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Der Mann mit den zwei Gesichtern

Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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Zweitens sah sie gut aus und machte überhaupt auch schmink- und kleidungstechnisch eine gute Figur. Drittens befand sie sich in festen, allerdings ziemlich desinteressierten Händen, sodass sie sexuell allzeit ausgehungert war – ihn jedoch mit Beziehungsforderungen weiterführender Art verschonte. Dass sie bestimmt zehn Jahre älter war als er selbst mit seinen dreiunddreißig Jahren, war für ihn absolut kein Hindernis. Im Gegenteil. Sie wusste, was sie von einem Mann erwartete – schätzte Gee-Bees Vorzüge folglich umso mehr – und war zudem absolut hingerissen von der Tatsache, dass sich ein jüngerer, so attraktiver Mann trotz ihres Alters noch für sie interessierte.
    Die kleine Sophie hatte das für den Klienten bestimmte Formular fertig ausgefüllt und hielt es ihm hin, während sie mit der freien Hand aufgeregt auf Gee-Bee wies. „Frau Hoffmann, das ist Herr Blohm. Hätten Sie vielleicht jetzt kurz noch Zeit für ein erstes Gespräch?“
    „Oh. Ja.“ Julias Wangen überzogen sich mit einem dezent rötlichen Schimmer.
    Dass Gee-Bee die Fähigkeit besaß, eine selbstbewusste Karrierefrau, die es vor Gericht regelmäßig mit sämtlichen Richtern und Staatsanwälten aufnahm, auf so aufregende Weise zu verunsichern – enthielt noch eine zusätzliche Ebene. Eine, die weitaus reizvoller war, als so junge Dinger wie Sophie flachzulegen, die allzeit so willig alles mitmachten.    
    „Wann ist mein nächster Klient angemeldet, Frau Tauer?“
    „Sie haben noch fünfundzwanzig Minuten.“
    Dass Julia die Chefin war, die hier Macht innehatte – nun ja, zumindest solange ihre gesetzteren Kollegen aushäusig waren, das übte einen weiteren großen Reiz auf ihn aus.
    Er erhob sich mit Schwung – und ergriff Julias Hand im selben Moment, in dem sich der andere Mann von Sophie verabschiedete. „Fünfundzwanzig Minuten – das genügt für mein Anliegen“, intonierte er dunkel. Nahm befriedigt den Schauer wahr, der durch Julias Körper lief und schob – von außen nicht sichtbar – seinen Daumen bestimmend zwischen ihrer beider Hände. Strich mit Druck über ihre Handfläche, während er zugleich mit den restlichen Fingern fester zufasste.
    Und ja! Julias Mund öffnete sich. Was für ein wundervoller Reflex!
    „Ja, also dann ...“ Mehr oder weniger ein Hauch aus Julias hinreißendem Mund. Heiß!
    Erst jetzt spürte er Sophies Blick auf sich – zwischenzeitlich hatte sie den Herrn zur Tür gebracht und war anscheinend schon eine Weile zurück an ihrem Arbeitsplatz.
    Rasch ließ er Julias Hand los.
    Hatte das junge Ding etwas bemerkt? Zumindest ließ sie sich nichts anmerken. Er sandte ihr ein verschwörerisches, aber zugleich unsicheres Lächeln und deutete hilflos auf Julia, die sich ihrerseits hastig abgewandt hatte und auf dem Weg in ihr Büro war. Ich bin ja so aufgeregt und deshalb ein bisschen durch den Wind.  
    Ja, das wirkte. Im Gesicht der Kleinen explodierte ein Lächeln.
    Wir sehen uns dann gleich wieder , war seine letzte Augenbotschaft an sie – dann war auch er in Julias Büro angekommen und schloss die Tür hinter sich.
     
    Er hatte sich vorgenommen, sich zuerst rein geschäftsmäßig zu verhalten. Ohne Zeit zu verlieren, schritt er zügig an der ihm erwartungsvoll zugewandten Julia vorbei und setzte sich scheinbar züchtig auf den Stuhl gegenüber dem ihrem.
    „Was willst du, Gero?“
    Hach, das waren genau die Worte, die er ihr in seiner Phantasie in den Mund gelegt hatte. Gutes Mädchen! „Was denkst du denn, was ich will?“, raunte er mit seiner tiefsten Stimme.
    Die sie ordnungsgemäß Luft einsaugen machte, genau wie er sich das gedacht hatte. Dann stand sie. Unschlüssig. Und sah ihn an.
    Er legte den Kopf schief. Spöttisch. Abschätzig. „Bist du feucht?“, warf er ihr dann aus heiterem Himmel, wie beiläufig hin.
    Julia hustete.
    „Komm her.“
    Ihre Augen weit.
    „Ich will es wissen.“ Fordernd.
    „Ja“, flüsterte sie.
    Oh, ja, auch das hatte er bereits durchgespielt. „Ich will es nicht hören“, widersprach er dann streng. „Ich will es fühlen.“
    Sie schnappte nach Luft. Rührte sich nicht.
    Weil deine Knie wie Gummi sind und sich zwischen deinen Beinen ein einziger See befindet. In den er tauchen wollte. Jetzt gleich. Weil ihm sein Schwanz schon die ganze Zeit in der viel zu engen Hose spannte. „Komm.“ Er hatte seine Stimme nicht mehr im Griff. Musste sich räuspern. „Zu mir. Hierher.“
    Sah Julia schwanken vor Verlangen. Und stolpern. Auf ihn zu.

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