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Der Mann von Nebenan

Der Mann von Nebenan

Titel: Der Mann von Nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried
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Vertrauensbasis.«
    »Vertrauensbasis!« schnaubte Malise. »Du kannst mich mal! Du redest jetzt sofort mit deinem Ex … wie heißt er noch?«
    »Ronald.«
    »Der soll uns sein Wort geben, daß der Typ koscher ist. Ein bißchen was wird ein Ehrenwort in diesen Kreisen ja wohl wert sein, oder?«
    »Bitte, wenn du meinst«, gab Rita schnippisch zurück und stand auf. »Ich geh’ rüber zum Telefonieren.«
    »Warum können wir nicht mithören?«
    »Weil Ronald vor Zeugen den Mund nicht mal zum Gähnen aufmacht.«
    Sie rauschte hinaus und verschwand in ihrer Wohnung.
    »Zicke«, murmelte Malise, mehr zu sich als zu den anderen beiden.
    »Hack nicht ständig auf Rita rum«, schimpfte Inge, »sie gibt sich wirklich Mühe.«
    Alle schwiegen gereizt, bis Rita zurück war.
    »Ronald sagt, Miroslav sei okay. Er macht seit fünf Jahren Geschäfte mit ihm, und er hat ihn noch nie beschissen. Er redet noch mal mit ihm, für alle Fälle.«
    »Na, das klingt doch schon besser«, sagte Kate.
    »Was meint ihr?«
    Malise seufzte. »Wenn wir Rita trauen können …«
    »Du kannst das Ganze ja auch abblasen«, sagte Rita kühl. »Mir ist es doch scheißegal, was mit Mattuschek passiert. Ihr wollt ihn loshaben.«
    »Haben wir irgendeine Alternative?« fragte Kate und blickte in die Runde. Ganz geheuer war ihr die Sache nicht. Aber der Wunsch, Mattuschek endlich nicht mehr ertragen zu müssen, ließ ihre Bedenken in den Hintergrund treten.
    Die anderen drei schwiegen. Keine wollte die Verantwortung für die Entscheidung übernehmen.
    »No risk, no fun«, bestimmte Malise schließlich widerwillig. »Du fährst in die Stadt, Rita, und bringst ihm die Kohle. Ich hoffe, Ronald macht ihm klar, daß er nicht versuchen soll, uns zu verarschen!«
     
    Während dieses Tages wurde Mattuschek mehrfach dabei gesehen, wie er irgendwelche Ausbesserungsarbeiten auf der Terrasse vornahm. Inge entdeckte zufällig, daß seine Mülltonne von leeren Konservendosen überquoll.
    »Wenn es schiefgeht, warten wir einfach, bis er an Skorbut stirbt«, scherzte sie. »Bei der Ernährung dürfte es bald soweit sein.«
    Den ganzen folgenden Tag über, es war ein Dienstag, bekam keine der Frauen Mattuschek zu Gesicht; abends blieben die Fenster seiner Wohnung dunkel.
    Der Mittwoch verging ebenfalls ohne die geringste Spur von Mattuschek.
    Die Spannung in Kate verstärkte sich stündlich. Sie konnte kaum den Blick von seinem Haus wenden; wie hypnotisiert starrte sie hinüber, auf der Suche nach einem Zeichen seiner Anwesenheit.
    Schließlich zwang sie sich, alltägliche Dinge zu tun. Den Küchenschrank wollte sie schon ewig ausmisten. Ein Stapel Wäsche wartete darauf, gebügelt zu werden. In Samuels Jeans klaffte ein Riß.
    Am Morgen des dritten Tages wachte Kate mit einem Druck in der Herzgegend auf, sie bekam kaum Luft. Benommen zog sie sich an und lief sofort los. Das Laufen löste die Verkrampfung, bald atmete sie leichter.
    »Daß mich das so mitnimmt«, stöhnte sie später.
    Sie saß bei Malise, die ihr den Nacken massierte.
    »Ganz ruhig«, sagte Malise und ließ ihre Finger mit sanftem Druck über Kates Haut wandern. »Alles wird gut.«
    Inge saß auf dem Boden und blätterte geistesabwesend in einer Zeitschrift.
    »Lieber Gott, laß es endlich vorbei sein«, murmelte sie. »Für so was bin ich nicht gemacht.«
     
    Nachmittags legte Kate sich ins Bett. Samuel erkundigte sich besorgt, was ihr fehle. Sie schützte Kopfschmerzen vor und verbrachte mehrere Stunden in einem unruhigen Zustand zwischen Wachen und Schlafen; gepeinigt von wirren Bildern und Gedanken.
    Gegen Abend hielt sie es nicht mehr aus und sah aus dem Fenster: Zum dritten Mal war das Nachbarhaus dunkel geblieben.
    Schlagartig war sie ganz ruhig. Sie wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, bürstete ihr Haar und zog sich an, um zu Malise zu gehen.
    Sie nahm den Weg durch den Garten. Einer plötzlichen Eingebung folgend riß sie die Büsche aus dem Boden, die Mattuschek im Sommer gepflanzt hatte, und schmiß sie auf den Komposthaufen.
    Dankbar nahm sie ein Glas Sekt, das Malise ihr reichte, und trank in durstigen Zügen.
    »Meine Damen, es sieht so aus, als sei unser kleines Problem gelöst«, sagte Malise mit blitzenden Augen.
    »Ich schlage vor, wir gehen in den ›Ritterhof‹ und feiern. Ich bezahle!«
    »Mir ist nicht nach Essen«, sagte Inge, die bleich und angegriffen aussah.
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte Kate. »Ich meine, wenn uns jemand sieht …«
    Rita betrachtete eingehend

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