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Der Mann von Anti

Der Mann von Anti

Titel: Der Mann von Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ekkehard Redlin (Hrsg)
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Ahnung. Was hat das hiermit zu tun?«
»Nichts. Ich dachte, Sie wüßten es vielleicht. Ja, Harold, es
brauchte nur ein wenig Denkarbeit. Ich meine wirklich – DENKEN! Aber das haben die hochbezahlten Detektive bis ‘rauf zum FBI verlernt. Die verlassen sich auf ihre Computer, doch das sind eben nur hochgezüchtete Idioten – Napoleon natürlich ausgeschlossen. Aber verraten Sie es ihm nicht.« Er erhob sein Glas in Richtung Tür. »Sehen Sie, Harold, die Aufzeichnungen der Klimaanlagen sind nur von den Computern überprüft worden, und die haben auftragsgemäß festgestellt, daß die Abweichungen noch nicht einmal den Toleranzwert erreichten, der Alarm ausgelöst hätte. Damit war für alle der
Fall erledigt.«
Patton nickte.
»Die höchste Abweichung bei Lloyd betrug 0,17 Prozent, bei
Weaverly 0,24. Wenn man sich das einmal ausrechnet, kommt
man auf die bemerkenswerte Feststellung, daß es sich in beiden
Fällen um fast auf den Kubikzentimeter genau die gleiche
Luftmenge handelt: knapp zweieinhalb Kubikmeter. Ein Zufall? Und ist es auch ein Zufall, daß die Abweichung in beiden
Fällen fast auf die Sekunde genau vier Minuten beträgt? Und
noch etwas: Sowohl Lloyd als auch Weaverly sind in riesigen
Räumen erstickt. Kommt Ihnen das nicht komisch vor?« »Na ja«, räumte Patton ein, »jetzt, wo Sie mich fragen…« »Es kommt immer darauf an, richtig zu fragen. Man sollte
doch denken, daß es gerade umgekehrt ist, daß einer eher in
einem winzigen Zimmer erstickt als in einer Riesenhalle. Ich
will Ihnen etwas verraten, Harold, in einem kleineren Raum
hätten die beiden nicht ersticken können.«
Timothy weidete sich an Pattons verständnislosem Blick. »Wenn in einen kleineren Raum plötzlich ein paar Kubikmeter Luft weniger geblasen werden, würde sofort die Alarmanlage ansprechen. Ich habe mich gefragt, ob es ein Zufall sein
könnte, daß die Klimaanlagen weniger Luft eingaben. Sie werden durch einen Automaten gesteuert, der in den Räumen des
Inneren Reiches die Luftdichte mißt. Also wurde weniger Luft gebraucht. Aber niemand hat in dieser Zeit das Innere Reich betreten. Vielleicht ein kleiner Defekt? Genau vier Minuten lang? Und dann hätte die Luftkonzentration abnehmen müssen. Aber sie ist konstant geblieben!« Timothy sah triumphierend zu Patton hinüber. »Die Luftentnahme weist keine Schwankung auf, nicht einmal zweieinhalb Kubikmeter. Es wurde vier Minuten lang weniger Luft in dem Raum geblasen, trotzdem
blieb die Konzentration gleich!«
»Ich verstehe überhaupt nichts«, sagte Patton.
»Ich habe auch lange gebraucht, um es zu verstehen. Es ist
weniger Luft und zugleich nicht. Es gibt nur eine Lösung, und
die ist so simpel, daß es schon einiger Genialität bedarf, um
darauf zu kommen: ein Vakuum!«
Es war Patton anzusehen, daß er Timothy immer noch nicht
folgen konnte.
»Mann, Harold, das erklärt doch alles! Logisch. Die beiden
sind erstickt. In riesigen Räumen voller einwandfreier Luft.
Ohne Anwendung von Gewalt. Sie waren organisch gesund.
Sie haben nichts Giftiges eingeatmet. Sie sind an nichts gestorben. Das ist es. In einem Vakuum. Ich habe mich erkundigt. Es
gibt seit kurzem transportable Geräte zur Erzeugung eines Vakuums in beliebigen Räumen, eine Art Miniaturausgabe von
dem künstlichen Himmel, der sich über Brookers Schloß
wölbt.«
»Und wer sollte nach Ihrer Ansicht ein solches Aggregat in
Lloyds Arbeitszimmer geschmuggelt und ihn noch dazu gebracht haben, ungerührt zuzusehen, wie es in Gang gesetzt
wird?«
»Sie haben vorhin gesagt, nur Lloyd oder Weaverly selbst
könnten es, die Juniorchefs auch?«
Patton nickte.
»Und die Herren Söhne könnten gewiß auch ihre mißtrauischen Väter unter irgendeinem Vorwand übertölpeln.« »Aber warum? Sie haben alles, was sie brauchen.« »Weil sie selbst endlich Seniorchef sein wollen und nicht
warten, bis sie hundert Jahre alt werden oder noch länger. Weil
ihre Väter Mitglieder in diesem famosen Club der Unsterblichen sind.«
»Aber die Junioren haben einwandfreie Alibis.«
Timothy grunzte verächtlich. »Dafür gebe ich keinen roten
Cent. Ein Junior deckt den anderen. Wer sind denn die Alibizeugen? Alles Leute in der gleichen Situation. Eine Art Club
zur Bekämpfung der Unsterblichen. Nein, was mir Kopfzerbrechen macht, ist die nun mal nicht zu bestreitende Tatsache, daß
selbst die Junioren nicht unbemerkt in ihre Räume im Inneren
Reich kommen konnten. Das macht meine schönen Gedanken
zunichte. Ja, Harold, wir sind wieder mal am

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