Der Mann mit dem goldenen Colt
der Küste von Georgia aufzunehmen. Man hat mir kesagt, daß die Gegend voll ist von kleinen Inseln und Sümpfen und häufig von Schmugglern benützt wird. Geld spielt keine Rolle. Ich habe Auftrag, einen ersten Abschluß für eine Million Dollar zu machen, aber zu günstigsten Marktpreisen. Sie erhalten Ihre übliche Provision von zehn Prozent. Interessiert Sie das?«
»Hunderttausend Dollar interessieren mich immer. Ich muß mich mit den Pflanzern in Verbindung setzen. Sie haben ihre Anbaugebiete im Maroon-Bezirk. Das ist der Mittelteil der Insel; es wird Zeit kosten. Ich werde Ihnen in etwa zwei Wochen einen Kurs sagen können - ein Zentner von dem Zeug von Pedro Cays. Okay?«
»Und einen fixen Termin? Die Cays sind sehr flach. Das ist kein Zeug, das man
herumliegen lassen kann, nicht wahr?«
»Sicher, sicher. Nun also, sonst noch Geschäfte? Okay. Also, ich möchte noch über etwas mit Ihnen sprechen. Diese Kasinogeschichte sieht folgendermaßen aus. Die Regierung hätte Lust. Man glaubt, das würde den Fremdenverkehr anspornen. Aber die schweren Jungs - die Burschen, die aus Havanna rausgeschmissen wurden, die Miamispieler, Chikago -, diese ganze Bande hat sich nicht richtig über die Leute informiert, bevor sie losging. Und sie haben mit den Schmiergeldern übertrieben - zuviel Geld in die falschen Taschen gesteckt. Nehme an, sie hätten eine Public-Relations-Firma konsultieren sollen. Jamaika sieht auf der Karte klein aus, und wahrscheinlich glaubten die Syndikate, sie könnten rasch eine hübsche kleine Operation wie drüben in Nassau durchführen. Aber die Oppositionspartei hat Wind davon gekriegt und die Kirche und die alten Weiber, und man sprach davon, daß die Mafia Jamaika übernehme, alte >Cosa-Nostra<-Angelegenheit, und all der Stumpfsinn. Deshalb mißlang das Spiel. Erinnern Sie sich, daß man uns vor zwei Jahren eine Beteiligung vorschlug? Damals sahen sie, daß nichts dabei herauskam, und wollten auf diese Weise ihre Einführungsspesen von etwa zwei Millionen Dollar auf die Gruppe abladen. Sie erinnern sich, ich habe damals davon abgeraten und meine Gründe angegeben. Okay. Wir sagten also nein. Aber die Dinge haben sich geändert. Eine andere Partei ist an der Macht, der Touristenstrom ist letztes Jahr etwas zurückgegangen. Ein bestimmter Minister ist daher an mich herangetreten. Sagt, das Klima hat sich geändert. Sie haben die Unabhängigkeit erlangt und verstecken sich nicht mehr hinter den Röcken von Tantchen England. Wollen zeigen, daß Jamaika auch mitmischen kann und seinen Sex-Appeal hat und so. Also sagt mir dieser Freund, er kann das Glücksspiel hier legal machen. Er hat mir auch erklärt wie, und das klingt plausibel. Früher sagte ich, lassen wir die Finger davon. Jetzt sag ich, steigen wir ein. Aber es wird Geld kosten. Jeder von uns wird seine hunderttausend Dollar springen lassen müssen, um die Sache hier am Ort in Schwung zu bringen. Die Durchführung besorgt Miami und bekommt auch die Konzession. Das Geschäft besteht darin, daß sie uns mit fünf Prozent beteiligen - aber vom Brutto. Sie verstehen? Bei diesen Ziffern müßte unser Geld in achtzehn Monaten wieder drinnen sein. Nachher ist alles Reingewinn. Im Bilde? Aber Ihre . . . äh . . . Freunde sind ja wohl nicht übertrieben scharf auf solche kapitalistischen Unternehmungen. Was würden Sie sagen? Werden sie zahlen? Ich möchte nicht, daß da irgendwelche Hinterhältigkeiten auftauchen. Außerdem fehlt uns seit gestern ein Teilhaber. Darüber müßten wir eigentlich nachdenken. Wen werden wir als Nummer sechs hereinnehmen? Im Augenblick sind wir für diese Unternehmungen um einen zu wenig.«
James Bond wischte sein Ohr und das Champagnerglas mit dem Taschentuch ab.
Es war fast schon unerträglich.
Er hatte sein eigenes Todesurteil gehört, er hatte die Verbindung zwischen dem KGB, Scaramanga und den Karaiben erklärt bekommen und noch ein paar kleinere Dinge wie die Sabotage der Bauxitindustrie, massiven Schmuggel von Rauschgift in die Vereinigten Staaten und ein Stück Glücksspielpolitik nebenbei mitgekriegt. Es war ein kapitaler Fang für den hiesigen Geheimdienst! Er hatte den Ball. Würde es er erleben, ihn im Tor unterzubringen? Mein Gott, jetzt was zu trinken!
Er legte sein Ohr wieder an den heißen Boden des Glases. Es herrschte Schweigen; bis Hendriks’ Stimme sagte: »Mr. S., ist schwieriges Keschäft, ja? Meine Vorgesetzten ssind nicht abgeneigt an kewinnbringenden Unternehmungen, aber wie Sie wissen,
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