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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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drängen sie mich, zu prozessieren.«
    »Und sie verlangen, dass du den Prozess gewinnst.«
    Ich dachte nach. »Stimmt. Sie haben Tommy Butcher angeschleppt. Und Kenny Sanders. Und sie haben die Augenzeugen gegen Sammy eingeschüchtert.« Ich nickte. »Ja, ich glaube, sie wollen, dass Sammy freikommt.«
    Shauna schüttelte den Kopf. »Vergiss mal für einen Moment, was du glaubst. Konzentrieren wir uns auf das, was wir definitiv wissen.«
    Langsam begann ich wieder klar zu denken. Ich hätte schon viel früher mit Shauna sprechen sollen. Sie hatte Recht. Ich war ständig auf Hochtouren gewesen, ohne Schlaf, mein Hirn war überfordert, zerfleddert, und niemand hatte mir zur Seite gestanden.
    »Was wir wissen«, sagte ich, »ist, dass Sammy den Prozess gewinnen soll, und zwar jetzt.«
    »Genau.«
    »Außerdem wissen wir, dass Griffin Perlini nicht Audreys Mörder ist«, fügte ich hinzu. »Er kann es nicht gewesen sein. Smiths Leute sind die Mörder, Shauna. Ich bin mir hundert Prozent sicher.«
    Shauna ließ ihre Hände auf die Knie fallen. »Dann ist das der Weg, Pete freizubekommen. Wir müssen Audreys Mörder finden.«
    Ich stieß einen Laut aus, ein Mittelding zwischen einem Kichern und einem Stöhnen. »Klar, ist ja nur ein Klacks. Einen dreißig Jahre zurückliegenden Fall zu lösen, an dem sogar die Cops gescheitert sind, als die Spuren noch frisch waren.«

    »Ja, aber wir haben ihnen etwas voraus«, gab Shauna zu bedenken. »Wir wissen, dass Griffin Perlini nicht Audreys Mörder ist.«
    Das war allerdings ein wichtiger Unterschied. Sie hatte Recht - die Polizei hatte sich vom ersten Moment an auf Griffin Perlini gestürzt, und man hatte die Ermittlungen allein auf ihn beschränkt. Er hatte sich als Verdächtiger geradezu aufgedrängt, lenkte sie jedoch von weiteren Nachforschungen ab.
    »Aber wir haben keine Spuren, denen wir folgen könnten«, wandte ich ein. »Wir haben keine Zeugen. Sammy war damals ein Kind, wie ich. Sammys Mutter ist vor langer Zeit an Nierenversagen gestorben. Und Sammys Vater hat die Familie verlassen, ein paar Wochen nach Audreys Entführung.«
    Shauna wirkte plötzlich hellwach. »Sag das nochmal. Das mit Sammys Vater.«
    »Er ist abgehauen... oder vielmehr, Mrs Cutler hat ihn rausgeschmissen.«
    »Er ist zwei Wochen später verschwunden?«
    »Du weißt nicht, wie das damals war«, sagte ich verletzt, obwohl ich keine Ahnung hatte, worüber ich mich so ärgerte. Ich hatte die Vorgänge immer durch die Augen eines Kindes gesehen. Vielleicht wurde es Zeit, sie mit dem klinisch nüchternen Blick eines Erwachsenen zu betrachten, dem eines skeptischen Anwalts.
    »Ich meine, er war immer ein beschissener Vater. Er spielte und soff die ganze Zeit mit seinen Kumpels. Er war nicht viel da. In der Nacht, als Audrey entführt wurde, war er übrigens auch auf Sauftour.«
    Shauna verzog das Gesicht. »Ach, wirklich. «
    »Ja, ich glaube, Mrs Cutler hatte einfach genug. Sie hat ihm vorgeworfen, nicht bei ihr gewesen zu sein, als Audrey ihn
brauchte. Ich meine, sie gab ihm nicht direkt die Schuld an Audreys Verschwinden. Aber ich glaube, es brachte das Fass zum Überlaufen. Sie warf ihn raus. Ich bilde mir ein, ich hätte ihn danach noch ein paarmal gesehen, aber irgendwann war er endgültig verschwunden. Als Sammy in die Besserungsanstalt kam oder als Sammys Mutter starb, hat er sich nicht blicken lassen. Da war er schon längst Geschichte.«
    Shauna sammelte die Sandwichverpackungen und meinen leeren Kaffeebecher ein und stopfte sie in den Abfalleimer. »Also, Herr Anwalt, ich denke, wir haben jemanden, mit dem wir sprechen sollten. Weißt du, wo der Kerl steckt?«
    Ich hatte keine Ahnung. Aber ich kannte jemanden, der es womöglich wusste.
    »Vor morgen früh kann ich Sammy nicht erreichen«, erklärte ich.
    »Dann geh heim und schlaf dich aus. So funktionierst du einfach nicht mehr, Jason. Morgen ist auch noch ein Tag.«
    »Und morgen ist ein weiterer Finger von Petes Hand fällig«, sagte ich. »Oder eine Zehe oder ein Ohr oder...«
    »Du schaffst das nicht ohne Schlaf. Ich sag dir was.« Shauna legte mir die Hand auf die Schulter. »Ich durchstöbere diese Akten nach sämtlichen Informationen über Sammys guten alten Dad. Befragungen durch die Polizei, Lebensdaten, alles. Ich nehme mir das Zeug noch heute Nacht vor, und du haust dich hin.«
    Ich rieb mir das Gesicht, und als ich die Lider schloss, sanken meine Augen bleischwer in ihre Höhlen.
    »Morgen früh schlagen wir dann los«, sagte

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