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Der Mann mit dem roten Zylinder

Der Mann mit dem roten Zylinder

Titel: Der Mann mit dem roten Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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eine Kleinigkeit. Doch ebenso schnell verwirft er den Gedanken wieder.
    „Ich frage Sie noch einmal: Wo ist das gelbe Krokodil?“
    Patò gähnt gelangweilt. „Dreimal dürfen Sie raten... Ich nehme an, daß Sie Samor sind?“
    „Ihr Scharfsinn ist bewundernswert“, gibt Samor zurück und setzt bissig hinzu: „Lassen Sie Ihre Finger aus der Sache, Patò! Das ist ein guter Rat!“
    „Aber, Herr Lehrer“, spottet der Detektiv, „wozu solche Ratschläge? Oder soll das vielleicht eine Drohung sein? Außerdem scheinen Sie vergessen zu haben, daß meine Nachforschungen völlig zu Recht erfolgen, während Sie ein ausgesprochener Gauner und Tagedieb sind. Mir einen Mann in den Kleiderschrank zu stecken, deutet doch auf ausgeprägten Schwachsinn hin... Sie Ärmster!“
    Einen Augenblick lang hat es den Anschein, als wolle sich der Gefoppte auf Patò stürzen. Doch da tritt ein Ereignis ein, mit dem wohl beide nicht gerechnet haben.
    Mit deutlichem Lärm ist die Haustür aufgeschlossen worden. Es kann kein anderer als Torsten sein.
    Samors Lampe ist verloschen.
    „Denken Sie an meine Warnung, Patò!“ flüstert er diesem zu, während er gleichzeitig an ihm vorbeihuscht und im Schlafzimmer des verblichenen Herrn Holpert verschwindet.
    Patò hebt schnuppernd die Nase und atmet den kaum wahrnehmbaren Geruch eines teuren Rasierwassers ein. Wäre jetzt Licht, würde man das feine Lächeln sehen, daß er auf den Lippen hat. Seelenruhig wendet er sich ebenfalls dem benachbarten Schlafzimmer zu. Bevor er den Balkon betritt, bringt er das breite Bett durcheinander. Mit einem „Das wär’s“ klettert er über das Balkongeländer und landet Sekunden später auf dem weichen Humusboden einer Blumenrabatte.
    Als sich Henry Patò aufrichtet, greift er sich an die Hüfte und murmelt still vor sich hin: „Verdammt, Patò, du bist wirklich nicht mehr der jüngste unter den anständigen Menschen...“

Das Landhaus in Aarhus

    Henry Patò hat sein Zimmer im „Astoria“ auf dem gleichen Weg erreicht, wie er es verlassen hat.
    In seinem Zimmer wirft er Schlapphut und Umhang auf das Bett und greift nach dem Telefonhörer.
    „Zwilling“ höchstpersönlich meldet sich in diesem Moment am anderen Ende der Strippe.
    „Ein Herr wollte mich besuchen... Ich habe leider unterwegs Pech gehabt und mich verspätet…“ bekundet Patò mit trauriger Stimme.
    „O ja, Herr Patò. Der Herr hat ziemlich lange gewartet. Er war...“ Zwilling zögert, und Patò merkt, wie er nach einem passenden Wort sucht, „er war ein wenig verärgert, wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben...“
    „Es tut mir auch schrecklich leid“, erwidert Patò zerknirscht, um im gleichen Augenblick fortzufahren: „Ich werde ihn anrufen und mich entschuldigen. Bitte, verbinden Sie mich mit Kopenhagen 3-3-4-2-3-4.“
    „Sofort, Herr Patò“, gibt der andere erleichtert zurück.
    Grinsend legt Henry Patò auf. Seine Hand läßt er jedoch auf dem Hörer liegen, und es dauert tatsächlich nur eine halbe Minute bis zum Zustandekommen der Verbindung.
    Torstens Stimme ist voller Erregung, als er hastig hervorsprudelt:
    „Bei uns ist eingebrochen worden, Herr Patò... hallo, Sie sind es doch, oder?“
    „Ja, ich bin’s, Herr Torsten... zunächst wollte ich meine ungewöhnliche Verspätung entschuldigen... Was ist denn gestohlen worden?“
    „Gestohlen?“ fragt Torsten verständnislos, und es klingt, als habe ihn Patò nach dem Geburtsdatum des Dalai-Lama gefragt.
    „Du lieber Himmel, Torsten. Sagten Sie nicht eben, daß man bei Ihnen eingebrochen habe.“
    „Stimmt!“ Torsten scheint rettungslos durcheinander zu sein.
    „Na also. Einbrecher haben die schlechte Angewohnheit, etwas mitzunehmen. Anständige Leute bezeichnen es mit ,stehlen‘... Habe ich mich verständlich ausgedrückt?“
    „Jaja... eben nicht... ich vermisse nichts. .Und mit dem müden Versuch zu scherzen, setzt er hinzu: „Die Briketts habe ich noch nicht nachgezählt.“
    „Dann ist ja alles in Ordnung.“
    „Aber Herrn Holperts Bett ist zerwühlt... und die Balkontür im Schlafzimmer stand weit offen.“
    Zerwühlt ist natürlich maßlos übertrieben, denkt Patò, und laut sagt er: „Ganz einfach, lieber Torsten, das war kein Einbrecher, das war ein müder Landstreicher.“
    „Ein müder Land... Landstreicher?“
    „Ja, einer von der Sorte, die sich ab und zu mal in einem ordentlichen Bett ausschlafen müssen...“
    „Hm
    „Oder ist vielleicht doch etwas gestohlen worden?“ erkundigt sich

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