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Der Mann mit dem goldenen Colt

Titel: Der Mann mit dem goldenen Colt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Schritt.)
    Man nimmt an, daß er dafür vom >Mob< hunderttausend Dollar bekommen hat.
    Bereiste die ganze Gegend der Karibischen See, um Fluchtgelder verschiedener Interessenten aus Las Vegas zu investieren, und später, als sich sein Ruf für kühne und erfolgreiche Geschäfte mit Grundbesitz und Plantagen gefestigt hatte, das gleiche für Trujillo von Santo Domingo und Batista von Kuba zu besorgen. 1959 nahm er Wohnsitz in Havanna und begann, da er sah, wie der Wind blies, im Untergrund für die Castro-Partei zu arbeiten, während er nach außen hin noch ein Mann Batistas war. Nach der Revolution bekam er einen einflußreichen Posten bei der DSS, der kubanischen Geheimpolizei, als ausländischer >Zwangsvollstrecker<. Als solcher führte er die obengenannten Morde aus.
    PÄSSE: Verschiedene, einschließlich eines kubanischen Diplomatenpasses. VERKLEIDUNGEN: Keine. Sie sind unnötig. Der Mythos, der diesen Mann umgibt, gleichwertig etwa dem eines berühmten Filmstars, und die Tatsache, daß er kein Polizeiregister besitzt, haben ihm bisher völlige Bewegungsfreiheit und Sicherheit vor Störungen in >seinem< Gebiet verliehen. In den meisten Insel- und Kontinentalrepubliken, die dieses Territorium bilden, besitzt er Gruppen von Bewunderern (zum Beispiel die >Rastafaris< in Jamaika) und kontrolliert mächtige Interessenverbände, die ihm auf Verlangen Schutz und Hilfe gewähren.
    Außerdem hat er als der scheinbare Käufer und gewöhnlich auch legale Strohmann für die obengenannten mit >heißem Geld< erworbenen Besitzungen überall in seinem Gebiet berechtigten Zutritt, unterstützt durch seinen Status als Diplomat.
    GELDMITTEL: Bedeutend, Umfang jedoch unbekannt.
    Reist mit verschiedenen Kreditkarten nach Art des Diner’s Club. Besitzt ein Nummernkonto beim Kredit-Bankverein, Zürich, und scheint keine Schwierigkeiten zu haben, nötigenfalls aus den mageren Beständen Kubas ausländische Zahlungsmittel zu erhalten.
    MOTIVATION: (Kommentare von C. C.)«
    M stopfte neuerlich seine Pfeife, die ausgegangen war, und zündete sie an.
    Was er gelesen hatte, waren Routineinformationen, die ihm nichts Neues sagten. Die Kommentare würden interessanter sein.
    C. C. stand für die Person eines früheren Königlichen Professors für Geschichte in Oxford, der im Hauptquartier eine - wie M fand - verwöhnte Existenz in einem kleinen, nach Ms Meinung überbequemen Büro führte. Zwischen - gleichfalls nach Ms Meinung - überluxuriösen und überlangen Mahlzeiten im Garrick Club schlenderte er ins Hauptquartier, untersuchte Akten wie diese da, stellte Fragen und ließ Erkundigungsdepeschen absenden, dann gab er sein Urteil ab. Aber M
    -    trotz seiner Vorurteile gegen den Mann, seinen Haarschnitt, die Nachlässigkeit seiner Kleidung, gegen die offenbar vom Zufall bestimmten Methoden, die zu seinen Schlußfolgerungen führten - schätzte seinen scharfen Verstand, die Weltkenntnis, die C. C. in den Dienst seiner Aufgaben stellte, und - oft genug
    -    die Treffsicherheit und Genauigkeit seiner Beurteilungen.
    Kurz, M las stets mit Vergnügen, was C. C. zu sagen hatte, und er nahm nun die braune Mappe mit erneutem Interesse zur Hand.
    »Dieser Mann interessiert mich«, schrieb C. C., »und ich habe intensivere Nachforschungen als üblich anstellen lassen, da man nicht oft mit einem Geheimagenten zu tun hat, der in solchem Maß populär ist und doch gleichzeitig auf dem schwierigen, gefahrvollen Feld seiner Wahl - dem Dasein eines, volkstümlich ausgedrückt >Mietrevolvers< - so außerordentlich erfolgreich zu sein scheint.
    Ich glaube, möglicherweise den Ursprung seiner Vorliebe für das kaltblütige Töten von Menschen gefunden zu haben, von Männern, gegen die er keinerlei persönliche Feindseligkeit empfindet, und zwar in der folgenden merkwürdigen Anekdote aus seiner Jugend.
    In dem Wanderzirkus seines Vaters, Enrico Scaramanga, hatte der Junge verschiedene Rollen auszufüllen. Er war ein ganz ausgezeichneter Kunstschütze, er war der Ersatzmann für den Untermann in der Akrobatikgruppe und nahm oft dessen Platz als Basis der >menschlichen Pyramide< ein, und er war der Mahaut, mit prachtvollem Turban, indischer Kleidung und so weiter, der den Leitelefanten in einer Dreiergruppe ritt.
    Dieser Elefant namens Max war ein Männchen, und es ist eine Eigenheit der männlichen Elefanten, daß sie mehrmals im Jahr in Brunst kommen. Während dieser Perioden formt sich hinter den Ohren des Tieres eine schleimige Ablagerung, die

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