Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Mann mit dem goldenen Colt

Titel: Der Mann mit dem goldenen Colt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
sogar zwei - der kleine Mann würde seinen ganzen Dampf verlieren. Ich sehe ihn nicht allzuoft. Er läßt mich in Ruhe. Will seine Nase rein halten, nehm ich an. Aber von der DSS bekomm ich jede Unterstützung. Okay? Also sehen wir mal nach, ob die Jungs bereit sind zur Abfahrt. Es ist halb zwölf, und die >Schöne von Bloody Bay< soll sich um zwölf in Bewegung setzen. Schätze, es wird ein recht lustiger Tag. Schade, daß unsere Chefs nicht dabei sind, um zu sehen, wie der Limey kriegt, was ihm zusteht. Wir werden uns um so mehr amüsieren.«
    James Bond ging von der Tür weg. Er hörte Mr. Scaramangas Hauptschlüssel im Schloß.
    Er sah auf und gähnte.
    Mr. Scaramanga und Mr. Hendriks blickten auf ihn herunter. Sie sahen nachdenklich aus, als sei er ein Stück Steak, und sie müßten sich entscheiden, ob sie es durchgebraten oder blutig haben wollten.

13
    Um zwölf Uhr versammelten sich alle im Vestibül.
    Scaramanga hatte seine tadellose Tropenkleidung noch mit einem breitrandigen weißen Stetson ergänzt. Er sah aus wie ein sehr eleganter Plantagenbesitzer aus dem Süden. Mr. Hendriks trug seinen üblichen Anzug, jetzt gekrönt von einem grauen Homburg. Bond fand, er hätte dazu noch Sämischlederhandschuhe und einen Regenschirm haben müssen.
    Die vier Gangster hatten Calypsohemden über Sporthosen an. Bond gefiel das. Wenn sie Revolver im Hosenbund trugen, würden die Hemden sie beim Ziehen behindern. Draußen fuhren Wagen vor, als erster Scaramangas ^underbird. Scaramanga ging zum Empfangstisch.
    Dort stand Nick Nicholson, wusch seine Hände in unsichtbarer Seife und sah hilfsbereit aus.
    »Alles soweit? Der Zug mit allem beladen? Green Harbour verständigt? Okay denn. Wo ist Ihr Kumpan, dieser Travis? Hab ihn heute noch gar nicht gesehen?«
    Nick Nicholson sah ernst aus.
    »Er hat einen Abszeß am Zahn, Sir. Wirklich böse Sache. Mußte ihn nach Sav’ La Mar schicken, damit er den Zahn ziehen läßt. Heute nachmittag wird er wieder in Ordnung sein.«
    »Wirklich schade. Ziehen Sie ihm einen halben Tag Lohn ab. Kein Platz für Faulenzer hier im Haus. Wir sind schon so knapp genug. Hätte seine Beißer behandeln lassen sollen, ehe er den Posten annahm. Okay?«
    »In Ordnung, Mr. Scaramanga. Ich werd’s ihm sagen.«
    Mr. Scaramanga wandte sich an die wartende Gruppe.
    »Also Jungs, die Sache geht so vor sich: Wir fahren die Straße hinunter zum Bahnhof. Dort steigen wir in das Züglein. Feine Sache das; ’n Kerl namens Lucius Beebe ließ ihn für die ^underbird-Gesellschaft nach dem Muster von Lokomotive und Wagen der kleinen alten Denver, South Park and Pacific Line, nachbauen. Okay. Dann dampfen wir diese alte Zuckerrohrfeldlinie hinunter, etwa dreißig Kilometer, bis Green Island Harbour. Menge Vögel, Buschratten, Krokodile in den Flüssen. Können vielleicht ein wenig jagen und uns mit dem Schießeisen unterhalten. Habt ihr Jungs alle eure Revolver mit? Bravo, bravo. Champagnermittagessen auf Green Island; die Mädchen und die Musik werden dort sein, damit wir etwas Spaß haben. Nach dem Essen gehen wir an Bord der Wunder Girl< - große Chriscraft - und fahren hinüber nach Lucea, das ist ein kleines Städtchen an der Küste. Werden sehen, ob wir uns ein Nachtessen zusammenfangen können. Wer nicht fischen will, kann pokern. Gut? Dann hierher zurück für die Drinks. Ja? Alles einverstanden? Hat noch jemand Vorschläge? Na, dann also los.«
    Bond wurde gesagt, er solle sich hinten in den Wagen setzen. Sie fuhren ab.
    Der Bahnhof war eine brillante Nachahmung der alten Schmalspurbahnstation in Colorado - ein niedriges Gebäude mit verblaßten Schindeln und Lebkuchenverzierungen entlang der Dachrinne. Sein Name »Station ^underbird« war in altmodisch verschnörkelten Buchstaben geschrieben. Plakate verkündeten: »Kaut feingeschnittenen, garantiert feinsten Rosenblatt-Virginia-Tabak«, »Züge halten für alle Mahlzeiten«, »Schecks werden nicht angenommen«.
    Die Lokomotive, glänzend in schwarzem und gelbem Lack und poliertem Messing, war ein Juwel. Sie stand ruhig pustend in der Sonne, eine schwarze Rauchfahne kräuselte sich aus dem hohen Schornstein hinter dem großen Messingscheinwerfer in die Höhe. Der Name der Lokomotive, »Die Schöne«, stand stolz auf einer Messingtafel an dem schwarz schimmernden Zylinder, und ihre Nummer, »No. 1«, auf einem ebensolchen Schild unter dem Scheinwerfer.
    Es gab einen Wagen. Er war offen, mit Schaumgummisitzen und einem narzissengelben Dach aus gefranstem

Weitere Kostenlose Bücher