Der Mann mit dem goldenen Colt
ssind ihnen am liebsten Keschäfte mit politischem Ziel. Unter diesen Bedingungen haben sie mich angewiesen, Verbindung mit der Gruppe aufzunehmen. Das Geld, das ist nicht das Problem. Aber wie ssoll ich ihnen den politischen Zweck der Eröffnung von Spielkasinos in Jamaika erklären? Das möchte ich gerne wissen.«
»Es ist fast sicher, daß es dabei zu Unruhen kommen wird. Die Ortsansässigen werden spielen wollen - sind hier alle fürchterliche Spieler. Es wird Zwischenfälle geben. Farbige werden aus dem einen oder anderen Grund nicht zugelassen werden. Dann wird die Oppositionspartei sich der Sache annehmen, und es wird wegen Rassendiskriminierung der Teufel los sein. Mit dem ganzen Geld in der Luft werden die Gewerkschaften die Löhne in den Himmel treiben. Das alles zusammen kann einen wunderschönen Stunk geben. Die Atmosphäre ist viel zu verdammt still hier. Das wird ein billiger Weg sein, um einen Riesenaufruhr zu erzeugen. Und das wollen Ihre Leute doch, nicht wahr? Die Inseln eine nach der anderen in Brand stecken?«
Wieder kurze Stille. Offenbar gefiel der Gedanke Mr. Hendriks nicht.
Er äußerte es, aber auf Umwegen: »Was Sie da sagen, Mr. S., ist ssehr interessant. Aber werden diese Unruhen, die Sie voraussehen, nicht unsere Gelder in Kefahr bringen? Jedenfalls werde ich Ihre Anfrage weitergeben und Ihnen sofort berichten. Es ist möglich, daß meine Vorgesetzten beipflichten. Wer kann das wissen? Nun bleibt also noch die Frage nach einer neuen Nummer sechs. Haben Sie jemand im Auge?«
»Ich glaube, wir brauchen einen guten Mann aus Südamerika. Jemanden, der unsere Operationen in Britisch-Guayana überwacht. Wir sollten auch in Venezuela besser ins Geschäft kommen. Warum sind wir mit dem großen Plan, die Maracaibobucht zu blockieren, nie vorangekommen? Wenn man ein passendes Blockadeschiff hätte, war’s so einfach, wie ’nen Blinden zu bestehlen. Schon allein die Drohung damit würde die Ölgesellschaften dazu bringen, die Dollars auszuspucken, und dann immer so weiter, als Schutzgeld. Und wenn dann dieses
Rauschgiftgeschäft größere Ausmaße annimmt, können wir nicht mehr ohne Mexiko auskommen. Wie wär’s also mit Mr. Arioso aus Mexico City?«
»Ich kenne diesen Herrn nicht.«
»Rosy? Oh, das ist ein großartiger Bursche. Leitet die Grünlicht-TransportOrganisation. Rauschgift und Mädels nach Lateinamerika. Noch nie erwischt worden. Verläßlicher Geschäftsmann. Hat keine Filialen. Ihre Leute werden ihn kennen. Warum fragen Sie nicht bei ihnen an, und dann schlagen wir ihn den anderen vor? Wenn wir dafür sind, werden sie einverstanden sein.«
»Ist gut. Und nun, Mister S., haben Sie etwas über Ihren eigenen Auftraggeber zu berichten? Ich höre, daß er bei sseinem jüngsten Besuch in Moskau seine Zufriedenheit mit Ihrer Arbeit in dieser Gegend ausgedrückt hat. Es ist erfreulich, daß zwischen sseinen subversiven Bemühungen und unseren eigenen eine so enge Zusammenarbeit besteht. Unsere beiden Chefs erwarten viel für die Zukunft von unserer Verbindung mit der Mafia. Ich sselbst zweifle daran. Mr. Gengerella ist sicher ein wertvolles Mitglied, aber ich habe den Eindruck, daß diese Leute ausschließlich durch Geld zu aktivieren sind. Was ist Ihre Meinung?«
»Wie Sie gesagt haben, Mr. Hendriks. Nach Ansicht meines Chefs ist die Mafia zuerst und ausschließlich auf sich selbst bedacht. Das war immer so und wird immer so sein. Mein Mister C. erwartet auch keine besonderen Erfolge in den Staaten. Auch die Mafia kann die allgemeine antikubanische Einstellung dort nicht abbauen. Er glaubt aber, daß wir in der Karibik viel erreichen können, wenn wir ihnen verschiedene Aufgaben übertragen. Sie können sich sehr wirkungsvoll betätigen. Es würde gewiß das Getriebe schmieren, wenn Ihre Leute die Mafia als Pipeline für das Rauschgiftgeschäft verwenden würden. Sie könnten aus Ihrer Investition von einer Million Dollar zehn machen. Natürlich würden die neun in ihre eigene Tasche fließen, aber das würde sie an Sie binden. Könnten Sie das einrichten? Das wäre wenigstens eine nette Nachricht für Leroy G., um sie mit nach Hause zu nehmen. Was Mr. C. betrifft, so scheint er gut vorwärtszukommen. Flora war ein Tiefschlag; aber hauptsächlich dank den Amerikanern, die so schön gegen Kuba losziehen, hat er das Land zusammenhalten können. Würden die Amerikaner mit ihrer Propaganda, den Sticheleien und so einmal aufhören, vielleicht sogar eine freundliche Geste riskieren oder
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