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Der Mann mit den zwei Gesichtern

Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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vorrechnen würde?
    Nein, traurig war sie wirklich nicht. Ein bisschen enttäuscht schon. Immerhin musste sie sich erneut auf die langwierige Suche machen, einen oder zwei Monate jobben, bis sie eine neue Stelle gefunden hätte - oder auf Toms Angebot zurückkommen, gegen das sie sich bisher erfolgreich gewehrt hatte. Freunde sollten ihrer Meinung nach kein Chef – Untergebenen-Verhältnis eingehen. Und mit Tom war sie schon lange Jahre befreundet.  
    Aber hatte sie noch eine echte Wahl? Die Traumstelle hatte sich zerschlagen, dafür hatte ihr das Schicksal den Traummann vor die Nase gesetzt. Entweder – oder. Wenn das so war, verzichtete sie liebend gern auf Oberrain und seine Marienklinik. Wenn nur Gerd anrief!
    Warum nur hatte sie ihn nicht geweckt? Dann wüsste sie jetzt schließlich, ob sie sich freuen könnte. Oder eben doppelt enttäuscht sein müsste.
    Naja, Franziska seufzte. Jetzt hieß es wohl warten, bis er anrufen würde. Sie schielte zum Telefon auf dem Tisch. War es noch richtig eingehängt? Probehalber hob sie es ab. Tuuut. Sie legte den Hörer zurück. Es funktionierte. Jetzt musste Gerd nur noch aufwachen und sie anrufen.
     
    Elf Uhr - und er hatte sich noch immer nicht gemeldet.
    Franziska hatte, um nicht unablässig vor dem Telefon zu sitzen, inzwischen das Bad geputzt. So richtig gründlich. Mit Fliesen und Regalen.
    Sie warf einen prüfenden Blick auf das Telefon. Nicht ein einziges Mal hatte es bisher geklingelt. Konnte das nicht auch eine Störung sein? Hastig stellte sie den Putzeimer auf den Boden, mit dem sie sich gerade an die Fenster machen wollte, wischte sich die feuchten Finger an der Hose ab und hob den Hörer ans Ohr.
    „Tuuut“, es funktionierte also doch.
    War das gut oder schlecht? Ach, egal, es bedeutete nur, dass Gerd nicht angerufen hatte, bisher. Aber er könnte es noch tun. Langsam wurde es für sie Zeit, Tom anzurufen. Ewig konnte sie dieses Telefonat nicht mehr hinausschieben. Aber damit würde sie die Leitung blockieren. Was wäre, wenn Gerd genau in dem Moment anrief, wenn sie mit Tom ...
    Dann wäre besetzt und er würde es später noch einmal probieren.
    Es gab für fast alles eine Erklärung. Beruhigt war sie dadurch allerdings nicht. Sie sah zur Uhr. Nun ja, ein wenig konnte sie noch warten. Sie würde jetzt erst einmal weiterputzen. In einer Stunde würde es für den Anruf bei Tom immer noch früh genug sein. In dieser Zeit konnte viel passieren.

Nur spielen
     
     
    Ah, endlich mal ein gutes Stück! Gee-Bee drehte das Autoradio lauter und klopfte den Takt mit. Das passte so richtig gut zu seiner hervorragenden Laune heute!
    Wirklich süß war sie gewesen, die Kleine von letzter Nacht. Nicht mehr ganz blutjung, aber doch eindeutig knackiger als die Vierzigerinnen. Und diese Unbedarftheit – doch, die hatte etwas. Wie er sie mit Hilfe des Weines immer lockerer und schließlich regelrecht lüstern gemacht hatte ... Schon als sie nur getanzt hatten, war er maximal hart gewesen.
    Ein kribbeliger Schauer durchlief ihn.
    Und sie war ihm genauso einfach in den Schoß gefallen wie das kleine ReNo-Häschen, das er neulich im Vorübergehen aufgerissen hatte und das heute Abend in seinem Terminkalender stand. Wie hieß die gleich nochmal? Er legte seine Stirn in anstrengte Falten. So langsam wurde es ein bisschen viel. Ständig eine andere Frau. So reizvoll das war, es brachte auch Komplikationen mit sich. Eine davon war, den Namen zu vergessen. Er hatte noch keine Frau erlebt, die das gut aufgenommen hätte. Schlimmer war nur noch, einen falschen Namen zu nennen, vorzugsweise beim Liebesspiel. Gut, mit der Kleinen von letzter Nacht war das nicht passiert, auch wenn er jetzt schon nicht mehr wusste, wie geheißen hatte. Aber das spielte auch gar keine Rolle mehr, er würde sie ja nicht wiedersehen.
    Der Name des Häschens von diesem Abend dagegen ... Ach ja, Sophie. Sophie, Sophie, Sophie. Süßes Ding. Aber auch die würde morgen Schnee von gestern sein. Außer natürlich, es stellte sich heraus, dass bei ihr was zu holen war. Aber die jungen Dinger, so knackig sie auch waren, waren diesbezüglich eher magere Hühnchen.
    Er strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Es hatte sich gelohnt, sich ebenfalls die Haare wachsen zu lassen ... Er seufzte erneut, als er sich an ihre Finger darin erinnerte. Sehr stimulierend, wahrhaftig!
    Es war wirklich reizvoll, sich fast täglich in eine andere Frau zu versenken. Und schließlich bot er ihnen ja auch etwas. Bei ihm

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