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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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relativ junge Frau – sie ist jetzt wohl siebenunddreißig – sich einen Mann von über achtzig aussuchen?«
    »Mag sein, daß Drummond nichts von ihr will. Denkbar, daß er sie nur beschützen wollte und nichts dafür verlangte als das Vergnügen ihrer Gesellschaft«, sagte Holly.
    »Sie hat sich also zurückgezogen, und ihr Ex behauptet, sie sei ganz verschwunden. Er könnte sich irren, oder er lügt. Denn immerhin ist er ein PR-Experte. Vielleicht macht er solch ein Aufsehen aus Rache – weil sie sich seinen Ansprüchen hinsichtlich der Vermögensaufteilung widersetzt.«
    »Oder es ist ihr tatsächlich etwas passiert.«
    »Aber was?« Er wurde ungeduldig. »Und was hat das mit Juana zu tun? Hat Juana für Tomez und Drummond gearbeitet? Verstecken sich die beiden irgendwo?«
    Es klopfte. Buchanan fuhr zusammen.
    »Zimmerservice«, kam eine männliche Stimme aus dem Korridor.
    Buchanan war erleichtert. »Moment.« Er sprach leise auf Holly ein. »Wer weiß – nehmen Sie lieber Ihre beiden Taschen und kriechen Sie in den Schrank. Hier, vergessen Sie Mantel und Mütze nicht.«
    »Ich habe Sie schon einmal gefragt. Wie halten Sie solch ein Leben aus?«
    Er schloß den Schrank. Durch den Spion in der Zimmertür nahm er verzerrt die Gestalt eines livrierten Hotelangestellten und seinen Servierwagen wahr.
    Ohne sich seine Unruhe anmerken zu lassen, öffnete er. »Entschuldigung, es hat etwas gedauert.«
    »Kein Problem.« Der Zimmerkellner rollte den Wagen herein, den er im Handumdrehen in einen Tisch verwandelte und darauf die Speisen anrichtete.
    Buchanan zeichnete die Rechnung ab und legte als Trinkgeld fünf Dollar drauf.
    »Vielen Dank, Mr. Duffy.«
    »Schon gut.« Er verriegelte erleichtert die Tür.
    Holly stieg mit bleichem Gesicht aus dem Schrank. »In Ihrem Geschäft darf man wohl niemandem trauen. Für Sie gibt es wohl keine harmlosen Menschen.«
    »Nein«, sagte er entschieden.

9
     
    Anstatt die bestellte Pasta primavera zu essen, blickte er auf die Uhr und ging zum Telefon. Vor seiner Abreise aus San Antonio hatte er Pedro gebeten, zu dieser Zeit an einer Telefonzelle in der Nähe seiner Werkstatt zu warten. Buchanan wollte fragen, ob nach der Freilassung der Gefangenen alles in Ordnung war.
    Pedro sollte englisch sprechen, wenn er bedroht wurde. Zu Buchanans Erleichterung sprach er spanisch.
    »Irgendwelche Probleme?«
    »Die Männer haben die Abmachung scheinbar befolgt. Als ich sie freiließ, sind sie ohne ein Wort abgehauen. Ich glaube aber nicht, daß sie weit weg sind«, sagte Pedro. »Sie sind in der Nähe und beobachten uns.«
    »Das nehme ich auch an. Dachte ich mir doch, daß sie die Stadt nicht verlassen. Bauen Sie die Mikrofone in Ihrem Haus nicht aus. Verhalten Sie sich wie immer. Zwei Tatsachen schützen Sie: Erstens glauben die Kerle, daß Sie nicht wissen, wo Ihre Tochter steckt, und zweitens müssen Sie gesund und munter sein, falls Juana sich mit Ihnen in Verbindung setzt. Wenn man Ihnen etwas antut, reißt die mögliche Verbindung zu Juana ab. Pedro, ich muß Sie etwas fragen: Sagt Ihnen der Name Maria Tomez etwas? Hat Juana sie je erwähnt?«
    »Die Sängerin? Ich habe keine Ahnung von der Oper, aber ich habe sie gesehen. Vor einiger Zeit ist sie hier aufgetreten. Ich erinnere mich, weil uns Juana in diesem Zusammenhang ausnahmsweise einmal etwas über ihre Tätigkeit erzählte. Ihre Aufgabe war es, sich um Sicherheitsfragen bei der Aufführung zu kümmern. Deshalb hatten wir Plätze in der ersten Reihe. Maria Tomez sang wie ein Engel, ich war ganz hingerissen. Doch was hat das mit Juana zu tun? Was hat eine Opernsängerin, die mal hier war …?«
    »Das weiß ich noch nicht. Hören Sie gut zu, Pedro. Ich rufe Sie von Zeit zu Zeit in Ihrem Büro an, um zu erfahren, ob man Sie in Ruhe läßt. Ich benutze den Namen Ben Clark. Können Sie sich das merken – Ben Clark? Ich werde mich nach einem Ford erkundigen, den Sie für mich reparieren sollen. Wenn Sie sagen, daß die Reparatur sehr teuer wird, weiß ich, daß Sie in Gefahr sind. Dann bin ich so bald wie möglich bei Ihnen und helfe Ihnen.«
    »Ben Clark?«
    »Richtig. Machen Sie’s gut, Pedro.«
    »Ich danke Ihnen, Jeff Walker, wer immer Sie sind.«
    So ist’s gut, dachte Buchanan und legte den Hörer auf. Wer immer ich bin.
    Holly sah ihn merkwürdig an.
    »Was ist los? Warum sehen Sie mich so an?«
    »Ben Clark? Einen Ford? Hier sind Sie Charles Duffy. An der Rezeption sind Sie Mike Hamilton. Peter Lang haben Sie auch erwähnt.

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