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Der Mann von Nebenan

Der Mann von Nebenan

Titel: Der Mann von Nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried
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ihr.
    Sie tanzten auf zwei Songs, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Dann steuerte der Mann auf einen freien Tisch zu. Rita machte den Frauen ein Zeichen.
    Als alle saßen, stellte sie vor: »Also, das sind Marlene, Michaela und Melanie, ach Quatsch, Melanie bin ich, das hier ist … Martina, oder? Ach, ist ja auch egal. Das ist jedenfalls Miroslav.«
    Malise bedachte Rita mit einem vernichtenden Blick.
    Miroslav, der garantiert nicht Miroslav hieß, nickte. Er hatte ein jungenhaftes Gesicht und helle, lebhafte Augen.
    Sieht absolut nicht aus wie ein Killer, dachte Kate. Aber wer sah schon aus wie das, was er war.
    Miroslav vergewisserte sich mit einem schnellen Blick, daß niemand mithören konnte, dann fragte er mit starkem Akzent: »Also, was wollen?«
    »Wir haben da einen äußerst unangenehmen Nachbarn …«, sagte Rita und lächelte vielsagend. »Ronald hat dir ja schon davon erzählt.«
    Miroslav musterte sie. Er fingerte eine Zigarette aus einem Päckchen und zündete sie umständlich an. Dann inhalierte er tief, blies den Rauch quer über den Tisch und sagte: »Leiche machen: zweitausend. Leiche wegmachen: noch mal zweitausend.«
    Die Frauen wechselten einen überraschten Blick. Der kam ja flott zur Sache!
    »Also viertausend, alles in allem?« fragte Rita nach und erhielt ein leichtes Nicken als Antwort.
    Das klang nach einem Schnäppchen. Die Frauen hatten mit deutlich mehr gerechnet.
    »Ist ’n faires Angebot«, führte Rita das Gespräch weiter, als hätte sie nie etwas anderes getan, als Auftragskiller anzuheuern. »Wie wird bezahlt?«
    »Hälfte gleich, Hälfte später. Wie heißt Mann? Brauchen Name und Adresse.«
    »Mattuschek«, schaltete Malise sich ein. »Wilfried Mattuschek.«
    Miroslav sprang plötzlich auf und sah die Frauen böse an.
    »Ich nicht totmachen Landsmann!«
    »Wieso? Mattuschek ist doch tschechisch, und Sie sind Pole, oder nicht?« versuchte Kate, die nationalen Zugehörigkeiten von Täter und Opfer zu klären.
    »Ich Pole? Wollen mich beleidigen?«
    »Nein, natürlich nicht, tut mir leid«, beeilte sich Kate zu sagen. »Übrigens ist dieser Mattuschek kein richtiger Tscheche, der hatte höchstens ein paar Vorfahren aus der Gegend.«
    »Er ist so deutsch, deutscher geht’s gar nicht«, ergänzte Malise abfällig. »Eigentlich ist er ein richtiger Nazi.«
    Beifälliges Nicken.
    Miroslav setzte sich wieder und schwieg eine Weile. Aufgeregt studierten die Frauen seinen Gesichtsausdruck.
    »Lebt alleine oder lebt mit seine Frau?« fragte er schließlich.
    »Mit Frau. Aber die geht bald auf Kur«, sagte Inge schnell.
    »Woher weißt du das?« zischte Malise.
    »Gestern beim Metzger aufgeschnappt«, flüsterte Inge zurück.
    »Hier, Adresse schreiben«, befahl Miroslav und schob Rita einen Zettel hin.
    »Heißt das, Sie nehmen den Auftrag an?« vergewisserte sich Malise.
    »Werde Situation überprüfen. Wenn positiv, nehme Auftrag an. Anzahlung, bitte, und von euch Telefonnummer.«
    »Anzahlung? Wieviel?« wollte Rita wissen.
    »Tausend.«
    »Moment mal, wofür denn tausend Mark, wenn noch nicht mal sicher ist, ob Sie die Sache überhaupt machen?« protestierte Inge.
    »Wenn nicht wollen, kein Problem«, sagte Miroslav und stand auf.
    Rita hielt ihn am Ärmel fest.
    »Halt, warte! Was passiert, wenn du’s nicht machst? Kriegen wir unser Geld dann zurück?«
    Miroslav musterte sie kühl. »Habe Unkosten. Habe Risiko. Is nix umsonst im Leben.«
    Die Frauen beratschlagten flüsternd, während Miroslav an seiner Zigarette saugte und ungeduldig mit den Fingerspitzen auf den Tisch trommelte.
    Inge plädierte vehement gegen das Geschäft; Malise redete ihr zu, Kate wußte nicht, was sie denken sollte, und Rita hielt sich raus.
    »Es ist sein Beruf! Warum sollte er’s nicht machen, wenn er am Ende viermal soviel damit verdient?« argumentierte Malise.
    »Warum macht er’s dann so spannend?«
    »Er will sich halt absichern, will das Risiko überprüfen. Ist doch eigentlich anständig von ihm!«
    »Echt superanständig«, sagte Inge spöttisch. Dann winkte sie resigniert ab. »Macht, was ihr wollt. Aber jammert nachher nicht wegen dem vielen Geld.«
    Malise nickte Miroslav zu. »Alles klar.«
    Tausend Mark wechselten unauffällig den Besitzer, und Rita kritzelte Mattuscheks Adresse und ihre eigene Telefonnummer auf den Zettel.
    Miroslav steckte ihn ein und hob siegessicher einen Daumen.
    »Wie … wie werden Sie es machen, ich meine, wenn Sie es machen?« fragte Kate zögernd.
    Er

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