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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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schloß erst dann die Fondtür.
    Er leuchtete den Männern nacheinander mit der Taschenlampe ins Gesicht. »Ihr hättet mir sagen sollen, daß sich der Posten im Haus aufhielt.«
    Ihre Augen waren vor Schreck aufgerissen, die Gesichter wirkten eingefallen.
    »Nun ist er tot. Das ist eure Schuld. Ihr seid in einer schwierigen Lage.« Er zog die Pistole und nahm Tucker den Knebel aus dem Mund.
    »Hab ich mir gedacht«, sagte Tucker. »Darum haben Sie die beiden weggeschickt – sie sollen nicht Zeuge sein, wie Sie uns umlegen.«
    Buchanan holte eine Decke aus einer Ecke des Fahrzeugs. »Na klar«, sagte Tucker verzweifelt. »Eine Decke gibt einen guten Schalldämpfer ab.« Buchanan deckte Tucker und seinen Komplizen zu. »Ich will nicht, daß ihr euch eine Lungenentzündung holt.« Tucker war erstaunt. »Wenn es umgekehrt wäre, was würdet ihr mit mir tun?«: Tucker schwieg. »Wir sind uns ähnlich und sind es doch wieder nicht. Sie und ich – wir haben beide schon getötet. Nur mit dem Unterschied, daß ich kein Killer bin.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Begreifen Sie die Nuance nicht? Um es deutlicher zu sagen: Ich werde euch nicht töten.«
    Tucker war zwischen Angst und Verwirrung hin und her gerissen, denn Gnade gab es in seiner Welt nicht.
    »Vorausgesetzt, ihr haltet euch an die Regeln.«
    »Was für Regeln?«
    »Erstens. Bis Sonnenuntergang seid ihr gefesselt. Ihr kriegt Essen und Wasser und dürft euch erleichtern. Aber ihr bleibt im Lieferwagen. Ist das klar?«
    Tucker runzelte die Stirn und nickte.
    »Zweitens. Wenn ihr freigelassen werdet, krümmt ihr Pedro und Anita Mendez kein Haar. Sie wissen nichts über mich, sie wissen nichts über ihre Tochter. Sie haben von der ganzen Sache keine Ahnung. Wenn ihr sie foltert oder andere Mittel einsetzt, um sie zum Sprechen zu zwingen, flippe ich aus. Wenn ihnen etwas geschieht, sorge ich dafür, daß eure schlimmsten Ahnungen sich erfüllen. Ihr könnt euch verstecken, ihr könnt falsche Namen annehmen – es wird euch alles nichts helfen. Für den Rest eures Lebens werdet ihr euch aus Furcht ständig umblicken. Leute aufzuspüren ist nämlich mein Geschäft. Verstanden?«
    Tucker schluckte. »Ja.« Der andere nickte nur mit zitterndem Kopf.
    Buchanan stieg aus, ohne die Tür zu schließen, und winkte Pedro und Anita herbei.
    Pedro wollte etwas auf spanisch sagen.
    Buchanan unterbrach ihn. »Nein. Wir müssen englisch sprechen. Ich will sicher sein, daß diese Typen jedes Wort verstehen.«
    Pedro war verwirrt.
    »Das wird ein schwerer Tag für Sie – Sie müssen die beiden bewachen. Sorgen Sie dafür, daß der Lieferwagen nicht entdeckt wird. Stellen Sie ihn zum Beispiel hinter einer Ihrer Werkstätten ab.« Er erläuterte, was er den Gefangenen befohlen hatte. »Lassen Sie die beiden bei Sonnenuntergang frei.«
    »Aber …«
    »Keine Sorge. Die tun Ihnen nichts. Sie verlassen nämlich sofort die Stadt. Stimmt’s?« fragte er Tucker, der beflissen nickte.
    »So ist es recht. Nun muß ich nur noch wissen, ob ihr zu einer bestimmten Zeit anrufen müßt, damit euer Brötchengeber weiß, daß alles paletti ist.«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher? Euer Leben steht auf dem Spiel. Vorsicht also.«
    »Wir brauchen nur anzurufen, wenn wir Fragen oder etwas zu melden haben.«
    »Damit wäre das erledigt.« Buchanan wandte sich an Pedro und Anita. »Ich brauche etwas zu essen und einen Platz zum Schlafen.«
    »Sie könnten sich bei uns ausruhen«, sagte Anita.
    »Vielen Dank, aber mir ist es lieber, wenn Sie nicht wissen, wo ich mich aufhalte. Je weniger Sie wissen, desto besser. Solange diesen Verbrechern klar ist, daß sie von Ihnen nichts erfahren, sind Sie sicher. Halten Sie sich bloß an die Abmachung. Lassen Sie die beiden bei Sonnenuntergang frei. Auf dem Weg in die Stadt muß ich meinen Wagen holen. Ich habe mein Gepäck drin.«
    »Und was wird danach? Nachdem Sie sich ausgeruht haben?« fragte Pedro.
    »Ich verlasse San Antonio.«
    »Wohin gehen Sie?«
    Buchanan antwortete nicht.
    »Ich hoffe, nach Philadelphia, um die Leute zu suchen, die diese Männer angeheuert haben.«
    Buchanan gab wieder keine Antwort.
    »Was hat sich in Juanas Haus abgespielt?«
    »Nichts, was Sie wissen müßten, Pedro. Sie nehmen den Lieferwagen, ich bewache die beiden, und Sie, Anita, folgen uns im Jeep.«
    »Und was ist mit Juana?«
    »Sie haben mein Wort. Ich werde nicht aufgeben.«

19
     
    Halbinsel Yucatán
     
    McIntyre, der braungebrannte, zähe Projektleiter, lag, vom

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