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Der Mann ohne Vergangenheit

Der Mann ohne Vergangenheit

Titel: Der Mann ohne Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L Harness
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Ähnlichkeit zwischen ihnen liegt in der Größe. Sonst sind sie grundverschieden.“
    „Das Gehirn ist entstellt – das wäre eine vollkommene Verkleidung. Wichtig ist noch, daß das Gehirn nach dem Verschwinden Ihres Mannes zu einer wichtigen Figur aufgestiegen ist. Beachten Sie seinen Einfluß auf die Gesellschaft.“ Alar beobachtete sie genau. „Und er behandelt Sie als speziellen Schützling.“
    „Es kann sich nicht um ein und dieselbe Person handeln“, sagte sie ohne Überzeugung. In ihren Augen flackerte jetzt Zweifel.
    „Welchen Beweis haben wir, daß es nicht so ist?“ fragte Alar sanft.
    „Beweis?“ Die Frage machte sie anscheinend ratlos.
    „Sie haben erwähnt“, fuhr er fort und ging damit weiter dem Punkt nach, der seinen Zweifel nährte, „daß Sie die Möglichkeit erwogen haben. Was hat Sie veranlaßt, sie zu verwerfen?“
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte sie und verlor mit schwindelnder Sicherheit die Beherrschung. „Ich tat es eben.“ Sie schüttelte beinahe verzweifelt den Kopf. „Ich habe keinen Beweis, wenn Sie darauf hinauswollen.“
    Er war, das war ihm bewußt, mit seinen Fragen sehr grausam. Sie versuchte objektiv zu sein, der Lage ins Gesicht zu sehen, aber die inneren Schmerzen ließen sich nicht bändigen. Der Dieb zermarterte sich verzweifelt das Gehirn nach einer abschließenden Frage, die in beider Köpfe jeden Zweifel beseitigen würde.
    Plötzlich kam er darauf. „Hat Haze-Gaunt diese Möglichkeit ebenfalls in Betracht gezogen?“
    „Natürlich, ja! Ja, hat er!“ Ihre Augen waren jetzt weit aufgerissen.
    „Mit welchem Ergebnis?“
    „Er hat den Einfall völlig verworfen! Ich weiß, daß er es tat!“
    „Na also!“ sagte Alar seufzend. Das war von entscheidender Bedeutung – das war ein so schlagender negativer Beweis wie nur irgendeiner, den er zu entdecken hoffen konnte. Das Kreuzverhör war vorbei. Er blickte plötzlich auf die Leuchtscheibe an seinem Armbandradio.
    „Jetzt ist es vier. Wenn Thurmond auf der Stelle aufgebrochen ist – und das müssen wir annehmen –, dürfte er bis Mitternacht mit Truppen hier sein. Uns bleiben acht Stunden, um die Lösung der Sternenkarte zu finden und aufzubrechen. Wir gehen zunächst zum Galaktarium, anschließend zurück in mein Arbeitszimmer zu John Haven.“



 
12
Auf der Suche nach der eigenen Identität
     
    Der verrunzelte Kurator öffnete die Tür, und Alar führte die Frau in die große dunkle Kammer des Galaktariums. Die Tür fiel schweigend hinter ihnen zu, und ihre Augen blickten in der kalten Düsternis angestrengt nach vorn; sie spürten die ungeheure Ausdehnung des Ortes mehr, als sie sie sahen.
    „Im Innern führt eine Galerie rundherum“, flüsterte Alar. „Eine bewegliche Plattform bringt uns an den gewünschten Punkt.“
    Er geleitete sie die Rampe hinunter, und sie schritten schnell um die dunkle Peripherie des großen Raumes.
    In Sekundenschnelle hielt die Plattform vor einem mäßig erleuchteten Steuerpult. Keiris unterdrückte einen Aufschrei, als Alars Hand zum Säbelgriff flog. „Guten Abend, Mrs. Muir! Guten Abend, Alar!“
    Der Dieb spürte, wie sich sein Magen drehte.
    Das Gelächter des großen Mannes schallte wellenförmig in die Schwärze hinein, lief verstärkt um sie herum. Das Gesicht gehörte Gaines, dem Staatssekretär für Weltraumfahrt. Die Stimme war die des Richters der Diebe, der ihn zum Tode verurteilt hatte.
    Alar schwieg, wachsam, überlegend.
    Der Mann schien seine Gedanken zu lesen. „Paradoxerweise war Ihr Entkommen aus unserem Gewahrsam das einzige, was wieder zu Ihrer ehrenvollen Aufnahme in der Gesellschaft führen konnte. Es bestätigte ihr Übermenschentum, wie es kein Redeschwall vermocht hätte. Was mich angeht, falls Sie sich darüber den Kopf zerbrechen, so bin ich letzte Nacht auf der Phobos, die zur Sonne weiterfliegt, angekommen, und ich bin jetzt da, um Sie sicher nach Hause zu bringen und Sie zu fragen, ob Sie das Geheimnis der Sternenkarte entdeckt haben. Unsere Zeit geht zur Neige.“
    „Warum wollen Sie das wissen?“ fragte Alar.
    „Für mich spielt es keine besondere Rolle. Das Entscheidende ist, daß Sie es wissen.“
    „Das ist dann leicht beantwortet. Ich weiß es nicht – oder zumindest kenne ich nicht die ganze Geschichte.“
    Alar verspürte einen hartnäckigen Drang, striktes Schweigen zu bewahren, bis er mehr über seine Rolle in diesem phantastischen Drama erfahren hätte. Dennoch vertraute er, aus Gründen, die er nur vage

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