Der Mann von Anti
litt, war kaum zu beschreiben. Er schlief nicht mehr, und wenn, dann träumte er laut von der Schönen, die mit dem großen Commander irgendwo im Raum kreuzte und auf verkorkste Gehirne Jagd machte. Als er einmal schweißgebadet erwachte, sah er Peri über sich gebeugt. »Weg mit dem Beil!« schrie er und war nicht zu besänftigen.
Die Anfälle häuften sich. Meist wußte er gar nichts davon.
Erst später sagte Peri es ihm, auch daß sie seinetwegen ratlos zum Arzt gelaufen war. Der aber hätte sie mit dem Hinweis getröstet, das sei nicht weiter bedenklich. Männer würden bei einer Geburt stets sehr zu leiden haben.
Inzwischen war wieder Winter. Orion stand hoch am Himmel, auch Bellatrix funkelte in alter Pracht.
Fast jeden Abend verbrachte Adam nun im Observatorium auf der Plattform des Wohnturms. »Sie werden kommen, um uns zu holen, uns beide und das Kind!« sagte er zu Peri. »Freust du dich?«
Ja, sie freue sich, antwortete sie dann, aber ihr Blick war voll Sorge auf ihn gerichtet.
Eines Abends wurde Adam vom Observatorium zur Klinik gerufen. Es sei mit Peri soweit, hieß es. Und es ging schneller, als man dachte. Adam stürzte zum Arzt. »Ist’s ein Mensch, ein richtiger Mensch?«
Der Arzt schaute verwundert auf. »Was denn sonst? Mann, drehen Sie bloß nicht durch. Sie haben zwei Söhne. Gratuliere!«
Adam sank auf einen Stuhl, rührte sich eine Weile nicht. Dann hob er den Kopf, starrte den Arzt mit brennenden Augen an. »Richtige Menschen? Ganz normal und gesund?«
»So normal und gesund wie die junge Mutter«, bestätigte der Arzt.
Das konnte Adam nicht fassen. Er sprang auf. »Sie müssen die Kinder noch einmal untersuchen, Doktor! Aufs allergründlichste, hören Sie! Es muß Abweichungen geben. Vielleicht fehlt ihnen ein Organ, oder sie haben eins mehr. Man sieht so was nicht auf einen Blick. Und das Gehirn! Haben die beiden ein Gehirn wie wir? Es könnte ganz anders sein.«
Der Arzt wechselte einen Blick mit seinem Assistenten. Darauf sagte er: »Ja, glauben Sie, Ihre hübsche kleine Frau hätte Roboter zur Welt gebracht?«
»Das nicht«, gab Adam zu. »Aber sie stammt von… von der Bellatrix! Wahrscheinlich.«
»Hm… Bellatrix. Im Sternbild Orion, nicht wahr?«
»Ganz recht. Sie werden begreifen, Doktor, daß ich unter diesen Umständen…«
»Verstehe schon«, sagte der Arzt freundlich. Er trat näher und griff nach Adams Puls. »Na, dann gehen Sie mal dort hinein.« Er wies auf eine Tür.
Adam taumelte in einen kleinen Raum. Dort stand ein Diagnoseautomat. Als Adam nach einer Minute herauskam, hielt er einen Papierstreifen in der Hand, den der Automat ausgeworfen hatte.
Der Arzt las halblaut: »Bazillus phantastikus. Sonst ohne Befund.« Er klopfte Adam auf die Schulter. »Halb so schlimm. Das bringen wir schon in Ordnung. Wissen Sie, Träumen ist gut, ist nützlich. Ohne Phantasie wäre der Mensch kein Mensch. Aber ein Zuviel ist allemal vom Übel. Man verliert dann nur zu leicht den Boden unter den Füßen. So, und nun gehen Sie zu Ihrer Frau. Sie wartet schon. Die Jungs sind bei ihr.«
Rolf Krohn
Cora
Ich erwachte mit wütenden Schmerzen in der Brust. Neben meinem Bett stand ein Medicomat und reichte mir etwas zu trinken. Der Schmerz ließ nach und war bald nur noch ein störender Druck im Kopf und in der Rippengegend.
Mühsam versuchte ich, mich zu erinnern. Was war denn geschehen? Ach ja… mein Auto… aus der Spur gesprungen und gegen einen Baum…
Ein eisiger Schreck durchzuckte alle Nerven.
»Wo ist Cora?« keuchte ich.
Der Medicomat schwieg, er war für solche Fragen nicht programmiert. Doch ich sagte mir wenig später selbst, daß sie gar nicht neben mir liegen konnte. Die Frauenabteilung befand sich zweifellos woanders.
Überhaupt, Verkehrsunfälle sind heutzutage nicht mehr tödlich – wenigstens äußerst selten, seitdem wir die moderne Medizin haben. Damit beruhigte ich mich wieder. Später…
Die Schlafmittel ließen mich ruhen und dämmern. Erst nach mehreren Tagen durfte ich Fragen stellen. Ich rief den Arzt.
Er hörte mich schweigend an und zuckte nur mit den schwarzen Brauen, als ich ihn bat, sich nach Coras Gesundheitszustand zu erkundigen. Dann forderte er telefonisch die Unterlagen über den »Unfall Nummer 204 – 800« an.
Bis sie kamen, gab er sich zuversichtlich. Als er die Fotos zur Hand nahm, stutzte er.
»Ach… Sie sind das…«, murmelte er, auf einmal sichtlich verlegen. Ein merkwürdiger Blick traf mich.
»Doktor, was ist passiert? Machen Sie mir keine
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