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Der Marshal ist eine Lady

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Titel: Der Marshal ist eine Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Kollegen bereits. Deshalb lächelte sie freundlich und ging auf Farnum und Gettinger zu und begrüßte beide per Handschlag. Es war kurz nach acht Uhr morgens, und die Stadt erwachte. Auf der Straße rollten die ersten Frachtwagen, und die ersten Reiter waren unterwegs. Geschäfte öffneten, die Inhaber stellten Warenauslagen auf die Gehsteige und begrüßten die ersten Kunden des Tages.
    »Ich bin hungrig wie ein Bär«, sagte Eugenia. »Wollen Sie mir beim Frühstück Gesellschaft leisten, Gentlemen?«
    Der County Sheriff und der Town Marshal waren einverstanden. Sie folgten dem weiblichen US Marshal ins Restaurant und gemeinsam setzten sie sich an den Fenstertisch, den Eugenia auch diesmal wieder bekam. Während sie Spiegeleier auf Bacon und Toast sowie eine Kanne Kaffee bestellte, beschränkten sich Farnum und Gettinger auf je eine Tasse Kaffee. Eugenia widmete sich ihrer Morgenmahlzeit und forderte ihre Besucher mit einer Handbewegung auf, zu reden.
    Robert B. Farnum räusperte sich und sagte: »Wir sind hier, um mit Ihnen die … hm … Lage zu besprechen, Madam.«
    Sie nickte, kaute zu Ende und antwortete: »Sagen Sie Eugenia zu mir, Gentlemen.« Sie trank einen Schluck Kaffee.
    »Gern«, erwiderte der County Sheriff. »Dann nennen Sie mich bitte Robert, nicht Bob. Ich habe etwas gegen diese Standard-Abkürzung.«
    »Das kann ich verstehen, Robert«, entgegnete Eugenia. »In unserem Land laufen viel zu viele Bobs herum.«
    »In meinem Fall ist es umgekehrt«, meldete sich Town Marshal Gettinger zu Wort. »Bill, nicht William.«
    »All right, Bill. Was macht unser Handlungsreisender?«
    »Dass wäre schon der erste Punkt«, sagte Gettinger. »Wir mussten ihn laufen lassen.«
    Eugenia fiel fast das Besteck aus der Hand. »Wie bitte?«
    »Der Richter hat noch gestern Abend entschieden, dass er das Verfahren wegen Geringfügigkeit einstellen wird. Daraufhin hat der Staatsanwalt die Anklage zurückgezogen, und ich habe den Mann entlassen. Ich hatte leider keine andere Wahl.«
    »Vielleicht hätten Sie mich verständigen können«, sagte Eugenia gespielt vorwurfsvoll.
    »Meinen Sie das wirklich?« Der Town Marshal runzelte die Stirn. »Was hätten Sie denn gegen die Freilassung tun können?«
    »Ich hätte den Strolch auf der Flucht erschießen können«, sagte Eugenia todernst. Gleich darauf lachte sie und winkte ab. »Okay, die Sache überrascht mich nicht wirklich. Wenn es darum geht, einer Frauenrechtlerin eins auszuwischen, stecken die Herren der Schöpfung alle unter einer Decke. Ich nehme an, mein Festgenommener ist bereits über alle Berge.«
    »Er hat noch gestern Abend die Stadt verlassen«, bestätigte Gettinger. »Ich bin sicher, er wird die ganz Nacht durch geritten sein, als ob er den Teufel im Nacken hatte. Insofern hat er schon seinen Denkzettel erhalten.«
    Die Männer lachten, und Eugenia frühstückte schmunzelnd weiter.
    Robert B. Farnum trank einen Schluck Kaffee und räusperte sich abermals. Er setzte die Tasse ab und sagte: »Wir müssten dann noch über einen Gentleman namens Lassiter sprechen – und über Ihren Auftrag, der Sie nach Sheridan geführt hat, Eugenia.«
    Sie leerte ihren Teller und spülte mit Kaffee nach, bevor sie antwortete: »Ich nehme den zweiten Punkt vorweg, Robert. Das Thema hat ebenfalls einen Namen, und zwar Carlton Harris. Gehe ich recht in der Annahme, dass dieser Mann Ihnen kein Unbekannter ist.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Farnum. »Bill und ich haben auch davon gehört, dass es hier im Hotel einen weiteren Zwischenfall gegeben hat.«
    »Sie reden von Norrish?«
    »In der Tat.«
    »Okay, dann kennen Sie die ganze Geschichte wahrscheinlich noch gar nicht. Ich habe Norrish nicht nur tanzen lassen, sondern ihm auch noch sein eigenes Messer durchs Gesicht gezogen. Letzteres geschah allerdings aus Notwehr. In meinem Zimmer.«
    Farnum und Gettinger sahen sie betroffen an, als sie den Vorfall schilderte.
    »Ist Ihnen klar, was Sie sich damit eingehandelt haben?«, fragte Farnum, nachdem sie geendet hatte.
    »So ungefähr.«
    »Vielleicht nicht ganz. Norrish ist Harris’ engster Vertrauter. Sie haben sich damit gleich die beiden Top-Outlaws zu Todfeinden gemacht.«
    »Na, wunderbar!«, rief Eugenia und legte die Handflächen ineinander. »Einen besseren Lockvogel könnte ich ja gar nicht abgeben.«
    »Eugenia«, sagte Bill Gettinger eindringlich, indem er sich vorbeugte. »Eigentlich müssten wir Sie unter Schutz stellen und Sie bitten, die Stadt nicht zu

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