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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Boyle
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machte meine Maus ein neues Loch, und wenn sie erst im Sack war, verteilte sie dort überall ihren Kot.
    Für die meisten hätte es eine einfache Lösung gegeben. Man kaufe Fallen und etwas Gift, lege sie aus und warte dann, bis die Zeit das Problem löst. Doch selbst wenn ich beides hätte kaufen können, hielt mich meine Überzeugung als Veganer davon ab. Ich wollte nicht, dass die Maus meine hart verdienten Rationen fraß, aber ich war auch nicht der Meinung, dass Exekution eine faire Strafe für ihren Diebstahl war. Diejenigen, die sich für mehr Tierrechte starkmachen, sagen, dass fast jeder sich manchmal »speziesistisch« verhält, genauso, wie manche Menschen sexistisch oder rassistisch sind. Ertappt ein Ladenbesitzer jemanden dabei, wie er eine Flasche Wein stiehlt, und es gelingt dem Dieb nicht zu fliehen, kann der Ladenbesitzer entweder die Polizei anrufen oder dem Ladendieb sagen, er soll sich zum Teufel scheren und nie wiederkommen. Ist es ein einmaliger Ausrutscher, wird der Ladenbesitzer es vielleicht dabei belassen. Bleibt das Problem bestehen, schafft er sich vielleicht eine Videoüberwachungsanlage an, um potenzielle andere Diebe abzuschrecken. Wenn jedoch ein nichtmenschliches Wesen wie eine Maus einem ein paar Roggenkörner stiehlt, verhängen wir die Todesstrafe, was ich persönlich für etwas hart halte. Mäuse versuchen nur, in einem Land zu überleben, in dem wenig Futter übrig ist, weil der Mensch es manipuliert und geformt hat. Man könnte darüber diskutieren, ob sie sich nicht nur das Futter zurückholen, das wir ihnen gestohlen haben.
    Wie konnte ich die Maus davon abbringen, meine Lebensmittel zu besudeln? Ich versteckte alles, was ich konnte, und achtete darauf, dass ich nach dem Abendessen keine gekochten Speisen herumstehen ließ. Dadurch rettete ich mein Essen, aber es hielt die Maus nicht von ihrem nächtlichen Nestbau ab, der mich wach hielt. Ich versuchte alles Mögliche, um den kleinen Störenfried zum Ausziehen zu ermuntern. Ein Freund schlug vor, ich solle Tücher in die Löcher stopfen, um sie abzudichten, und den Stoff mit Pfefferminzwasser besprühen. Mäuse hassen den Geruch. Aber nichts funktionierte. Ich stellte kurz meine Überzeugung als Veganer in Frage. Und wenn ich keinen Kurzhaarschnitt gehabt hätte, hätte ich mir bis April die Hälfte der Haare ausgerissen. Nach zwei Monaten begann der Schlafmangel seinen Tribut zu fordern. Neben meinem langsamen Leben, dem Schreiben und Reden darüber, der freiwilligen Arbeit, dem Radfahren, dem Organisieren von Freeskilling-Sitzungen und der Verwaltung der Freeconomy-Community-Website mit ihrem globalen Netzwerk an Gemeinden hatte ich wirklich viel zu tun. Jeden Morgen um drei Uhr aufzuwachen, war da nicht hilfreich.
    Gerade, als ich das Gefühl hatte, ich könnte es nicht länger ertragen, zeigte die Sonne zum Frühlingsende ihre volle Kraft, und die höheren Temperaturen überzeugten meinen unwillkommenen Gast, nach draußen zu ziehen. Am Ende war die Antwort einfach: Geduld. Ich musste die Oberfläche, über die die Maus gelaufen war und auf die sie jeden Tag gepinkelt hatte, nicht mehr abwischen. Ruhe und Frieden kehrten zurück.
Umweltverträgliche Unterkünfte
    Ich bekam meine Unterkunft durch Freecycle, aber es ist mir bewusst, dass nicht jeder diese Möglichkeit hat. Man kann eine Unterkunft schwerlich als »kostenlos« bezeichnen, da hierbei Themen wie Baugenehmigung, Landbesitz und Steuern zum Tragen kommen.
    Es gibt jedoch einige Arten von Behausungen, die theoretisch kostenlos sein können (und es oft auch sind). Selbst wenn Sie keine Möglichkeit finden, solche Behausungen völlig ohne Geld zu bauen oder ausfindig zu machen, kosten sie nur den Bruchteil eines »normalen Hauses«, ermöglichen Ihnen, langfristig netzunabhängig zu leben, und sind dazu sehr umweltverträglich.
    Für mich besteht das Problem der meisten Behausungen darin, dass man dafür ein Darlehen aufnehmen muss und den Großteil seines Lebens dafür arbeitet, um es wieder zurückzubezahlen. Das bindet Menschen an eine Gehälterwirtschaft und in vielen Fällen an Jobs, die sie nicht mal mögen.
    Umweltverträgliche Behausungen
    Earthships: Ich träume jeden Tag davon, in einem solchen Haus zu leben. Earthships sind die Idee von Michael Reynolds, einem genialen Architekten. Es handelt sich um eine Art passive Solarhäuser, gebaut aus recycelten Materialien und Naturstoffen aus der Gegend. (Passive Solarhäuser sind so konzipiert, dass die

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