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Der Mann von Anti

Der Mann von Anti

Titel: Der Mann von Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ekkehard Redlin (Hrsg)
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einen Intelligenzquotienten unter 145, und wir brauchten nicht lange, um zu wissen, daß wir nicht Opfer eines fehlgeschlagenen medizinischen Versuches, sondern eines wohlberechneten Anschlages gewesen waren und daß wir auch nicht zufällig erkrankten. Jetzt waren wir von dem Medikament abhängig und mußten machen, was Flower von uns verlangte. Die Flowerboys.«
Er schwieg lange.
»Aber es muß doch möglich sein, herauszubekommen, wie sich das Zeug zusammensetzt«, sagte Timothy.
»Wir haben alles versucht, um aus Flowers Gewalt auszubrechen, sechs von uns haben es mit ihrem Leben bezahlt. Sehen Sie, Tiny, wir haben immer nur eine Tagesration bekommen und sie gleich schlucken müssen. Einer von uns – das Los hatte ursprünglich mich getroffen, aber ich konnte dann nicht unbemerkt fort – hat sich eine Woche lang jeden Tag für ein paar Stunden in eine Klinik der Healthfare geschlichen und untersuchen lassen, wir anderen haben ihn solange abgeschirmt, aber die Healthfare-Leute konnten nicht herausbekommen, was wir brauchten, dazu hätte einer mindestens ein paar Wochen in der Klinik liegen müssen. Als Flower dahinterkam, hat er John die Ration nicht gegeben.«
»Flower ist tot?«
»Ja, er ist vor fünf Jahren gestorben, und bis man an seinen Safe kam… Ich bin der einzige, der es überlebt hat, und das auch nur knapp.«
»Von wem bekommen Sie Ihre Ration jetzt? Von Brooker?«
»Ja, jeden Morgen. Und an solchen Tagen wie heute, an denen ich viel außerhalb zu tun habe, geteilte Ration, morgens und abends. Als ich damals wiederhergestellt war, ließ er mich zu sich rufen. Er habe es jetzt erst erfahren, und er hätte es nie zugelassen, wenn er es gewußt hätte. Er bäte mich, trotzdem weiter für die United zu arbeiten, als sein persönlicher Sekretär, und er hat mir anständige Bedingungen versprochen. Und gehalten.«
»Nur das Medikament hat er Ihnen nicht gegeben. Ein wahrer Menschenfreund.«
»Er sagte, so würde er mir nie mißtrauen. Er wüßte, er hätte wenigstens einen Menschen, auf den er sich wirklich verlassen könnte. Was sollte ich tun?«
»Wo hat Brooker das Zeug?«
»In seinem Safe im Arbeitszimmer. Ein Identicat-Safe. Er reagiert nur auf Brookers Fingerabdrücke und Körperwellen. Und wenn jemand versucht, den Safe mit Gewalt zu öffnen, wird er nichts mehr darin vorfinden. Er ist mit einer Selbstvernichtungsanlage versehen. Und wenn Brooker eines Tages stirbt – nach drei Tagen erlischt die Sperre, und der Safe kann von jedermann geöffnet werden. Aber ich habe nur einen Tag Zeit. Brookers Tod wird auch mein Tod sein.«
»Noch eine Frage, Harold. Irgendwann muß das Zeug doch produziert werden, selbst wenn Brooker noch einen Vorrat hat…«
»Er hat noch für Jahre genug in seinem Safe. Er hat mir einmal die Flasche mit den blauen Kügelchen gezeigt. Genug für ein langes Leben, sagte er. Und an ihm solle es nicht liegen. Hoffentlich wird er uralt.«
»Wie alt ist er jetzt?«
»Achtundsiebzig.«
»Und Sie?«
»Zweiunddreißig.«
Timothy legte seine Hand auf Pattons Arm. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht«, sagte er, »ich verspreche es Ihnen.«
7
    »Was wollen Sie noch wissen?« fragte Patton.
»Was geschieht, wenn Sie mit zwei großen Taschen in das
Schloß wollen?«
»Ich muß sie vom Sicherheitsdienst prüfen lassen und im
Zweifelsfall begründen können, wozu ich es brauche.« »Gibt es Ausnahmen?«
»Natürlich. Brooker kann jede Sperre aufheben.«
»Und wenn Sie etwas ohne Genehmigung in das Innere Reich
bringen wollen?«
»Das ist unmöglich, Tiny.«
»Und trotzdem ist es schon gelungen. Bei Lloyd ebenso wie
bei Weaverly, und die hatten im Prinzip die gleichen Sicherheitssysteme. Jemand hat zwei große Taschen oder einen Container oder so etwas hinein- und auch wieder herausgebracht.« »Und was sollte darin gewesen sein?«
»Nichts«, kicherte Timothy, »absolut nichts.«
Patton kniff die Augen zusammen und sah Timothy mißtrauisch an. »Ein Container, sagten Sie?«
»Aber wahrscheinlich waren es zwei Taschen«, sagte Timothy. »Eine für das Gerät und eine für das Stromaggregat.« »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf. So etwas ist unmöglich. Ich weiß ja nicht, was Sie gefunden haben wollen…« »Nur die Lösung«, sagte Timothy mit einem verschmitzten
Lächeln, »wie und woran Lloyd und Weaverly gestorben sind.
Und es war nicht einmal schwer.« Er hockte sich in seinen
Sessel. »Wissen Sie, Harold, warum man diese Art zu sitzen
Schneidersitz nennt?«
»Keine

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