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Der Mann von Nebenan

Der Mann von Nebenan

Titel: Der Mann von Nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried
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holen.«
    Inge nickte zustimmend.
    »So ein Quatsch!« rief Rita. »Behandelt mich nicht wie ein Kind.«
    »Unsere letzte Aktion hast du versaut«, erinnerte sie Malise.
    »Außerdem bist du vorbestraft«, gab Inge zu bedenken. »Beim geringsten Verdacht kommen sie als erstes zu dir.«
    Wütend funkelte Rita die drei Frauen an. »Dann eben nicht. Ich kann euch ja auch an die Bullen verpfeifen!«
    Malise fuhr ihr wie ein Geschoß an die Gurgel. »Du wirst es nicht wagen!« zischte sie, und Rita wurde blaß.
    »Schon gut, war nur ein Scherz«, murmelte sie erschrocken, »das würd’ ich doch nie tun!«
    Sie nahm Malises Hand und schmiegte das Gesicht in ihre Innenfläche.
    Malise zog ihre Hand weg. Drohend sagte sie: »Wenn du Scheiße baust, erwürge ich dich eigenhändig, verstanden?«
    Rita nickte. »Verstanden.«
    Sie streckte die Hand aus. Malise schlug ein. Kate und Inge schlossen sich an. Schließlich hielten sich alle vier an den Händen.
    »Kein Sterbenswort zu niemandem!« befahl Malise.
    »Wir müssen stumm sein. Stumm wie …«
    »… die Fische«, ergänzte Kate.
    Rita räusperte sich. »Stumm wie die Fische.«
    »Stumm wie die Fische«, sagte auch Inge, ohne zu zögern. Kate wiederholte den Satz, und schließlich sprach ihn Malise. Aus ihrem Mund klang er wie ein Urteil. Ein Todesurteil.
    Es dauerte eine Weile, bis die Beklommenheit der Frauen sich gelöst hatte.
    Schließlich räusperte sich Malise und sagte betont sachlich: »Also, wie sollen wir es tun?«
    »Auf jeden Fall so, daß nicht … ich meine, daß wir …«, stotterte Rita.
    »Du meinst, daß wir uns nicht die Hände schmutzig machen?« sagte Malise trocken.
    Rita nickte heftig. »Ja, genau. Am besten, es sieht aus wie ein Unfall. Warum schraubst du nicht ein bißchen an seinem Wagen rum?«
    »Zu unsicher. Einen Unfall könnte er überleben«, erwiderte Malise. »Außerdem sind solche Eingriffe leicht nachzuweisen.«
    »Kein Unfall«, sagte Kate hart. »Er soll wissen, warum es ihm an den Kragen geht und wem er das zu verdanken hat.«
    Inge widersprach. »Das ist zu gefährlich. Wir müssen eine Methode finden, bei der wir soweit wie möglich im Hintergrund bleiben können.«
    »Wie wär’s mit einer Briefbombe?« schlug Rita vor.
    »Klar«, sagte Malise. »Wenn du uns eine bastelst?«
    Rita verzog das Gesicht.
    »Wir könnten ihn entführen, irgendwo einsperren und qualvoll verhungern lassen«, überlegte Malise mit leuchtenden Augen.
    »Und wenn ihn einer findet? Verhungern dauert ewig. Nein, ich finde Gift besser«, sagte Kate. »Inge, du kennst dich doch mit dem Zeug aus, gibt’s ein Gift, das man nicht nachweisen kann?«
    Inge zuckte die Schultern. »Kann schon sein. Müßte ich recherchieren. Aber wie willst du ihm das verabreichen? Von uns kommt keine nah genug an ihn ran.«
    Nachdenkliches Schweigen breitete sich aus. Die vier Frauen waren in Gedanken versunken.
    »Am schönsten wäre es, wenn man ihn an einen Heliumballon binden könnte, der ihn bis in die Stratosphäre hochzieht. Dort würde er zu Eis erstarren und irgendwo über Grönland als Schnee wieder runterkommen«, beschrieb Kate ihre Vorstellung.
    Die anderen sahen sie verblüfft an.
    »Eines ist gut an dem Vorschlag«, sagte Malise, »daß hinterher keine Leiche rumliegt. Eine Leiche macht immer Scherereien.«
    »Wir wollen also, daß er verschwindet, aber auch, daß wir selbst nicht Hand anlegen müssen«, faßte Rita nachdenklich zusammen.
    Die anderen nickten zustimmend.
    »Ich glaube, dann habe ich die Lösung«, sagte Rita und lächelte geheimnisvoll.
     
    Einige Tage später machten sich die vier Frauen auf den Weg in die Stadt. Malise trug eine Hochfrisur und eine Brille mit Fensterglas, Inge ein langes Haarteil und einen Hut, Rita eine Perücke und Kate einen Stoffturban, unter dem ihre roten Locken vollständig verschwanden. Sie sahen deutlich verändert aus, aber nur jemand, der sie kannte, hätte ihren Aufzug ungewöhnlich gefunden.
    Ihr Ziel war eine Kneipe namens »Laternchen«, wo sie mit einem gewissen Miroslav zusammentreffen sollten.
    Malise gab letzte Regieanweisungen. »Also, wir sind ein paar nette Landeier und machen eine Zechtour in die Stadt. Macht bloß keine konspirativen Gesichter, sondern benehmt euch ganz normal. Und noch was: Kein Alkohol!«
    »Was soll denn das für eine Zechtour sein?« protestierte Rita.
    »Das gilt besonders für dich!« fuhr Malise sie an.
    »Du fängst doch sofort an, rumzuquatschen, wenn du einen sitzen hast.«
    »Ich

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