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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Weltraum-Grundgesetz von 2059 berechtigt mich, die angeblich hochverräterischen Beziehungen des Angeklagten zu intelligenten Lebewesen einer fremden Welt an diesem Ort als gegenstandslos zu erklären, da dieses Delikt – egal, ob bewiesen oder nicht – unter gar keinen Umständen von einem Militärgericht beurteilt werden kann. Das ist nach der Klausel einzig und allein dem Ministerium für Raumsicherheit vorbehalten, das bekanntlich seinen eigenen und dafür kompetenten Gerichtshof besitzt. Selbst wenn die Ausführungen des Anklägers einwandfrei bewiesen worden wären, müßte ich die sofortige und ehrenvolle Entlassung des Angeklagten fordern, was hiermit erfolgt. Nach Paragraph 128 b des militärischen Raumgesetzes steht es Ihnen nicht zu, den Angeklagten vom Dienst in der Flotte zu suspendieren oder ihn von seinem Rang zu entbinden, da er in disziplinarischer Hinsicht freigesprochen worden ist. Dagegen muß ich nach der bekannten Sicherheitsklausel um eine zeitlich unbestimmte Beurlaubung des Raumkapitäns ersuchen. Sobald unser Verfahren abgeschlossen ist, kann der Offizier den aktiven Dienst wieder aufnehmen, was einen Freispruch durch den Gerichtshof des Raumsicherheits-Ministeriums voraussetzt. Ich entbinde hiermit das militärische Gericht von der Urteilspflicht. Der Angeklagte ist sofort in die Obhut der geheimen Raumabwehr zu geben, die sich mit dem Fall näher beschäftigen wird. Ich danke Ihnen und erbitte Ihren Bescheid. Die Forschungsunterlagen werden beschlagnahmt.“
    Der Japaner verbeugte sich erneut. Im gleichen Augenblick zerbrach unter den harten Fäusten des Flottenchefs ein Füllschreiber.
    Zwei Stunden später war Ramsay Eltron ein freier Mann. Man hatte ihn ins Hauptquartier des Raumsicherheitsdienstes geleitet, wo die notwendigen Formalitäten der Übergabe erledigt worden waren.
    Zur Zeit stand Eltron vor der hohen, durchsichtigen Plastikwand, die eine Seite des großen Büroraumes vollkommen bedeckte. Weit nördlich erkannte er die Riesenanlagen des Raumhafens von Nevada-Point, der nicht nur dem militärischen Dienstbetrieb vorbehalten war. Vor acht Wochen schon war die Venus-Revolte zusammengebrochen, nachdem die wenigen einsatzfähigen Raumkreuzer des Planeten vernichtet worden waren.
    Der Fall Venus-Revolte war damit erledigt, und Nevada-Point war für den zivilen Raumverkehr wieder geöffnet worden. Das bedeutete praktisch eine Besitzergreifung durch die Interplanetarische-Raumschiffahrts-Gesellschaft, deren gigantische Trieb- und Raketenwerke von Crystal Springs nur wenige Meilen südlich der äußeren Hafengrenze lagen.
    Die ehemals unbedeutende Ansiedlung in den Wüstengebieten des großen Nevada-Beckens war nach der erfolgten Bewässerung rasch aufgeblüht Als wenige Jahre später ein Teil des Staates in den größten Raumhafen der Erde verwandelt wurde, waren die Leute der IRG gekommen.
    Zur Zeit lebten in Crystal Springs mehr als vier Millionen Einwohner, die alle etwas mit der Raumschiffahrt zu tun hatten. Allein in den Mammutfabriken der Gesellschaft arbeiteten mehr als eine halbe Million Menschen. Es war die größte Fabrikationsanlage der IRG. Eltron trug wieder seine Waffe, die zum Dienstanzug eines Raumkapitäns gehörte. Commander Shonert vom Raumsicherheitsdienst hatte sie ihm dünn lächelnd überreicht.
    Eltron drehte sich langsam um, als hinter ihm die Schiebetür aufglitt. Sein kantiges Gesicht erstarrte, als er in dem eintretenden Mann den Präsidenten der IRG erkannte.
    Hinter dem schlanken, hochgewachsenen Mann mit den sorgfältig gescheitelten Haaren folgtet. Mito Matsubara und Dr. Altry Eltron, deren Augen vor Freude strahlten.
    Der Kommandant gönnte ihr einen freundlichen Blick, ehe er seine Aufmerksamkeit erneut auf den mächtigsten Privatmann der Erde richtete.
    „Nun, Doktor, wie fühlen Sie sich?“ lächelte Montrey Servits. „Sie erlauben doch, daß ich Sie mit Ihrem akademischen Titel anspreche. Er erscheint mir wertvoller als der Rang eines Raumkapitäns.“
    „Ansichtssache, Sir“, entgegnete Eltron knapp.
    Hüstelnd nahm Montrey Platz, nachdem er der Dame einen Bürosessel hingeschoben hatte. Der Japaner blieb stehen. Sein Gesicht war in das übliche, nichtssagende Lächeln gehüllt, das aber die prüfenden Blicke nicht vertuschen konnte. Matsubara war zweifellos ein fähige Mann.
    Der Präsident sah auf die Ringuhr.
    „Ich möchte es kurz machen, Dr. Eltron. Wir haben uns noch rechtzeitig an die Sicherheitsklausel im Grundgesetz erinnert,

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