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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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erster Linie Kinder …«
    »Wir suchen einen Mann.«
    Der Ladenbesitzer nestelte an dem Karton mit den Sammelbildern.
    »Können Sie sich an jemanden erinnern, der diese Bilder gekauft hat?«, fragte Lundby.
    »Ja, es war einer hier, der Bilder gekauft hat. Ein junger Mann.«
    »Nur einer?«
    »Jedenfalls nur einer, an den ich mich erinnere.«
    Lundby gingen Stiernas Worte von der Morgenkonferenz am Mittwoch durch den Kopf: Die Verkäufer werden sich kaum an die Kinder erinnern, die diese Sammelkarten gekauft haben. Aber ein Mann, das ist etwas anderes.
    »Wie sah er aus?«
    »Ach, ich kann so schlecht beschreiben.«
    »Versuchen Sie es.«
    »Er war nur einmal hier … aber ich meine, dass er einen Anzug getragen hat, vielleicht auch einen Hut. Jung und gut gekleidet. Nicht besonders jung, aber kaum älter als dreißig.«
    »Und sonst? Haarfarbe? Augenfarbe?«
    Der Tabakhändler schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er dann. »Ich weiß nicht mehr, wie er im Detail ausgesehen hat, habe nicht besonders darauf geachtet.«
    »Wie oft hat dieser Mann bei Ihnen eingekauft?«
    »Soweit ich mich erinnern kann, nur dieses eine Mal.«
    »Und trotzdem erinnern Sie sich noch an ihn.«
    »Ja.«
    »Wieso? Weil er diese Bilder gekauft hat?«
    »Zum Teil deshalb, aber da war noch etwas anderes. Ich erinnere mich an den Tag. Und ich erinnere mich an ihn, auch wenn ich sein Gesicht nicht beschreiben kann. Er hat nach dem Aftonbladet gefragt, aber das war ausverkauft. Dann hat er nach den anderen Zeitungen gefragt, Stockholms-Tidningen , Dagens Nyheter , Svenska Dagbladet . Aber die waren nicht gekommen, ich hatte keine einzige Tageszeitung, als er hereinkam. Das ist mir noch nie passiert. Deshalb kann ich mich so genau an den Tag erinnern.«
    »Waren alle Zeitungen ausverkauft?«
    »Nur das Aftonbladet . Die anderen waren nicht erschienen. Es war ein Feiertag, der Pfingstmontag. Und ich erinnere mich, dass das Aftonbladet nach wenigen Stunden ausverkauft war, ich nehme an, es lag auch an der Wochenendbeilage, irgendeine Reportage über Hollywood. Und dann die Artikel über die Italia-Expedition zum Nordpol. Dass der Funkkontakt abgebrochen war. Deshalb bekam dieser Kunde keine Zeitung. Aber er sagte, das sei kein Problem, er würde stattdessen eine am Kiosk im Vasapark kaufen.«
    »Hat er gesagt, dass er häufiger dorthin ging?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern. Aber jedenfalls kannte er den Kiosk.«
    Lundby zog seinen Notizblock heraus.
    »Also am Pfingstmontag«, wiederholte er und machte sich ein paar Notizen.
    »Welche Bilder hat er gekauft?«, fragte er dann.
    »Nun ja«, seufzte der Tabakhändler. »Das ist schwer zu sagen. Welche gibt es denn … Diesen Speerwerfer, Lundquist. Den Stabhochspringer. Dann Pettersson, den Hürdenläufer. Nein, ich weiß nicht, welche er gekauft hat. Aber es waren mehrere. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Erik Billström. 800 Meter. Haben Sie Sammelbilder mit Billström drauf an diesen Mann verkauft?«
    »Schon möglich.«
    Lundby trat von einem Fuß auf den anderen, er fühlte sich unwohl.
    »Hat Ihre Frau den Mann vielleicht auch gesehen?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ausgeschlossen ist das nicht … Wir haben nie darüber gesprochen.«
    »Können Sie sie bitte holen?«, fragte Lundby.
    Der Tabakhändler zog den Vorhang zur Seite und verschwand. Dann hörte Lundby gedämpfte Stimmen, er konnte nicht verstehen, was gesagt wurde.
    Es dauerte ein paar Minuten, bevor der Mann mit seiner Frau wieder zum Vorschein kam. Sie war weißhaarig und ziemlich klein, genau wie er. Und auch sie trug eine runde Brille, größer als seine.
    Lundby musste an seine Eltern denken. Sie waren inzwischen beide tot, aber er konnte sich noch gut daran erinnern, dass sie im Laufe der Jahre einander immer ähnlicher wurden, es schien, als hätte all die gemeinsame Zeit sie miteinander verschmolzen. Als hätten sie die Züge des jeweils anderen angenommen und einen Teil der eigenen verloren. Das Gleiche war bei dem Ehepaar Levander geschehen.
    Der Händedruck der Frau war fest.
    »Estrid Levander.«
    »Hauptwachtmeister Lundby.«
    »Mein Mann hat mir erzählt, warum Sie hier sind. Ich kann mich nicht an einen Mann erinnern, der Sammelbilder gekauft hat.«
    Lundby wollte schon den Notizblock wegstecken, hielt dann aber inne.
    »Hat er sonst noch etwas gekauft?«, fragte er und wandte sich wieder an den Mann.
    »Ich meine mich zu erinnern, dass er außerdem Zigaretten gekauft hat.«
    »Wissen Sie noch, welche

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