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Der Mann von Anti

Der Mann von Anti

Titel: Der Mann von Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ekkehard Redlin (Hrsg)
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Ende. Wenn man
schon keine Beweise hat, muß man wenigstens eine lückenlose
Theorie zur Hand haben.«
Es dauerte lange, bis Timothy die Augen wieder aufschlug.
Dann diktierte er Patton eine ganze Latte von Wünschen.
»Wollen Sie nicht doch schon mit Brooker sprechen?« fragte
Patton. »Ich zittere wirklich um sein Leben. Und wenn es die
Söhne sind – Brooker junior und ich sind zur Zeit die einzigen,
die der Boß noch an sich rankommen läßt.«
»Ihr Chef würde mir doch nicht glauben«, sagte Timothy.
»Und ich hoffe, der Junior ist nicht so leichtsinnig, etwas zu
unternehmen, solange ich an dem Fall arbeite.«
»Aber davon weiß er nichts.«
»Dann sollten Sie sich schleunigst mal versprechen.« Als Patton die bestellten Unterlagen brachte, fertigte Timothy ihn an der Tür ab. Er müsse allein sein. Am Montag ließ er sich von Patton bei Brooker anmelden, Patton kam eine halbe Stunde zu früh, um Timothy abzuholen. »Nun, haben Sie das Rätsel
gelöst, Tiny?« fragte er, noch bevor sie sich begrüßt hatten. Timothy verzog keine Miene. »Haben Sie etwa daran gezweifelt?« Er holte eine Flasche Haighs. »Dabei ist die Antwort so
einfach. Man muß wirklich nur die richtige Frage stellen. Wir
haben immer gefragt, wie jemand unbemerkt in das Innere
Reich hineinkommen konnte. Die Frage lautet: Wie konnte
jemand unbemerkt hinauskommen?«
Timothy lachte über Pattons verdutztes Gesicht.
»Ja, Harold, so einfach ist es. Passen Sie auf. Zu den Domizilen der Bigbosse gibt es ja auch noch Landzugänge. Wer sie
benutzt, muß die Außenschleuse betreten, sich vor dem Televisor anmelden und wird registriert, bevor er eingelassen wird,
beziehungsweise bevor er hinausgeht.«
Patton nickte.
»Wenn Sie sich erinnern wollen: Weaverly junior hat sich am
Mordtag von Charles Benedict Brooker abholen lassen. Der
Junior brauchte keine Genehmigung, um die Schleuse passieren zu können, und er kann durch den direkten Zugang zur
Schleuse kommen, ohne gesehen zu werden. Er geht also in die
Schleuse, läßt sich registrieren, geht aber nicht hinaus, sondern
wieder zurück, sein Freund Brooker fährt allein ab. Dann sucht
der Junior seinen alten Herrn unter irgendeinem Vorwand auf
und führt ihm sein Gerät vor. Wer weiß, was er angekündigt
hat. Der Alte erstickt in seinem Vakuum, Sohnemann injiziert
ihm noch die Krebsviren, bringt das Gerät wieder in seine Gemächer und wartet die vereinbarte Zeit ab, geht dann wieder in die Schleuse, wird registriert, läßt Brooker und die anderen herein. Dann gehen sie nicht durch den direkten Zugang ins Innere Reich, sondern erst in den allgemeinen Trakt und nehmen noch ein paar Dienstboten als Zeugen mit. Ein paar Wochen später dasselbe bei Lloyd. Und irgendeines Tages bei unserem gemeinsamen Freund Brooker. Eine fast perfekte Methode. Von dem transportablen Vakuum wissen erst ganz wenige. Niemand außer den Chefs selbst könnte auch so ein Ding hineinschmuggeln, und selbst wenn jemand auf die richtige Idee käme, die Täter haben ein Alibi, und welcher Polizist würde es wagen, einem Weaverly oder Brooker vorzuwerfender habe gelogen. Für die Polizei ist es da schon besser, festzu
stellen, daß die Toten an Blutkrebs gestorben sind.« Patton war bleich bis unter die Haut.
»Kommen Sie, Harold, es wird Zeit. Obwohl es für mich
gleichgültig ist, welcher Brooker Seniorchef ist, das heißt nicht
ganz. Haben Sie die Aufstellung gemacht?«
Patton holte sie aus seiner Tasche und gab sie Timothy. Brooker wartete schon in seinem Arbeitszimmer, und auch der Whiskywagen stand bereit. Timothy entschied sich für einen
House of Lords.
»Mit dem Whisky und diesem Klima sind Sie wirklich beneidenswert«, sagte er.
Brooker war sichtlich nervös. »Nun, können Sie mir helfen?« »Ich kann Ihnen verraten, wer Ihre Partner umgebracht hat
und wahrscheinlich auch Sie ermorden will, aber ob Sie mir
glauben? Es ist nur eine Hypothese, die zwar alles logisch erklärt, doch ich kann Ihnen keine ausreichenden Beweise liefern, um den Mörder vor Gericht stellen zu können.« »Das ist mir gleichgültig«, sagte Brooker. »Hauptsache, ich
kann mich vor ihm schützen.«
»Für dieses Mal bestimmt, wenn man es bei Ihnen überhaupt
mit der gleichen Methode versuchen würde, was ich bezweifle.
Ich hoffe doch, Ihr Mörder nimmt mich ernst.«
»Schießen Sie los. Wer ist es?«
»Wenn Sie gestatten, sprechen wir zuvor noch über das Honorar.«
»Machen Sie das mit Patton ab, er hat Vollmacht.« »Es geht nicht um das übliche

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