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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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aber du solltest dringend meine Hilfe annehmen.«
    »Alles, was du darüber weißt, bringt dich in Gefahr«, warnte ich. Ich blickte zu ihr auf. »Die Wahrheit ist, du bist vielleicht schon in Gefahr, Shauna.«
    »Gut, dann bin ich eben in Gefahr. Warum dann nicht gleich ganz?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Engagiere mich«, versuchte sie es. »Anwaltliche Schweigepflicht. Hast du einen Dollar einstecken?«
    Ich winkte ab.
    »Okay, dann meinetwegen auch umsonst, pro bono gewissermaßen.« Ich reagierte nicht auf ihren Scherz, also fuhr sie fort. »Dann schütte mir wenigstens dein Herz aus, Jason. Ich werde mich auch nicht einmischen. Aber du musst mit jemandem reden, mein Freund.«
    Ich stieß einen erschöpften Seufzer aus.
    »Wie geht’s Pete? Der eidesstattlichen Erklärung konnte ich entnehmen, dass du die Anklage abgeschmettert hast?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Schweigepflicht.«
    »Komm schon, Kolarich. Spuck’s aus.«
    Ich atmete tief durch. »Sie haben ihn sich geschnappt. Er
ist entführt worden. Wenn ich Sammy freikriege, dann lassen sie ihn gehen - behaupten sie zumindest. Wenn nicht, ist er tot. Ich glaube, er ist so oder so tot, wenn ich ihn nicht rechtzeitig finde.«
    Tasker starrte mich an, als hätte ich ihr gerade einen Heiratsantrag gemacht. Nach einer Weile zog sie sich einen Stuhl heran. »Rede mit mir«, sagte sie. »Erzähl mir alles.«
     
    Das Locallo’s war immer Smiths Lieblingsitaliener in der Stadt gewesen, weniger des Besitzers wegen, einem alten Freund von ihm, sondern vor allem wegen der Rigatoni. Sie wurden hier mit frischem Mozzarella, Wurst und roter Paprika serviert. Aber in letzter Zeit verband Smith dieses Lokal vor allem mit stechenden Magenschmerzen. Es war noch keine Woche her, da hatte er hier mit DePrizio zu Abend gegessen, um über den neuesten Schachzug Kolarichs zu beraten - seinen Antrag auf beschleunigte DNA-Tests bei den hinter der Schule ausgegrabenen Leichen.
    Jetzt war er zurück, und wieder ging es um Jason Kolarich. Diesmal war das Treffen noch verschwiegener, denn es fand nicht im Speiseraum statt, sondern unten im Weinkeller, und das, bevor das Restaurant überhaupt für Gäste geöffnet war.
    Smith war klar, dass es keinen Sinn hatte, verpassten Gelegenheiten nachzutrauern. Der Plan war nie einfach gewesen - die gesamten Umstände waren alles andere als einfach -, aber es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie versucht hatten, Druck auf ein widerspenstiges Opfer auszuüben. Jason Kolarich hatte sich geweigert, ihren Instruktionen zu folgen, also hatten sie eine Methode angewandt, die normalerweise bestens funktionierte. Sie hatten ihn dort getroffen, wo es ihm wirklich wehtat. Sie hatten seinem Bruder eine Klage
angehängt, die jeder noch so genauen Überprüfung standgehalten hätte. DePrizio hatte so was nicht zum ersten Mal gemacht. Das machte einen Cop so wertvoll für Leute wie Smith.
    Aber Kolarich hatte zurückgeschlagen, und nun sahen sich Smith, Carlo - und auch DePrizio - in die Defensive gedrängt, statt wie üblich die Rolle der Angreifer zu übernehmen. Der Unterschied bestand schlichtweg darin, dass die Leute, die sonst immer Zwang ausübten, in diesem Fall genauso verwundbar waren wie das Opfer. Carlo hatte mindestens ebenso viel zu verlieren wie Jason Kolarich.
    Smith näherte sich durch die Gasse, dann trat er durch die Hintertür ein, die der Besitzer unverschlossen gelassen hatte. Er stieg hinunter in den Keller, wo Denny DePrizio bereits nervös auf und ab marschierte. Der Geruch des lagernden Weins weckte Erinnerungen in ihm, an Trinkgelage und an große Feste, doch in letzter Zeit hatte niemand so richtig Lust verspürt, die Partyhüte aus dem Schrank zu holen.
    DePrizio rauchte eine Zigarette, obwohl er schon vor Jahren damit aufgehört hatte. Er hob die Arme seitlich in die Höhe, als wollte er zu einer Frage ansetzen. Smiths erste Reaktion war es, ihn zu beschwichtigen.
    »Warte, Denny...«
    »Was, zum Teufel, soll ich tun? Interne Ermittlungen hat mich auf Band, wie ich einen Koffer mit Geld von Kolarich annehme. Sie behaupten, ich hätte die Verhaftung eingefädelt, um ihn zu erpressen und anschließend die Klage fallenzulassen, sobald er zahlt...«
    »Verstehe«, erwiderte Smith. »Was hast du ihnen... »
    »Nichts hab ich ihnen erzählt. Ich hab gesagt, es ist alles frei erfundener Schwachsinn.« DePrizio drückte seine Zigarette
aus und blies wütend den restlichen Rauch aus. Er stieß seinen Zeigefinger in Richtung

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