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Der Mann mit den zwei Gesichtern

Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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„Lass uns von hier verschwinden, meine Liebste.“
    Frau Gräfin von Schwan-Neuenfels musste tief Luft holen, ehe sie in der Lage war, sich seinem Werben zu entziehen. Oh ja, sie wusste, wie eine Frau sich für einen Mann interessant machte. Der Jäger in ihm vibrierte vor Erregung. Er musste sie haben, er musste! Koste es, was es wolle.
    „Zuerst muss ich dir noch etwas sagen“, beharrte sie.
    Hmm, dieser Ernst war schon abturnend. Aber gut. Natürlich war es in ihren Kreisen üblich, sich länger zu zieren, selbst wenn der erste Sex bereits hinter ihr lag.
    „Dann, schlage ich vor, werde ich dich an einen intimeren Ort entführen.“ Angesichts dieser neuen Verhältnisse konnte er seine Kreditkarte durchaus noch einmal belasten. „Ich werde sehen, ob es in meinem Lieblingsrestaurant noch ein lauschiges Tischchen für uns gibt.“ Er zückte sein Handy.
    Hildegard von Schwan-Neuenfels lächelte.

Abserviert
     
     
    Kaum dass der Ober ihre Bestellung aufgenommen hatte, fing sie schon wieder an, ihn so ernsthaft anzusehen. Was wollte sie denn?
    Gee-Bee beugte sich zu ihr über den Tisch und ergriff ihre Hand. „Was es auch ist, das du mir sagen musst: Ich will nicht, dass du so besorgt dreinblickst.“ Seine Finger glitten zärtlich zwischen ihre und veranlassten sie zu einem kleinen Seufzen. Meine süße Gräfin, es wird köstlich werden mit dir!  
    Die Idee war ganz plötzlich da. „Wenn du dir das wünschst ...“, hier musste er doch schlucken. Sich räuspern. Erneut anfangen: „Angesichts des schier unfassbaren Glücks, dass wir uns wiedergefunden haben in der riesengroßen weiten Welt – möchtest du Gewissheit? Die Sicherheit, dass wir uns nie wieder verlieren werden? Möchtest du ...“ Also diese Szene war wirklich sehr ergreifend, sie würde ihm aus der Hand fressen! Er holte noch einmal Luft und sprach laut und deutlich: „Willst du meine Frau werden?“
    Ein ungläubiges, aber sehr glückliches Lächeln glitt über der Gräfin Gesicht. Das war ein Ja, ohne Zweifel.
    „Ich würde auch deinen Namen annehmen, wenn du das möchtest“, fuhr er fort. Und ob er das wollte. Einen Grafentitel. Hach, dass er das noch erleben durfte. Eine ebenso begehrenswerte wie reiche und bedeutende Frau auf dem Silbertablett serviert zu bekommen. Er strahlte sie an.
    „Das möchte ich nicht“, verblüffte sie ihn da. „Ich lege keinen Wert auf diesen altmodischen Schnickschnack, zumal dieser Name ja überhaupt nichts bedeutet. Zumindest nicht für mich. Das familieneigene Schloss wird mein Bruder erben. Ich lediglich den Familienschmuck.“ Sie legte ihre Hand auf die Kette um ihren Hals.
    Oh nein. Gee-Bee starrte sie an. Das konnte jetzt nicht ihr Ernst sein. „Aber vom Erbrecht her müsstest du nicht die Hälfte erben? – Wenn es denn etwas zu erben gibt, meine ich.“ fügte er in letzter Sekunde hinzu.
    „Mein Bruder wäre sowieso nicht in der Lage, mich auszuzahlen“, erwiderte sie gleichmütig. „Du machst dir keinen Begriff davon, welche finanzielle Belastung ein Schloss bedeutet. Ich werde Ärztin, irgendwann werde ich wohl auch gut verdienen, aber davon könnte ich mir noch immer nicht leisten, ein Schloss zu unterhalten. Und wozu auch?“
    Dass ihm die Kinnlade heruntergefallen war, bekam sie offensichtlich gar nicht mit. Das war - großer Mist. Und unter diesen Umständen waren Heiratspläne wohl doch ein wenig übereilt.
    „Ehe wir weitere Heiratspläne machen“, hörte er sie verblüfft seinen Gedanken aufnehmen. „Und du womöglich schon mein Hochzeitskleid aussuchst“, sie machte eine vielsagende Pause und wartete, bis er ihr wieder in die Augen sah. „Es muss ein spezielles Kleid sein.“ Sie lächelte. Versonnen.
    Was zum Henker meinte sie? „Du bekommst das schönste Kleid, das du dir vorstellen kannst, meine Liebste“, log er unkonzentriert. Eine Nacht würde er sich mit ihr gönnen, ehe er sie wieder abservieren würde. Aber dafür würde sie kein Kleid brauchen.
    „Ich brauche eines aus der Umstandsmodenabteilung, Gabriel.“
    Es dauerte einen Moment, bis ihm bewusst wurde, dass sein Lächeln nicht mehr seinen aktuellen Gefühlen entsprach.
    Hildegard strahlte ihn an. „Ich bin schwanger.“
    „WAS?“
    Auch ihr Lächeln verblasste merklich. „Ich bekomme ein Kind von dir“, wiederholte sie.
    „Von mir?“ fragte er dümmlich. Wie dümmlich-dämlich konnte ein Mann sein?  
    „Ich habe mit niemand anderem geschlafen. Du bist der Einzige.“
    Das klang jetzt bereits

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