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Der Mann mit dem goldenen Colt

Titel: Der Mann mit dem goldenen Colt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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in ein Museum gebracht worden war, wie es mit ähnlichen Überbleibseln einer geschichtlichen Kindheit in den afrikanischen Staaten geschehen war.
    Er sah auf die Uhr.
    Der Gleaner hatte ihm eine volle Stunde vertrieben. Er nahm seinen Rock und die Aktentasche. Nicht mehr lange! Er ging in den hochtrabend als »FlughafenSammelhalle« bezeichneten Raum. Die Schalter vieler Fluglinien standen leer, und Propagandablätter und kleine Fluggesellschaftsfähnchen sammelten den von der Mangrovenbrise hereingewehten Staub. In der Mitte der übliche Stand mit Botschaften für ankommende und abfliegende Passagiere.
    Wie gewöhnlich war Bond neugierig, ob etwas für ihn da war. In seinem ganzen Leben war noch nie etwas dagewesen.
    Automatisch überblickte er die verschiedenen Umschläge, die unter einzelnen Anfangsbuchstaben standen.
    Unter »B« war nichts, auch nichts unter »H« für seinen Decknamen »Hazard Mark« vom »Transworld Consortium«, dem Nachfolger der alten »Universal Export«, die kürzlich als Deckfirma für den Geheimdienst aufgelöst worden war. Nichts. Gelangweilt blickte er auf die anderen Umschläge.
    Plötzlich erstarrte er.
    Er sah sich gleichgültig, ungezwungen, um. Das kubanische Paar war nicht zu
    sehen. Auch sonst sah niemand her. Er wickelte sein Taschentuch um eine Hand und nahm den braunen Umschlag mit der Adresse »Scaramanga, BOAC-Passagier aus Lima« an sich.
    Ein paar Sekunden blieb er abwartend stehen, dann ging er langsam zu der Tür mit der Aufschrift »Herren«.
    Er schloß die Tür und setzte sich.
    Der Umschlag war nicht verschlossen. Er enthielt ein BWIA-Nachrichtenformular, auf dem in deutlicher Schrift stand: »Botschaft aus Kingston erhalten 13.15; die Muster werden ab morgen mittag bei S. L. M. Nr. 3% bereitstehen.« Keine Unterschrift.
    Bond stieß ein kurzes triumphierendes Lachen aus. S. L. M. - Savannah La Mar. Konnte es das sein? Das mußte es sein! Was hatte sein Horoskop im Gleaner gesagt? Nun, er würde alles auf diesen Anhaltspunkt aus dem Weltall setzen
    - mit beiden Händen danach fassen, wie der Gleaner empfohlen hatte.
    Er las die Botschaft nochmals, dann steckte er sie sorgfältig wieder in den Umschlag.
    Sein feuchtes Taschentuch hatte auf dem braunen Papier Spuren hinterlassen. Sie würden bei dieser Hitze in wenigen Minuten getrocknet sein.
    Er verließ die Toilette und schlenderte hinüber zum Stand. Niemand war zu sehen.
    Er steckte den Umschlag wieder an seinen Platz unter »S«, dann ging er zum Schalter der Kubanischen Fluglinie und annullierte seine Reservierung.
    Am Schalter der BOAC studierte er den Flugplan. Ja, der Flug aus Lima nach Kingston, New York und London war für den nächsten Tag, 13.15 Uhr, angesagt.
    Er würde Hilfe brauchen.
    Er erinnerte sich an den Namen des Leiters der Station J. Er ging zur Telefonzelle und ließ sich mit dem Büro des Hochkommissars verbinden. Er verlangte Commander Ross.
    Nach kurzer Zeit meldete sich eine Frauenstimme: »Hier ist die Assistentin von Commander Ross. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Die Stimme kam ihm irgendwie bekannt vor. »Könnte ich Commander Ross sprechen? Hier ist ein Freund aus London«, sagte er. »Commander Ross ist leider nicht in Jamaika. Kann ich vielleicht irgend etwas für Sie tun?« Dann kam eine Pause. »Wie, sagten Sie doch, war der Name?«
    »Ich habe keinen Namen genannt. Aber ich heiße . . .«
    Die Stimme unterbrach ihn aufgeregt: »Sagen Sie’s nicht! Sie sind James!«
    Bond lachte. »Jawohl! Aber das ist doch Mary Goodnight! Was, zum Teufel,
    tun Sie denn hier?«
    »Mehr oder weniger das gleiche, was ich für Sie getan habe. Ich hörte, Sie seien zurück, aber ich dachte, Sie wären krank oder so ähnlich. Das ist doch einfach herrlich! Aber von wo sprechen Sie eigentlich?«
    »Flughafen Kingston. Und nun hören Sie zu, meine Liebe. Ich brauche Hilfe. Wir können später über alles sprechen. Können Sie rasch notieren?«
    »Gewiß. Warten Sie, ich nehme einen Bleistift. So, jetzt.«
    »Zuerst brauche ich einen Wagen. Irgendwas mit Rädern. Dann brauche ich den Namen des leitenden Mannes bei Frome, Sie wissen, die WISCO-Anlage drüben in Savannah La Mar. Eine Karte in großem Maßstab von diesem Gebiet und hundert Pfund Jamaikageld. Dann seien Sie ein Engel und rufen Sie die Auktionsfirma Alexander an und finden alles, was Sie können, über einen Besitz heraus, dessen Verkauf im heutigen Gleaner angekündigt wird. Sagen Sie, Sie seien eventuell Käuferin. Liebesstraße 3%.

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