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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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fleckigen Wände, die zerbrochenen Kacheln, die Schmutzhaufen in den Ecken. »Sie haben sie vor sich.«
    »Ah, wir werden also das Vergnügen haben, Sie bei der Entwicklung einer kooperativeren Haltung zu unterstützen, wie? Ausgezeichnet. Leichte Schätzer sind so langweilig.«
    »Sie würden es nicht wagen, uns zu foltern«, rief Magnan schrill. »Unsere Kollegen wissen, wo wir sind. Wenn wir nicht unbeschädigt zurückerstattet werden, wird man fürchterliche Rache nehmen!«
    »Eine scharfe Note an den Botschafter, zweifellos«, entgegnete Shilth mit einem amüsierten Schnappen seiner Kinnbacken. »Dennoch gibt es subtilere Methoden der Überredung als Zerstückelung bei lebendigem Leib. Nun, wir Groaci sind an enge Räumlichkeiten durchaus gewöhnt, aber hr Terraner, so habe ich gehört, leidet an Klaustrophobie – und das wollte ich schon immer gern mal ausprobieren. Und ich weiß auch schon, wo dieses Experiment stattfindet.« Er gab Thish ein Zeichen, der daraufhin die beiden Terraner einen breiten Gang entlang zu einer Metalltür führte. Zwei Soldaten traten vor, um die schwere Metallplatte beiseitezuschieben. Eine kleine Kammer kam zum Vorschein, fensterlos, unmöbliert und nicht mal zwei Meter lang und breit.
    »Ihre Zelle, meine Herren. Etwas eng, vielleicht, aber gut geschützt vor Wind und Regen, nicht wahr?«
    Retief und Magnan traten ein, und die beiden Soldaten bemühten sich, die schwere Metalltür wieder zuzuschieben.
    In der totalen Dunkelheit glomm ein kleiner schwacher Punkt an der einen Wand auf. Retief streckte die Hand aus und drückte seinen Daumen darauf.
    Mit beträchtlichem Ächzen und Quietschen uralter Kabel und Winden begann der Lift in die Tiefe zu gleiten.

 
3.
     
    Magnan stieß einen schrillen Schrei aus und versuchte, an der Wand hochzuklettern. »Retief! Was geht hier vor?«
    »Aber nicht doch, Mr. Magnan«, erwiderte Retief. »Sie müssen jetzt sagen: »Ah, genau, wie ich es beabsichtigte! Auf solche Weise erwirbt man sich den Ruf weiser Voraussicht.«
    »Shilth hatte ganz recht, was die Klaustrophobie betrifft«, sagte Magnan mit erstickter Stimme. »Ich habe das Gefühl, daß die Wände immer dichter auf mich zukommen!
    »Dann schließen Sie ganz einfach Ihre Augen und stellen sich vor, Sie wären auf einer Dienstagmorgen-Stabsbesprechung. Die Erleichterung, wenn Sie feststellen, daß Sie hier sind, dürfte genügen, Sie alles ertragen zu lassen.«
    Mit einem Erzittern und einem Knacken blieb der Lift stehen.
    »Und w-was nun?« fragte Magnan kleinlaut. Retief betastete die Tür und fand den Rest eines Hebels. Er zog daran, und widerstrebend glitt die Tür beiseite. Vor ihnen lag ein großer mit Säulen gefüllter Raum, der schwach von Streifen eines sanftleuchtenden Materials erhellt wurde, die immer noch an der Decke und an den Wänden befestigt waren. Die Wände wurden geziert von Wandbildern, die groteske Figuren in obskuren Riten darstellten.
    »Grabgemälde«, flüsterte Magnan. »Wir befinden uns in den Katakomben. Wahrscheinlich wimmelt es hier von Knochen – nicht, daß ich wirklich an die Flüche toter Könige oder dergleichen glaube.«
    »Die Flüche lebendiger Botschafter sind weit wirkungsvoller, möchte ich meinen«, sagte Retief und führte den Weg an durch den Raum und in einen der vielen Gänge, die von diesem Raum abgingen. Hier waren weitere kabbalistische Szenen in immer noch leuchtenden Farben auf den alten Wänden zu sehen. Rätselhafte Wortgebilde in einer unbekannten Schrift schmückten viele dieser Zeichnungen.
    »Wahrscheinlich Zitate aus der hiesigen Version des Buches der Toten«, mutmaßte Magnan, gefesselt von der farbigen Darstellung eines hochgewachsenen Fremdlings, der einem zweiten Fremdling zu drohen schien, aus dessen Ohren sich Nebelwölkchen ringelten.
    »Dies hier, zum Beispiel«, fügte Magnan hinzu, »soll bestimmt den Gott der Unterwelt darstellen, der eine arme Seele richtet und sie für zu leicht befindet.«
    »Entweder das, oder es ist ein RAUCHEN VERBOTEN-Schild«, stimmte Retief zu.
    Der Gang teilte sich. Der linke Seitenarm erwies sich als Sackgasse; er endete vor einer gefährlich aussehenden Grube, die bis zur Hälfte mit einer glitzernden schwarzen Flüssigkeit gefüllt war.
    »Der Opferbrunnen«, sagte Magnan mit einem Schaudern. »Ich wette, der Boden – Gott weiß, wie tief unten der ist – liegt voller Oberreste von Jünglingen und Jungfrauen, die den Göttern geopfert wurden.«
    Retief schnupperte. »Es riecht wie

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