn schaute ihn wortlos an.
    »Hat eigentlich irgendjemand etwas von Interesse mitgeteilt?«, fragte Stierna. »Was haben wir bei den ganzen Befragungen der Leute, die sie kannten, überhaupt herausgefunden?«
    »Nicht viel. Aber es ist alles protokolliert worden. Und wir sind ja noch nicht fertig damit.«
    »Keine Andeutung, dass Ingrid irgendwelche Probleme gehabt hat? Kein besorgter Lehrer oder Nachbar? Keiner, der glaubt, jemand wollte ihr Böses?«
    Rehn schüttelte den Kopf.
    »Und ihr habt Freunde, Nachbarn, Schulpersonal mit unserem Register verglichen?«
    »Ja, das ist eine ganze Menge. Aber wie gesagt, wir sind noch nicht fertig.«
    »Niemand, den wir von früher kennen? Niemand, der wegen einer Sexualstraftat verurteilt worden ist oder von dem wir wissen, dass er gewalttätig ist?«
    »Da sieht es mager aus, sehr mager. Ein Nachbar, ein Joel Brink, ist wegen einiger Diebstähle verurteilt worden. Aber wir haben keinen Hinweis darauf, dass er gewalttätig sein soll.«
    Stierna trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf seinen Schreibtisch.
    »Habt ihr etwas in ihrem Pult gefunden?«, fragte er. »Ein Tagebuch? Etwas Interessantes, abgesehen von den Zeichnungen?«
    »Nein.«
    »Zettel oder etwas, was Ingrid an ihre Schulfreunde geschickt hat?«
    »Da waren ein paar, aber nichts von Interesse.«
    Stierna stand auf und ging zum Fenster. Er öffnete es und blickte hinaus.
    Das Rathaus lag in einem grauen Sprühnebel vor ihm. Zwei junge Männer zogen ihre schweren Karren die Kungsholmsgatan entlang. Passanten spazierten die Agnegatan hinunter. Die Geräusche der großen Stadt drangen an Stiernas Ohr. Irgendwo dort draußen lief ein Kindsmörder frei herum.
    »Dieser Mann, den sie im Vasapark getroffen hat«, überlegte Stierna laut und trat wieder an seinen Schreibtisch, »wie gut kann sie ihn gekannt haben?«
    »Wahrscheinlich nicht besonders gut«, erwiderte Rehn. »Sie hat ihn dort nur ein paarmal getroffen. Es scheint aber nicht so, als hätte sie ihn von früher gekannt.«
    »Aber er hat sie kennengelernt und behauptet, er würde ihren Vater kennen. Hat ihr Geld gegeben, um sich Glanzbilder zu kaufen. Hat sich nach ihrer Schule erkundigt. Hat ihr Vertrauen gewonnen.«
    Es hatte angefangen zu regnen. Schwere Tropfen schlugen an die Fensterscheibe.
    »Du glaubst, er ist es?«, fragte Rehn. »Der im Park?«
    »Alles spricht dafür«, antwortete Stierna. »Wir haben in den Pressekonferenzen in den letzten Tagen immer wieder darum gebeten, dass er sich meldet. Es stand in den

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