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Der Marktmacher

Der Marktmacher

Titel: Der Marktmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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wissen, ob es die Freunde der Entführer waren. Doch wenn sie aus Rio kamen, und davon war auszugehen, dann brauchten sie g e raume Zeit für den Weg.
    Eine Viertelstunde. Noch immer nichts von Isabel zu sehen. Zu dumm, daß wir Francisco nicht veranlaßt hatten, sein Handy mitzunehmen. Dann hätten wir ihn jetzt anr u fen und in Erfahrung bringen können, was los war.
    Ich begann, darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten wir noch hatten, wenn wir ohne Isabel abziehen mußten. Auch dann wäre noch nicht alles verloren. Immerhin hatten wir noch Francisco filho . Solange er in unserer G e walt war, hatte Isabel nichts zu befürchten. Doch eine lä n gere Pattsituation wäre schwer durchzuhalten, nicht nur psychologisch. Francisco und seine Männer wußten, wer wir waren. Sie würden nach uns und dem Jungen suchen und sicherlich nicht davor zurückschrecken, wesentlich brutalere Methoden anzuwenden als wir. Nein, das mußten wir, wenn irgend möglich, vermeiden.
    Erneut warf ich Nelson einen fragenden Blick zu. Er zuckte mit den Achseln. Francisco filho biß sich auf die Lippen. Er war genauso unruhig wie wir. Armer Kerl.
    Dann weiteten sich seine Augen. Ich blickte den Hügel hinauf. Die Tür zur Kate öffnete sich. Jemand wurde herausgestoßen. Zarte, lange Haarsträhnen, die ihr der Wind ins Gesicht blies: Isabel.
    Sie richtete sich auf und begann, langsam den Hügel herunterzuschreiten.
    Ich blickte zu Nelson hinüber, der Francisco filho einen kräftigen Stoß in den Rücken gab. Dieser stolperte vo r wärts in Richtung Kate.
    Wie gesagt, es mochten etwa vierhundert Meter zwischen uns und dem Gebäude liegen. Obwohl Francisco filho bergauf ging, kam er rascher voran, so daß er bald we i ter von uns entfernt war als jene von der Kate.
    Plötzlich spuckte die Türöffnung der Kate einen Mann aus, der den Hügel hinabzulaufen begann. Er war groß, g e schmeidig und schnell. Francisco erschien ebenfalls in der Tür und lief laut rufend hinter diesem her.
    »Lauf, Isabel!« schrie ich.
    Sie hielt inne, blickte auf, wandte sich um, sah den Mann auf sich zukommen und begann, ihren Schritt zu beschleunigen. Francisco filho reagierte schneller. Er setzte sich sofort in Trab.
    Verdammt! Ich konnte den Jungen nicht niederschießen. Aber wenn ich ihn laufen ließ, verloren wir jede Chance, Isabel zu befreien. Ich mußte ihn erreichen, bevor der Kidnapper bei ihm war, der sich, in großen Sprüngen den Berg herabkommend, bedrohlich näherte.
    Ich sprintete los.
    Hinter mir hörte ich zwei Schüsse. Offenbar hatte Nelson auf den Jungen gefeuert, denn ich sah links von diesem die Erde aufspritzen. Es waren Warnschüsse. Leider vera n laßten sie den Jungen nur, noch schneller zu laufen.
    Jedoch nicht so schnell wie ich. Ich hatte einiges aufzuholen, kam ihm aber rasch näher, wobei sich die Pistole, die in meinem Gürtel steckte, mir mit jedem Schritt tief in meine Leistengegend bohrte. Der Junge hatte keine Kraft in seinen langen, von der Fahrt im Kofferraum geschwächten Beinen, daher machte ihm die Steigung schwer zu schaffen. Seine Hände waren noch immer gebunden, und der Knebel erschwerte ihm das Atmen. Weiter oben hatte der Mann Isabel jetzt erreicht und warf sie zu Boden. Als die beiden sich wenige Meter vor uns erhoben, hechtete ich vorwärts und packte den Jungen am Knöchel. Er stolperte, ich warf mich auf ihn, zog die Pistole und hielt sie ihm an die Schläfe. Ein deutlich hörbares Klicken ertönte, als ich die Waffe entsicherte.
    Schreckensstarr lag er unter mir, nur seine Brust pumpte heftig. Den Revolver an seinen Schädel gepreßt, blickte ich zu Isabel hinüber. Sie war jetzt wieder auf den Beinen. Der Mann hatte den linken Arm um ihren Hals geschlungen und hielt ihr mit der Rechten eine Pistole an den Kopf. Er atmete schwer. Verängstigt blickten mich ihre braunen A u gen an. Einen Augenblick hielt ich ihren Blick fest, ve r suchte, ihr Zuversicht zu signalisieren und ihr zu verstehen zu geben, daß sie bald frei sein würde. Doch dann wurde sie von dem Mann rückwärts den Hügel empor gezerrt. Er war zwischen dreißig und vierzig und sah drahtig und en t schlossen aus.
    »Halt!« rief ich. »Der Austausch kann immer noch stattfinden.«
    »Nein! Ich nehme sie mit!« Damit zog er Isabel weiter den Hügel hinauf.
    Die Stimme war tief und bestimmt. Ich hätte sie überall wiedererkannt: Zico.
    Ich riß Francisco filho hoch. »Lassen Sie sie frei!« rief ich . » Wir lassen Sie ziehen.«
    »Woher weiß ich

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