Der Marathon-Killer: Thriller
Liegestühle aus ihren Ketten. Der Frühling war da, und die Bäume um sie herum hatten sich in Blüten gehüllt. In der Ferne erhob sich das London Eye über dem Außenministerium. Dort oben hatte Fielding zum ersten Mal an Leila gezweifelt, hoch über London in der Kabine, zusammen mit Jago. Manchmal wünschte er sich die unschuldige Perspektive und den unbesorgten Optimismus seines Patenkindes.
»Sie bestreiten die Beweiskraft des Anrufs von Ali Mussawi und betrachten die schlechte Behandlung ihrer Mutter als Teil der allgemeinen Schikanen gegen die Bahai, mehr nicht. Sie wollen es einfach nicht glauben, Marcus. Tut mir leid.«
Kein Grund, sich zu entschuldigen, dachte Fielding. Sie arbeitet jetzt für euch und beschützt euren Präsidenten. »Ich verstehe. Armstrong und Chadwick sind der gleichen Auffassung. Sie glauben, der Service wolle sich einfach nicht mit der Wahrheit abfinden. Es sei meine Rache, weil Leila für die Amerikaner arbeitet.«
»Bedeutet das eine Gefährdung für Sie? Beruflich?«
»Im Augenblick nicht. Chadwick wurde dazugeholt, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Er kann nicht noch einen Chef gebrauchen, der vorzeitig in den Ruhestand geschickt wird. Und Sie?« Fielding hatte Gerüchte gehört.
»Ich bin vom Marchant-Fall abgezogen worden. Straker hat Spiro wieder eingesetzt. Er fliegt heute nach Delhi.«
»Daniel Marchant hat nicht versucht, Ihren Botschafter umzubringen, und das wissen Sie so gut wie ich«, sagte Fielding.
»Ich hätte es gern geglaubt, Marcus, wirklich. Aber wir können Armstrongs TETRA-Beweis nicht ignorieren. Der Kerl brauchte nur die Kurzwahl zu betätigen, um Munroe den Kopf wegzupusten.«
»Leila hat ihm das Handy gegeben, glauben Sie mir.«
»Aber es war sein Telefon.«
»Sein altes. Er hat es abgegeben, als er suspendiert wurde. Ich habe mir die Einträge angeschaut. Jemandem ist es gelungen, es an sich zu bringen, ohne sich einzutragen.«
»Das hätte auch Marchant sein können.«
»Er war suspendiert. Leila hat ihm das Telefon während des Rennens überlassen, und hinterher hat er es ihr zurückgegeben. Sie muss es in seiner Wohnung platziert haben.«
Schweigend saßen sie da und beobachteten ein Eichhörnchen, das in der Nähe nach Futter suchte. »Für eine Weile dachte ich, unsere Zeit wäre gekommen«, sagte Carter schließlich. »Unsere Chance, die Welt daran zu erinnern, was Geheimdienst eigentlich bedeutet. Mit Marchants
Hilfe hätten wir Dhar gefunden, ihn Al Kaida untergeschoben und sie auf die gute, alte Art fertiggemacht. Straker hat uns eine Chance gegeben - vierundzwanzig Stunden, hat er gesagt. Jetzt hat er die Läden runtergelassen. Er will Dhars Tod und Marchants ebenfalls. Klare Sachen, keine Nuancen, keine Grautöne mehr. Die Soldaten sind jetzt am Drücker.«
»Und diese Befehle kommen von Spiro?«
»Ich fürchte ja. Für ihn gibt es nur tot oder lebendig.«
»Weiß schon jemand, wo sich Dhar aufhält?«
»Irgendwo an der Küste von Karnataka. Die Inder kooperieren. Sie wollen den Präsidentenbesuch ohne Störung durchführen. Eine Fregatte der Fünften Flotte ist in Bereitschaft.«
Marchant entdeckte einen deutlichen Umriss am Horizont, während er mit den Beinen strampelte und sorgsam darauf achtete, den Kopf über Wasser zu halten. Das Schiff lag ungefähr drei Kilometer vor der Küste und sah aus wie ein amerikanisches Littoral Combat Ship, ein neuartiger Schiffstyp für die küstennahe Gefechtsführung, dessen schlanke, kantige Form sein Radarprofil reduzieren sollte. Ein großes Flugdeck war gerade zu erkennen und zeichnete sich vor dem orangefarbenen Horizont ab. Unter Wasser war der Rumpf dieser neuen Fregattenklasse gebaut wie ein Trimaran, was ihrer Geschwindigkeit zugutekam: Sie schaffte fünfundvierzig Knoten.
Sein erster Gedanke war, das Schiff müsse Teil eines weit gefächerten Schutzschirms für den bevorstehenden Besuch des Präsidenten sein, aber der flog nur nach Delhi. Gokarna lag Hunderte von Kilometern entfernt, südlich
von Goa. Er sah sich das Schiff nochmals an und versuchte zu erkennen, ob es sich bewegte. Nach einigen Minuten war er sicher, dass es vor Anker lag. Die Anwesenheit beunruhigte ihn, und er drehte sich zum Strand um, der vierhundert Meter entfernt war. Wenn er zum Land schaute, fühlte er sich besser und hatte mehr Kontrolle über das Wasser um sich herum.
Die Polizei hatte den Strand der Länge nach durchkämmt und sich jedes Café vorgenommen. Jetzt war sie zum anderen Ende
Weitere Kostenlose Bücher