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Der Marktmacher

Der Marktmacher

Titel: Der Marktmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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konnte.
    Trotzdem war mir jetzt etwas wohler zumute. Ich hatte meine Pflicht getan und an geeigneter Stelle mitgeteilt, was ich wußte. Vielleicht konnte ich Dekker Ward jetzt ja en d lich vergessen.
    Isabel allerdings konnte ich nicht vergessen.
    » Da hast du ja einen ganz schönen Wirbel verursacht.«
    Wir waren in meinem Stamm-Pub, dem Pembroke Castle. Wie versprochen, war Jamie für ein schnelles Bier vorbeigekommen.
    »Erzähle!«
    »Na ja, die Artikel in den Zeitungen von Rio. Aber die kennst du ja vermutlich.«
    »Ich habe nur gewußt, daß sie erscheinen würden. Was steht genau drin?«
    »Da heißt es, der Finanzskandal des letzten Monats, demzufolge Humberto Alves mit den Drogengangs der Favelas in Verbindung stehe, hätte Dekker Ward frei erfunden. Oswaldo Bocci habe für die Veröffentlichung als Gegenleistung die Mittel zur Expansion seines Medienimp e riums erhalten.«
    »Genauso war es doch auch«, sagte ich.
    »Jedenfalls ein Volltreffer. Ricardo ist beunruhigt. Wirklich beunruhigt. Und Eduardo tobt. Der ist völlig von der Rolle.«
    Ich lächelte. Die Vorstellung, daß Eduardo rotierte, gefiel mir.
    »Halt die Augen offen, Nick«, fuhr Jamie fort. »Du hast dir da gefährliche Feinde gemacht.«
    »Das ist mir scheißegal«, sagte ich. »Die Art, wie Ricardo den Favela -Deal torpediert hat, war gewissenlos, das weißt du. Luís hat das lediglich richtiggestellt.«
    »Jedenfalls macht Ricardo dich dafür verantwortlich.«
    »Lächerlich!«
    »Sag ihm das.«
    Ich genehmigte mir einen Schluck Bier. »Ich war heute bei Dave«, sagte ich.
    »Wie geht es ihm?«
    »Beschissen. Ricardo hat gründliche Arbeit geleistet. In der City kriegt er keinen Job mehr.«
    »Und was hat er nun vor?«
    »Ein paar Kumpel von ihm kaufen ihm irgendwo einen Pub. Den will er zusammen mit Teresa betreiben.«
    »Kein schlechter Job für ihn.«
    »Ja.« Ich hielt einen Augenblick inne. »Weißt du, er glaubt daß da ’ ne ganz üble Geschichte bei Dekker Ward läuft. Daß Martin Beldecos ermordet wurde, weil er bei Dekker Trust über irgend etwas gestolpert ist.«
    »Hat er Beweise?« fragte Jamie.
    »Nein. Er hat mit der Polizei gesprochen, aber die schien nicht sonderlich interessiert. Und ich habe heute die DEA in den Staaten angerufen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Der Typ hat sich alles notiert, schien aber auch nicht sehr beeindruckt zu sein.«
    »Ricardo weiß nicht, daß du mit Dave und der Drogenbehörde gesprochen hast?«
    Ich schüttelte den Kopf. Dann fiel mir wieder ein, daß Dave glaubte, Eduardo habe sein Telefon angezapft. Oh, Himmel!
    »Na, dann paß bloß auf, daß er es nicht herausfindet! « s agte Jamie. »Ich weiß nicht, ob etwas dran ist an dieser Geldwäschegeschichte. Ich will es auch gar nicht wissen. Aber eines weiß ich, Ricardo ist wütender, als ich ihn je z u vor erlebt habe. Geradezu unheimlich.«
    »Kannst du nicht trotzdem die Augen offenhalten?«
    »Tut mir leid, Nick. Ich werde mich hübsch bedeckt halten. Aber ein Bier hole ich uns noch.«
    DREIUNDZWANZIG
    D as Geräusch von klirrendem Glas und splitterndem Holz ließ mich hochschrecken. Ich setzte mich im Bett auf und versuchte, mich zurechtzufinden. Aus dem Wohnzimmer ertönte ein lautes Krachen. Mit einem Satz war ich aus dem Bett und stürzte durch die Tür, nur mit Unterhosen bekle i det.
    Sie waren zu dritt, große, durchtrainierte Männer in T-Shirts und Jeans. Ich warf mich auf den erstbesten. Wir landeten krachend in einem Bücherregal.
    »Haltet ihn fest!«
    Kräftige Hände packten mich an den Armen. Ich umklammerte den Mann unter mir und versuchte, ihm mit dem Arm die Kehle abzuschnüren. Er wand sich und trat mit den Füßen. Die anderen lösten meinen Griff und stellten mich auf die Füße. Der Mann, den ich angesprungen hatte, richtete sich taumelnd auf und trat mir mit aller G e walt zwischen die Beine. Als mich ein brennender Schmerz durchzuckte, stieß ich einen erstickten Schrei aus. Ein fürchterlicher Schlag in den Rücken verfehlte nur knapp meine Niere, und ein Knie landete mit vernehmlichen Krachen in meinem Gesicht. Meine Backenknochen knirschten, und Blut schoß mir in den Mund. Aber am schlimmsten war der Schmerz in meinen Eingeweiden. Ich krümmte mich zusammen, aber sie ließen es nicht zu. Dann traf mich ein harter Gegenstand seitlich am Kopf, und alles wurde schwarz.
    »Eine Ambulanz! Rasch!«
    Das Rauschen und Knacken eines Sprechfunkgeräts. Jemand kniete neben mir. »Er atmet. Ein schwerer Schlag auf den Kopf.

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